8 Schritte zum Franchisebetrieb (für Franchise-Nehmer:innen)
Wie alle Unternehmer:innen müssen auch Franchise-Nehmer:innen ihre berufliche Zukunft optimal vorbereiten
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Eine gute Grundlage dazu bietet nachfolgende Checkliste mit den wichtigsten acht Schritten zum Aufbau des Franchise-Betriebes.
1. Informieren und Überblick verschaffen
In Österreich gibt es mehrere Hundert Franchise-Systeme, die großteils nach wie vor Franchise-Nehmer:innen suchen. Einen guten Überblick gibt den System-Finder des Österreichischen Franchise-Verbandes. Weitere Internet-Portale bzw. Websites, die auch der Franchise-Partnersuche dienen, sind beispielsweise das Franchiseportal.
Auch verschiedene Franchise-CDs sowie Printkataloge und die Wirtschaftspresse geben einen Überblick. Ebenso bieten in- und ausländische Franchise-Messen Gelegenheit zur Kontaktaufnahme mit Franchise-Geber:innen.
Für persönliche Gespräche stehen Ihnen die Ansprechpartner:innen der Wirtschaftskammer Ihres Bundeslandes und der Österreichische Franchise-Verband (ÖFV) zur Verfügung.
2. Franchise-Systeme auswählen
Erstellen Sie eine Liste jener Franchise-Systeme, die für Sie infrage kommen, und fordern Sie die entsprechenden Unterlagen an. Überprüfen Sie Ihre persönlichen und fachlichen Voraussetzungen für Ihre Selbstständigkeit (Persönlichkeitsmerkmale – Gründungsfitness-Check, Motive zur Unternehmensgründung, wirtschaftliches Know-how, Führungserfahrung, Fachwissen, Branchenerfahrung, Gewerbeberechtigung, Kapitalerfordernisse).
3. Franchise-Systeme selber prüfen
Bewerben Sie sich bei den für Sie interessanten Systemen, fordern Sie detaillierte Unterlagen an und vereinbaren Sie einen Gesprächstermin. Überprüfen Sie die Franchise-Unterlagen/das Angebot. Darüber hinaus vereinbaren Sie Gesprächstermine mit Franchise-Nehmer:innen des ausgewählten Systems, um weitere Einblicke in das jeweilige System auch aus der Sicht bestehender Partner:innen zu erhalten.
Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Informationsbeschaffung und Überprüfung. Hinterfragen Sie v.a. auch, ob den laufenden Gebühren entsprechende laufende Leistungen gegenüberstehen. Überprüfen Sie Vollständigkeit und Übertragbarkeit des Konzeptes auf Ihren lokalen Markt bzw. Standort. Überall dort, wo keine Details vorliegen, liegt es an den Franchise-Nehmer:innen, sich um die nötigen Ergänzungen zu kümmern.
Lassen Sie sich also nicht von Hochglanzbroschüren täuschen. Nehmen Sie sich Zeit für die Informationssammlung und Entscheidungsfindung. Lassen Sie sich nicht von angeblich einmaligen Gelegenheiten beeindrucken und beziehen Sie auch Ihre Familie in den Entscheidungsprozess ein. Eine Ihrer ersten Aufgaben ist es, Informationen zum Franchise-System, zu den Franchise-Betreiber:innen und zur wirtschaftlichen Lage der Franchise-Geberin bzw. des Franchise-Gebers einzuholen.
Vorsicht ist u.a. bei jungen Systemen geboten. Trotz seriöser Absichten der Franchise-Geberin bzw. des Franchise-Gebers könnte die Erfahrung noch fehlen, vor allem wenn das entwickelte Franchise-Paket noch nicht ausreichend erprobt wurde. Lassen Sie sich Unterlagen wie z.B. das Franchise-Handbuch vorlegen und erläutern. Auch wenn Franchise-Geber:innen das Handbuch vor Vertragsabschluss nicht aus der Hand geben, ist es üblich, Einsicht zu erhalten bzw. mit den Franchise-Geber:innen gemeinsam die Inhalte durchzugehen.
Auf jeden Fall ist es ratsam, sich die Namen verschiedener bereits aktiver Franchise-Nehmer:innen geben zu lassen und diese in Ihre Befragung einzubeziehen.
Schließlich kann Ihnen eventuell auch die Hausbank der Franchise-Geberin bzw. des Franchise-Gebers Informationen geben. Nicht zuletzt ist an dieser Stelle auf die vorvertragliche Aufklärungspflicht hinzuweisen, die sowohl seitens der Franchise-Geber:innen wie der Franchise-Nehmer:innen zu beachten ist.
weitere Infos zur Überprüfung eines Franchise-Angebotes4. Franchise-Systeme mit Berater:innen besprechen
Besprechen Sie das ausgewählte System mit Ihren Partner:innen in der Wirtschaftskammer. Diese helfen Ihnen auch, noch offene Fragen zur Unternehmensgründung aus betriebswirtschaftlicher und rechtlicher Sicht (Gesellschaftsrecht, Gewerberecht etc.) zu klären. Unterstützung in Detailfragen bieten – abgesehen von Franchise-Geber:innen selbst – auch Unternehmensberater:innen, Rechtsanwälte und Rechtsanwältinnen und Steuerberater:innen.
5. Finanzierung sichern
Überprüfen Sie Ihren Kapitalbedarf, Ihre Eigenmittel und die nötigen Fremdmittel. Kontaktieren Sie Ihre Bank und holen Sie Finanzierungsangebote ein. Erkundigen Sie sich auch nach öffentlichen Fördermitteln.
6. Vertrag unterzeichnen
Üblicherweise wird das Franchise-Paket in mehreren Treffen besprochen. Dabei wird auch örtlich darauf geachtet, dass jeder das Umfeld des anderen kennenlernen kann. Zum Abschluss vereinbaren Sie noch eine ausreichende Bedenkzeit (ca. 2-3 Wochen), bis Sie den Vertrag unterzeichnen.
Erst wenn Sie (meist nach mehreren Gesprächsrunden) alle Fragen positiv geklärt haben, unterzeichnen Sie den Franchise-Vertrag. Sie erhalten dann auch das Franchise-Handbuch bzw. gegebenenfalls mehrere zugehörige Bände mit den Konzeptdetails sowie den Maßnahmen zur arbeitsteiligen Zusammenarbeit. Jetzt beginnen Sie gemeinsam mit der Franchise-Geber:in bzw. mit dem Franchise-Geber die Umsetzung des Konzeptes.
7. System-Einschulung
Spätestens jetzt beginnen Sie auch mit der System-Einschulung durch die Franchise-Geberin bzw. den Franchise-Geber, zumeist in der Franchise-Zentrale oder auch bei ausgewählten Franchise-Nehmer:innen des Systems. Die Dauer dieser Ausbildungsphase variiert je nach System und richtet sich u.a. nach der Erklärungsbedürftigkeit von Produkt/Dienstleistung und System, ebenso an Ihren spezifischen Anforderungen.
8. Konzept umsetzen, Betrieb eröffnen
In Abstimmung mit und mit Unterstützung von dem/der Franchise-Geber:in erfolgt die Vorbereitung für Ihre Betriebseröffnung. Ob einzelne Konzeptteile für Ihr Gebiet angepasst werden müssen, muss spätestens zu diesem Zeitpunkt geklärt sein. Der anschließenden Konzeptumsetzung sollte nun nichts mehr im Wege stehen. Anpassungserfordernisse und auch Optimierungsmöglichkeiten, die sich im weiteren Verlauf Ihrer Betriebstätigkeit ergeben, sollen auch in weiterer Folge Inhalt der Kommunikation mit der Franchise-Geberin bzw. mit dem Franchise-Geber sein.