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Künstliche Intelligenz einfach erklärt

KI verstehen, Potenziale erkennen und Zukunft gestalten

Lesedauer: 6 Minuten

13.11.2025

Künstliche Intelligenz (KI) ist eine – wenn nicht die – Schlüsseltechnologie der kommenden Jahrzehnte. Sie ermöglicht Unternehmen technologische Überlegenheit und die Lösung vieler betrieblicher Herausforderungen, von Vorhersagen über das Markt- und Kundenverhalten, die Entwicklung neuer Produkte bzw. Services bis hin zur Automatisierung und Prozessoptimierung. 

In Bezug auf datenbasierten Geschäftsmodelle herrscht bei Ein-Personen-Unternehmen (EPU) sowie kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) weiterhin großer Nachholbedarf – dabei wäre jetzt der Zeitpunkt zum Einsteigen, gerade weil KI zuletzt große Entwicklungssprünge gemacht hat. 

Künstliche Intelligenz einfach erklärt - FAQs

Künstliche Intelligenz bezeichnet den Versuch, Maschinen oder Computersysteme mit menschenähnlichen Denk- und Entscheidungsfähigkeiten auszustatten. Dazu gehört unter anderem das Lernen aus Erfahrungen, logisches Denken, das Erkennen von Mustern, Planen, Sprachverstehen und das Treffen von Entscheidungen. Ziel ist es, dass die Maschinen oder Computersysteme Aufgaben bewältigen, die traditionell menschliche Intelligenz erfordern.

KI kann hierbei einfache Aufgaben wie z.B. das Sortieren von E-Mails übernehmen, aber auch komplexe Anwendungen z.B. im Bereich der medizinischen Diagnostik oder dem autonomen Fahren ermöglichen.

KI-Systeme funktionieren durch das Verarbeiten großer Mengen an Daten mithilfe spezieller Algorithmen.

Klassische Software arbeitet nach festen, vordefinierten Regeln und Befehlen. KI hingegen ist lernfähig – sie erkennt Zusammenhänge in Daten, verbessert sich eigenständig und kann auf neue Situationen reagieren, ohne dass der Mensch jeden einzelnen Schritt programmiert. Dies ermöglicht es etwa Chatbots, im Laufe der Nutzung „intelligenter“ zu werden, oder Empfehlungsalgorithmen, sich dem Verhalten der Nutzer anzupassen.

Die Idee der Künstlichen Intelligenz entstand bereits in den 1950er-Jahren. Einer der Pioniere war Alan Turing, der das berühmte „Turing-Test“-Konzept entwickelte. Nach anfänglichen Rückschlägen (sogenannten „KI-Wintern“) erlebt KI seit etwa 2010 durch massive Fortschritte in Rechenleistung, Datenverfügbarkeit und neuronalen Netzen einen starken Aufschwung.

Maschinelles Lernen ist ein Teilgebiet der KI, bei dem Algorithmen aus Beispieldaten lernen, Muster zu erkennen, um daraus Vorhersagen oder Entscheidungen zu treffen. Statt genaue Regeln zu befolgen, wird das System mit großen Datenmengen trainiert.

Beispiel: Ein Machine-Learning-Modell kann lernen, Spam-Mails zu erkennen, indem es Tausende von E-Mails analysiert und die typischen Merkmale von Spam (z. B. bestimmte Wörter oder Absender) identifiziert.

Deep Learning ist eine spezielle Form bzw. ein Teilbereich des maschinellen Lernens, der auf künstlichen neuronalen Netzen basiert. Diese Netze sind in Schichten („deep“) aufgebaut und können besonders komplexe Muster erkennen – etwa Gesichter auf Fotos oder die Bedeutung ganzer Sätze. Die neuronalen Netze sind besonders effektiv bei der Verarbeitung komplexer, unstrukturierter Daten wie Bilder, Sprache und Video.

Deep Learning ist damit die Grundlage vieler moderner KI-Anwendungen wie Sprachassistenten, Übersetzungsdienste oder für das autonome Fahren.

Damit KI-Systeme funktionieren, benötigen sie große Mengen an hochwertigen, strukturierten Daten. Die Qualität der Daten ist dabei entscheidend. Es gilt: „Garbage in, garbage out“ – schlechte Daten führen zu schlechten Ergebnissen. Neben Quantität spielt auch Diversität eine Rolle, um Verzerrungen (Bias) zu vermeiden.

Beispiel: Wenn ein Gesichtserkennungssystem nur mit Bildern einer bestimmten Bevölkerungsgruppe trainiert wird, kann es andere Gesichter schlechter erkennen.

KI ist heute in nahezu allen Bereichen der Wirtschaft sowie in unserem täglichen Leben präsent. Typische Beispiele sind:

  • Persönliche Assistenten/Sprachassistenten: z.B. Siri, Alexa oder ChatGPT, die natürliche Sprache verstehen und darauf reagieren
  • Finanzwesen: z.B. bei der Betrugserkennung oder der Analyse von Kreditrisiken
  • Industrie und Produktion: z. B. für vorausschauende Wartung (Predictive Maintenance)
  • Marketing & E-Commerce: z.B. durch personalisierte Produktempfehlungen
  • Medizinische Diagnostik: z. B. im Rahmen der Erkennung von Tumoren auf Röntgenbildern
  • Navigation: z.B. für die Optimierung von Routen und Verkehrsvorhersagen 
  • Gesichtserkennung: z.B. zum Entsperren des Smartphones oder bei Sicherheitssystemen
  • Generative KI: z.B. bei der Erstellung von Texten oder Bildern mittels Tools wie ChatGPT, Gemini oder Midjourney

KI wird zweifellos viele Routinetätigkeiten automatisieren – etwa Datenerfassung, einfache Analysen oder Kundenservice-Standardanfragen. KI wird Arbeitsplätze allerdings nicht einfach ersetzen, sondern vor allem umgestalten und neue Arten von Arbeitsplätzen schaffen. So entstehen neue Jobs in Bereichen wie Datenanalyse, KI-Training, Ethikmanagement oder KI-Sicherheit. Entscheidend ist, dass Menschen lernen, KI-Tools effektiv zu nutzen und kreativ mit ihnen zu arbeiten.

Künstliche Intelligenz stellt die Gesellschaft und Politik vor neue ethische Herausforderungen. Zu den wichtigsten gehören:

  • Transparenz: Wie und warum trifft ein KI-System eine bestimmte Entscheidung?
  • Verantwortung: Wer ist verantwortlich, wenn KI Fehler macht – der Entwickler, der Nutzer oder die Maschine?
  • Fairness: KI darf keine Gruppen diskriminieren oder gesellschaftliche Vorurteile verstärken.
  • Datenschutz: Der Umgang mit personenbezogenen Daten muss sicher und gesetzeskonform erfolgen.
  • Missbrauch: KI kann für Deepfakes, Cyberangriffe oder autonome Waffensystem eingesetzt werden.

KI wird in Zukunft eine zentrale Rolle in Wirtschaft, Wissenschaft und Alltag spielen. Fortschritte in sogenannten „generativen Modellen“ ermöglichen Maschinen, eigenständig Texte, Musik, Bilder und Videos zu erzeugen. Gleichzeitig wird die Integration von KI in Unternehmen, im Bildungsbereich, in der Medizin und im Bereich Umwelttechnologien weiter zunehmen. Wichtig bleibt die Balance zwischen Innovation und Regulierung, um Chancen zu nutzen und Risiken zu minimieren.

Chancen und Risiken

Je größer Unternehmen sind, desto eher wird die Verwendung von KI-Anwendungen bereits offensiv angegangen. Kleine Betriebe können allerdings ebenso von KI profitieren und das Potenzial ausschöpfen. Wichtig bleibt individuell, die sich bietenden Chancen zu erkennen bzw. auch mögliche Risiken abzuwägen. Dazu zählen unter anderem diese Punkte:

Chancen Risiken
Verbesserte Personalisierung und Betreuung von Kundinnen und Kunden Datenschutz- und Sicherheitsbedenken
Effizienzsteigerung und Kostenreduktion Abhängigkeit von Technologie und anbietenden Unternehmen
Automatisierung von wiederkehrenden Aufgaben; Fokus auf das Kerngeschäft Herausforderung der Integration in bestehende Systeme und Prozesse
Wissens- und Kompetenzerweiterung im Team Hoher Aufwand durch Schulungsbedarf
Innovationspotenzial und Wettbewerbsvorteil Veränderung der Arbeit und Tätigkeitsbereiche der Beschäftigten
Skalierbarkeit und schnelle Reaktion auf Trends Intransparenz („Black-Box“-Problem)
Vorhersage und Prävention von Problemen; datenbasierte Entscheidungsfindung Mangelnde Qualität und Verlässlichkeit der KI-Algorithmen
Fortschritte in der Forschung (z.B. im Bereich Medizin, Klimaforschung oder Materialwissenschaft) Ethik und rechtliche Herausforderungen
Bewältigung komplexer Probleme (z.B. Reduzierung des Energieverbrauchs)  

Berater:innen-Pool KI in der Praxis

Künstliche Intelligenz für die Praxis – die WKO Webinar-Reihe hat viele EPU und KMU in Österreich erreicht und das Interesse für KI-Anwendungen enorm geweckt. Die Organisationseinheiten der WKO bieten daher weiterführende Angebote für ihre Mitglieder (Beratungen, Webinare, Seminare, Workshops, …) an.

Sie sind Mitglied der FG UBIT und haben Wissen/Know How im Bereich Automatisierung, Künstlicher Intelligenz, IT Security, e-Commerce, Soft- und Hardware, …? – Präsentieren Sie ihre Kompetenz im UBIT- Firmen A-Z:

KI Österreich

Ziel der Serviceinitiative KI Österreich der WKO ist es, Betriebe bei der Umsetzung eigener KI-Anwendungen zu begleiten und die Kompetenzentwicklung der Mitarbeiter:innen zu fördern.

Das Angebot umfasst Impulsveranstaltungen (KI Business-Frühstücke), Workshops und Weiterbildungen mit Fokus auf Branchen und Geschäftsprozesse sowie Umsetzungsbegleitung.

KI Österreich kooperiert dabei eng mit dem Digital Innovation Hub Süd (DIH-SÜD) und dem Digital Innovation Hub West (DIH-WEST).

aws KI-Marktplatz

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