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Schuhe auf Asphalt vor dem Schriftzug Gründer und einem Pfeil nach vorne
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11,1 Prozent mehr Neugründungen im ersten Halbjahr 2025

Die Gründungszahlen steigen und auch bei Betriebsnachfolgen gibt es ein Plus. Kärnten verzeichnet somit ein starkes erstes Halbjahr 2025. Die Wirtschaftskammer Kärnten setzt neue Impulse für Gründer:innen und Nachfolger:innen und fordert von der Politik bessere Rahmenbedingungen für unternehmerische Zukunftsentscheidungen.

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 08.08.2025

Kärnten zeigt unternehmerischen Elan: Im ersten Halbjahr 2025 wurden trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen deutlich mehr Unternehmen gegründet als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Auch die Zahl der Betriebsnachfolgen ist weiter gestiegen. „Die steigenden Zahlen zeigen: Kärnten bleibt ein attraktiver Standort für unternehmerische Initiativen. Besonders erfreulich ist, dass viele junge Menschen ihre Ideen in die Tat umsetzen – das stärkt nicht nur unsere Wirtschaftsstruktur, sondern auch die Zukunft des Standorts“, betont Lucija Wakounig, Leiterin des Gründerservice der Wirtschaftskammer Kärnten. Doch wo Mut und Innovationskraft auf bürokratische Hürden treffen, brauche es auch verlässliche Unterstützung, so Wakounig weiter: „Unsere Aufgabe ist es, Gründungswillige vom ersten Schritt an zu begleiten – mit Information, individueller Beratung und konkreten Lösungen.“ 

Gründungen steigen um über 11 Prozent

Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 2025 in Kärnten 1.321 Unternehmen (ohne den Berufszweig der Personenbetreuung) neu gegründet – ein Plus von 11,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (1.189 Neugründungen im 1. HJ 2024). Der Gründungsmotor läuft somit wieder deutlich runder. Die beliebteste Unternehmensform in Österreich ist und bleibt das Einzelunternehmen, bei Gesellschaften ist es die GmbH. 45 Prozent der neuen Selbständigen sind Frauen. Das Durchschnittsalter der Gründer:innen liegt mit 36,7 Jahren unverändert gegenüber dem Vorjahr. Die meisten Gründungen verbuchen in Kärnten die Sparten Gewerbe und Handwerk, Handel sowie Information und Consulting. Unter den Bezirken liegt bei den Neugründungen Klagenfurt Stadt vor Spittal und Villach Stadt.  

Die Motive der Gründer:innen sind dabei klar: Sieben von zehn wünschen sich mehr Selbstbestimmung, neue berufliche Perspektiven und größere zeitliche Flexibilität. Ebenso viele betonen den Wunsch, „endlich der eigene Chef zu sein“. Fast die Hälfte der Neugründer:innen (46 %) startet nebenberuflich, ebenfalls 46 Prozent steigen direkt vollversichert in die Selbstständigkeit ein. Das unterstreicht, dass der Schritt in die Selbstständigkeit zunehmend als realistische Perspektive wahrgenommen wird. Die größten Herausforderungen für die neuen Unternehmer:innen sind Sozialversicherung, Steuern und Abgaben (28,9 %) sowie die Finanzierung der Unternehmensgründung, sei es durch Kredite von der Bank (26,5 %) oder durch Eigenmittel (24,1 %).  

Erfreulicher Trend bei Betriebsnachfolgen

Nicht nur die Zahl der Neugründungen, sondern auch die Zahl der Betriebsnachfolgen in Kärnten ist gestiegen. Im Vorjahr wurden 516 Unternehmen erfolgreich übergeben, was einer Steigerung von 5,3 Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht. Besonders erfreulich ist, dass immer mehr Übergaben planvoll erfolgen – sowohl innerhalb der Familie als auch an externe Nachfolger:innen. Hinter jeder erfolgreichen Übergabe stehen nicht nur viel Verantwortung, sondern auch wirtschaftspolitische Herausforderungen. Der demografische Wandel trifft viele Klein- und Mittelbetriebe mit voller Wucht. Daher setzt sich die Junge Wirtschaft Kärnten (JW) für bessere Rahmenbedingungen und eine gezielte Nachfolgestrategie ein. „Die erfreulichen Gründerzahlen zeigen, dass viele junge Menschen in Kärnten bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und eigene Unternehmen zu gründen“, so JW-Landesvorsitzende Nika Basic. „Unsere aktuelle Studie bestätigt aber auch: Viele Rückkehrer:innen oder potenzielle Gründer:innen entscheiden sich gegen Kärnten – nicht aus Mangel an Ideen, sondern weil passende Rahmenbedingungen fehlen.“ Daher braucht es in Kärnten unbürokratische Förderungen, schnellen Zugang zu Arbeits- und Wohnraum sowie eine funktionierende Infrastruktur und moderne Bildungsangebote.  

Gleichzeitig darf man diejenigen nicht vergessen, die einen Betrieb übernehmen, statt einen neuen zu gründen. Bis 2029 stehen österreichweit über 51.500 Betriebe zur Übergabe an, wodurch mehr als 690.000 Arbeitsplätze betroffen sind. „Damit mehr junge Menschen bereit sind, bestehende Unternehmen weiterzuführen, braucht es faire und mutmachende Rahmenbedingungen: von einem besseren Zugang zu Kapital bis hin zu steuerlicher Entlastung. Wer Betriebe übernimmt, sichert nicht nur Innovation und Know-how, sondern leistet auch einen zentralen Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilität“, so Basic. 

Umfassende Unterstützung für Gründer

Wer den Schritt in die Selbstständigkeit wagt, wird von der Wirtschaftskammer Kärnten umfassend begleitet. „Erste Anlaufstellen für Neugründer sind das Gründerservice sowie die Bezirksstellen“, betont Wakounig. Im Mittelpunkt steht dabei die persönliche und maßgeschneiderte Beratung. Das Angebot reicht von Informationen zu Gewerberecht, Gewerbeanmeldung und Sozialversicherung über steuerliche Fragen bis hin zu Nachfolgeplanung, Businessplan-Erstellung und Entwicklung eines tragfähigen Geschäftsmodells. Ergänzt wird das Service durch kostenlose Workshops zu Themen wie Unternehmensgründung, Kalkulation und Buchhaltung. 

Zudem stehen hilfreiche Online-Tools wie der Mindestumsatzrechner oder der Rechtsform-Ratgeber zur Verfügung, die speziell entwickelt wurden, um Gründer:innen den Start zu erleichtern. Das gleiche Angebot gilt selbstverständlich auch für jene, die einen bestehenden Betrieb übernehmen möchten. In diesem Fall können zusätzlich geförderte Expert:innen hinzugezogen werden, die bei der Erstellung eines Übergabekonzepts unterstützen. Ein weiterer zentraler Baustein ist die WK-Nachfolgebörse. Sie hilft Unternehmer:innen dabei, einen geeigneten Betrieb zur Übernahme zu finden – oder einen passenden Nachfolger für ihr Lebenswerk.

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