Haubenkoch Max Stock brieft dei Schüler:innen der Zillertaler Tourismusschule
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„Lernen von den Jungen Wilden“– Ein Erfolgsrezept

Anfang April lud die Zillertaler Tourismusschule zu einem gastronomischen Event der besonderen Art. Unter Anleitung vier lokaler Haubenköche zeigten die Schüler:innen der Klasse 3H ihr gesamtes Können und tischten groß auf. Die regionale Herkunft der Produkte stand dabei im Mittelpunkt. 

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Aktualisiert am 10.05.2024

Junge Menschen zu inspirieren, ihre Leidenschaft für die gehobene Gastronomie zu entfachen und gleichzeitig das Bewusstsein für die Kraft regionaler Produkte zu schärfen. Das war der Gedanke hinter dem Event „Lernen von den Jungen Wilden“, das die Schüler:innen der Zillertaler Tourismusschule Anfang April mit einem großen Galabend und einem Menü der Extraklasse zu einem würdigen Abschluss brachten.

Regionalität im Fokus

Unterstützung bekamen die Schüler:innen dabei von den vier renommierten Zillertaler Haubenköchen Sebastian Stock, Peter Fankhauser, Maximilian Stock und Stefan Geisler, die auch heuer wieder jeweils drei Hauben für ihre exzellente Küche erhalten haben. Gemeinsam mit den Jugendlichen beschäftigten sie sich im Rahmen des Projekts ein ganzes Semester lang mit dem Ursprung und der Erzeugung regionaler Produkte, um diese dann beim großen Galaabend zu einem Fest der Sinne in fünf Gängen zu verwandeln.

Stolz auf ihre Leistung: Die Schüler:innen der Zillertaler Tourismusschule
© WK Tirol Stolz auf ihre Leistung: Kurz bevor die geladenen Gäste erschienen, probten die Schüler:innen ein letztes Mal den minutiös durchgeplanten Ablauf des Servierens.

Neben dem Wissen über die Relevanz der Herkunft ihrer verwendeten Produkte bekamen die Jugendlichen dabei im Verlauf des Semesters die Gelegenheit, praktische Tipps und Tricks von den Haubenköchen zu erlernen, ihnen bei der Arbeit über die Schulter zu schauen und bei der Vorbereitung des Menüs erste Einblicke in die Welt der Spitzengastronomie zu erlangen. Natürlich kam dabei auch der Spaß nicht zu kurz.

„Durch das Projekt lernen die Schülerinnen und Schüler die großartigen Einsatzmöglichkeiten unserer heimischen Landwirtschaftsprodukte in der Spitzengastronomie kennen und schätzen. Die dabei gesammelten Erkenntnisse dienen als Anstoß, um das erlernte Wissen sowie die Motivation zur regionalen Küche in die Küchen und Restaurants des Landes zu transportieren und so neue Impulse zu setzen“, erklärte Peter Dornauer, Fachvorstand der Zillertaler Tourismusschule, den Ansatz des Projekts.

Know-how aus erster Hand

Am Tag der Gala hieß es dann volle Konzentration, denn ein perfektes Menü, braucht nicht nur frische regionale Zutaten, sondern auch die optimale Vorbereitung. So zauberten die Schüler:innen der Zillertaler Tourismusschule unter Anleitung von zwölf Hauben ein Menü par excellence.

Letzter Feinschliff: Vorbereitungen mit der Pinzette vor dem großen Menü
© WK Tirol Letzter Feinschliff: Mit Pinzetten und äußerster Sorgfalt machten sich die Schüler:innen an die finalen Vorbereitungen des Menüs.

Nach einem Gruß aus der Küche staunten die geladenen Eltern und Gäste aus Politik und Wirtschaft über ein Mosaik von der Forelle sowie eine vegane, warme Vorspeise aus Bärlauch, Bachkresse, Moosbeeren und Steinpilzen, gefolgt vom Hauptgericht, Tiroler Wachtel garniert mit Marille und Mohn. Abgerundet wurde das Festmahl durch ein Dessert in Form einer kreativen Interpretation der traditionellen Buchtel.

Während Eltern, aber auch die Lehrkräfte sichtlich stolz auf ihre Sprösslinge waren, zeigten sich auch die Jugendlichen, nachdem die erste Anspannung verfolgen war, begeistert vom Event und ihrer Lernreise, hin zum regionalen Menü auf Haubenniveau: „Für mich war es eine sehr spannende Erfahrung mit den Haubenköchen zusammenzuarbeiten und zu sehen, welche Techniken in der Spitzengastronomie zum Einsatz kommen“, zieht Schülerin Lea ihr Resümee. Auch für ihren Schulkamerad Magnus war das „Lernen von den Jungen Wilden“ ein voller Erfolg: „Das saubere Arbeiten mit Pinzetten und der Fokus auf jedes Detail haben mich besonders fasziniert.“ Auch Mitschülerin Maria kann dem nur zustimmen und ergänzt: „Ich fand es darüber hinaus sehr cool, die Vielseitigkeit unserer regionalen Produkte noch besser verstehen zu lernen.“

Hier trifft die Theorie aus der Schule die Praxis aus der Spitzengastronomie. Für die Schülerinnen und Schüler war das sicherlich eine sehr emotionale Erfahrung, die sie für den Kochberuf neugierig macht und lehrt, die Bedeutung von Herkunft und Qualität zu schätzen.

Begeisterung säen

Auch Martina Entner, Bezirksobfrau der WK-Schwaz, war vor Ort und zeigte sich begeistert vom Konzept: „Hier trifft die Theorie aus der Schule die Praxis aus der Spitzengastronomie. Für die Schülerinnen und Schüler war das sicherlich eine sehr emotionale Erfahrung, die sie für den Kochberuf neugierig macht und lehrt, die Bedeutung von Herkunft und Qualität zu schätzen.“

Darüber hinaus stellte das „Lernen von den Jungen Wilden“-Event in ihren Augen einen weiteren Mosaikstein in einer breitgefächerten Initiative gegen den anhaltenden Fachkräftemangel in der Branche dar. „In so einem tourismusintensiven Land wie Tirol, können Jugendliche in der Branche eine Ausbildung auf höchstem Niveau genießen. Neben einer enormen Arbeitsplatzsicherheit in Tirol und Österreich steht Jungköchinnen und -köchen die ganze Welt offen“, zeigt sich Entner überzeugt.

Als proaktive Antwort gegen den Fachkräftemangel und um weiterhin Begeisterung zu säen, will die Zillertaler Tourismusschule auch die kommenden Generationen von Schüler:innen frühzeitig in reale Arbeitsumgebungen einbinden, um so ihr Interesse für Gastro-Berufe zu festigen und bereits in jungen Jahren ein solides Fundament für ihre weitere Karriere zu legen.

Durch die Vermittlung von Werten wie Nachhaltigkeit, Qualität und lokaler Verbundenheit tragen die unterstützenden Haubenköche derweil dazu bei, eine neue Generation von Köch:innen zu formen, die „Spirit und Leidenschaft“ auf den Teller bringen und sowohl mit ihren Gerichten als auch mit ihrer Philosophie begeistern.