Die Reisepiratin Bettina Gründhammer
© Gründhammer

Reisen führen - Kulturen vermitteln

Kulturabenteuer. In ihren Reisen führt Bettina Gründhammer durch besondere Orte und Gegenden. Vom Balkan bis nach Madeira. Von Mexiko bis nach Teneriffa. Die „Reisepiratin“ sieht darin mehr als nur eine Leidenschaft. Für sie sind die Rundreisen eine Möglichkeit, mehr Bewusstsein für andere Kulturen zu schaffen. 

Lesedauer: 4 Minuten

Aktualisiert am 08.02.2024

„Entdecken, staunen, lieben“ – drei sorgfältig ausgewählte Wörter, die Bettina Gründhammer als „Reisepiratin“ lebt und liebt. Dieses Jahr hat sie den Schritt in die komplette Selbstständigkeit gewagt und so ihr Hobby zum Beruf gemacht. Oder besser gesagt ihre „HobbIES“. Denn als Reiseleiterin und Fremdenführerin kann sie ihre drei Leidenschaften – das Schreiben, die Pädagogik und das Reisen – vereinen.

Zeit der Veränderung

Bettina Gründhammer beschreibt sich selbst nicht als Suchende, die ihren Weg erst finden muss, sondern als Reisende, die ihren Horizont erweitert. Ursprünglich hat sie Publizistik- und Kommunikationswissenschaft und Theaterwissenschaft studiert und war dann lange Lehrerin und später Volksschuldirektorin. Der Drang, die große weite Welt zu erkunden, hat sie aber stets verfolgt. „Es ist Fluch und Segen gleichzeitig. Aber ich bin halt einfach brutal gerne unterwegs“, erzählt sie lachend. Als Selbstständige kann sie dieser Leidenschaft nun Tag für Tag nachgehen. Schon seit drei Jahren ist sie als Reiseleiterin und ab jetzt auch als Fremdenführerin unterwegs. Seit Jänner dieses Jahres fokussiert sich Bettina Gründhammer voll und ganz auf ihr Unternehmen „die Reisepiratin“.

In Kulturen eintauchen

Gebucht wird sie von Reisebüros, welche die Gruppenreisen veranstalten. Sie begleitet die Reisenden dann und stellt ein Programm zusammen, durch das sie führt. Dabei ist ihr wichtig, den Teilnehmenden ein möglichst einzigartiges sowie persönliches Reiseerlebnis zu bieten. Sie ist diplomierte Reiseleiterin und geprüfte Fremdenführerin, bevorzugt aber selbst lieber den Begriff „Kulturvermittlerin“. Laut ihr ist dieser passender: „Mein Hauptantrieb ist es, meinen Kund:innen ein erholsames und dennoch informatives Reiseerlebnis zu ermöglichen. Kultur ist bei mir immer dabei, weil alles Kulturelle mich selbst sehr interessiert. Doch auch Wanderungen und Einkehrschwünge gehören dazu.“ Schließlich sind auch Speis und Trank Teil einer Kultur. Am liebsten hat sie es, wenn sie die Sprache in dem Land auch noch kann. „Man kann logischerweise nicht alle Sprachen beherrschen, aber ich schätze es sehr, wenn ich mich zumindest ein wenig mit den Einheimischen unterhalten kann.“

Unterwegs in Madeira
© Gründhammer


Gründliche Vorbereitung

Um sich auf eine Reise vorzubereiten, nimmt sich Bettina Gründhammer viel Zeit. Im Normalfall hat sie vorher privat schon einmal das Land bereist. Zusätzlich liest sie sich immer in die jeweilige Region oder die Stadt ein. „Über die Zeit habe ich mir viel Wissen über Kultur und Geschichte angeeignet. In Madeira zum Beispiel habe ich meiner Gruppe vom letzten Kaiser von Österreich erzählt, der dort in einer Kirche begraben liegt, die wir besuchten“, schildert die geprüfte Fremdenführerin ihre Arbeit. Und nicht nur das Wissen hat sich über die Jahre angehäuft. In ihrem Büro türmen sich Bücherregale voller Reiseführer und Reisebücher. Auf jedem ihrer Abenteuer nimmt sie vor Ort wieder neues Infomaterial mit und ist so ständig versorgt. „Mein Mann schimpft mich schon immer, dass wir keinen Platz mehr haben. Aber ich muss einfach immer regionale Bücher kaufen und so komme ich meistens mit einem viel volleren Koffer zurück“, erzählt die Fremdenführerin mit einem schmunzelnden Blick aufs Bücherregal.

Abseits der Touristenpfade

Wichtig ist ihr bei ihrer Planung auch, dass nicht nur die typischen Touristenhotspots am Programm stehen. Sie versucht immer ihren Mitreisenden die Kultur und das Leben der Einheimischen näher zu bringen: „Oft sind es die kleineren Restaurants und Bars, die in Erinnerung bleiben. Dort trifft man Leute aus der Region, die viel zu erzählen haben. Einmal kamen wir zufällig bei einem lokalen Bauernhof vorbei. Der Bauer hat uns dann bekocht und einige interessante Geschichten erzählt.“ Für Bettina Gründhammer ist eine solche Art von Reisen essenziell, um den Blick über den Tellerrand hinauszuwagen und so auch für mehr Verständnis in der Bevölkerung zu sorgen. „Man lernt zu verstehen, dass alle einen eigenen Rucksack zu tragen haben. Dieses Bewusstsein sorgt für mehr Offenheit gegenüber anderen Kulturen. Wenn man einmal damit angefangen hat, kann man nicht mehr aufhören.“

Eine bunte Mischung

Die Ziele sind so wie ihre Reisegruppen – eine erfrischende Vielfalt. Meistens nehmen 12 bis 20 Personen teil. Unabhängig von Alter und Berufssparte. Für die Reiseleiterin ist das ein wesentlicher Part ihrer Arbeit: „Diese Größe der Gruppe ist perfekt, da ich so immer noch den Überblick bewahren und einen persönlichen Umgang ermöglichen und auch fördern kann. Am Ende jeder Reise hat sich immer eine kleine Gemeinschaft geformt.“  Und solche Gemeinschaften erkunden dann die unterschiedlichsten Winkel der Welt. Egal ob Albanien oder Spanien, Bettina Gründhammer findet immer die versteckten Plätze und Schätze einer Region. Und einmal mehr stehen die Besonderheiten der jeweiligen Länder im Vordergrund.

Städte erkunden

Doch Bettina Gründhammer bietet nicht nur die Leitung und Führung von Rundreisen, sondern auch Stadtführungen in Österreich an. Dabei liegen ihr Kufstein und die Festung besonders am Herzen. In ihrer Wahlheimat kennt sie sich bestens aus und es bereitet ihr immer wieder Freude ihr Wissen über die historische Kleinstadt zu teilen. Dabei führt sie auch Firmengruppen und ihre Mitarbeiter:innen durch die Städte. Seit Kurzem bietet die Geschichtsliebhaberin auch Nachtführungen auf der Festung Kufstein an. Ein Highlight, das es so noch nicht in Kufstein gibt und das man sich nicht entgehen lassen sollte.

Weitere Infos: www.reisepiratin.at