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Kreislaufwirtschaft Symbole auf grünem Hintergrund.
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Kreislaufwirtschaft

Schritte zu einer kreislauffähigen Wirtschaft

Lesedauer: 6 Minuten

13.11.2025

Die Kreislaufwirtschaft (engl. Circular Economy) ist ein Wirtschaftsmodell, das darauf abzielt, Ressourcennutzung, Emissionen und Abfallmengen zu minimieren, indem Materialien und Produkte so lange wie möglich im Wirtschaftskreislauf gehalten werden. Ziel ist es, den linearen Ansatz („Take – Make – Dispose“) durch einen geschlossenen Stoffkreislauf zu ersetzen.

Für Unternehmen bedeutet die Kreislaufwirtschaft eine grundlegende strategische Neuausrichtung hin zu einer ressourceneffizienten, nachhaltigen und zukunftsorientierten Wertschöpfung. Sie erfordert, Produkte so zu gestalten, dass sie langlebig, reparierbar und recyclingfähig sind, um Materialien im Kreislauf zu halten und Abfälle zu vermeiden. Zudem steigert eine kreislauforientierte Produktion die Ressourceneffizienz, reduziert Kosten, verbessert das Markenimage und unterstützt die Einhaltung wachsender gesetzlicher Anforderungen.

Die Kreislaufwirtschaft bietet Unternehmen die Chance, ökonomische Effizienz mit ökologischer Verantwortung zu verbinden. Sie gilt als Schlüsselkonzept für nachhaltiges Wachstum und die Transformation hin zu einer zukunftsorientierten Wirtschaft.

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Maßnahmen der EU

Die Kreislaufwirtschaft ist ein zentrales Element des Europäischen Green Deal und wird durch mehrere EU-Instrumente strategisch und rechtlich verankert. Der Circular Economy Action Plan (CEAP) bildet den übergeordneten Rahmen und setzt den Fokus auf nachhaltiges Produktdesign, Wiederverwendung und Recycling.

Die Abfallrahmenrichtlinie bildet das Fundament der europäischen Abfallpolitik, indem sie die Hierarchie von Abfallvermeidung, Wiederverwendung und Recycling festlegt. Hierzu wurden zahlreiche Regelungen seitens der EU erlassen, die darauf abzielen, die Kreislaufwirtschaft weiter voranzutreiben. Nachfolgend ein Auszug dieser Maßnahmen:

Die Ökodesign-Verordnung konkretisiert die Kreislaufwirtschafts-Ziele, indem sie Anforderungen an Langlebigkeit, Reparierbarkeit und Ressourceneffizienz von Produkten festlegt.

Die EU-weiten Verpackungsvorschriften sorgen dafür, dass Verpackungsabfälle reduziert, Recyclingquoten erhöht und Nachhaltigkeit in der Verpackungsproduktion gefördert werden.

Ergänzend verpflichtet die CSRD Unternehmen zur Offenlegung ihrer Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaftsleistung, während die EU-Taxonomie-Verordnung die Kreislaufwirtschaft als eigenes Umweltziel für nachhaltige Investitionen definiert.

Zusammen schaffen diese EU-Regelwerke den politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmen für den Übergang zu einer ressourcenschonenden, klimaneutralen und wettbewerbsfähigen Kreislaufwirtschaft in Europa.

Kreislaufwirtschaft in Österreich

Mit der österreichischen Kreislaufwirtschaftsstrategie (2022) verfolgt Österreich das Ziel, bis 2040 klimaneutral zu werden und bis 2050 eine vollständig zirkuläre Wirtschaft zu etablieren.

2018 lag der Materialverbrauch bei rund 19 Tonnen pro Kopf und Jahr (EU-Durchschnitt: 14 Tonnen). Durch gezielte Maßnahmen soll dieser Wert deutlich gesenkt und die Ressourceneffizienz gesteigert werden.

Die Strategie definiert sieben Transformationsschwerpunkte, die den Wandel hin zu einer ressourcenschonenden und innovativen Wirtschaft unterstützen:

  1. Bauwirtschaft und Infrastruktur
  2. Mobilität
  3. Kunststoffe und Verpackungen
  4. Textilwirtschaft
  5. Elektro- und Elektronikgeräte, Informations- & Kommunikationstechnologien
  6. Biomasse
  7. Abfälle und Sekundärressourcen

Fortschrittsbericht 2024 – Aktueller Umsetzungsstand in den Bundesländern

Die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft erfolgt in Österreich nicht nur auf Bundesebene, sondern auch in Städten, Regionen und Bundesländern. Der Fortschrittsbericht 2024 des BMLUK dokumentiert erstmals umfassend die Vielzahl regionaler Initiativen und zeigt, welche Transformationsschwerpunkte bereits konkret adressiert werden.

Nutzen der Kreislaufwirtschaft für Unternehmen

  • Kostenersparnis:
    Durch die effiziente Nutzung von Ressourcen und die Reduzierung von Abfall können Unternehmen ihre Kosten senken.
  • Ressourcensicherheit:
    Die Kreislaufwirtschaft minimiert die Abhängigkeit von Rohstoffen sowie Preisschwankungen und senkt das Risiko von Versorgungsengpässen.
  • Wettbewerbsvorteil:
    Unternehmen, die sich auf nachhaltige Praktiken und die Kreislaufwirtschaft konzentrieren, können sich in ihrem Markt differenzieren und für umweltbewusste Kunden attraktiver werden.
  • Innovation:
    Die Umstellung auf die Kreislaufwirtschaft erfordert oft innovative Lösungen und Technologien, was zu neuen Produkten und Dienstleistungen führen kann.
  • Umweltvorteile:
    Die Kreislaufwirtschaft reduziert die Umweltauswirkungen von Unternehmen, indem sie Abfälle und Emissionen minimiert und den ökologischen Fußabdruck verringert.
  • Langfristige Nachhaltigkeit:
    Die Kreislaufwirtschaft trägt dazu bei, die langfristige Nachhaltigkeit von Unternehmen sicherzustellen, indem sie die Nutzung von Ressourcen aufrechterhält und Umweltauswirkungen minimiert.
  • Kreislaufwirtschaft als Geschäftsmodell:
    Einige Unternehmen haben die Kreislaufwirtschaft als Geschäftsmodell angenommen, indem sie Produkte vermieten, warten und wiederverwenden, anstatt sie zu verkaufen. Dies kann langfristige Einnahmequellen schaffen.
  • Zugang zu grüner Finanzierung:
    EU-Taxonomie-konforme Unternehmen gelten als nachhaltig und profitieren von besseren Investitionsmöglichkeiten.
  • Steigende Kundenerwartungen:
    Konsument:innen bevorzugen langlebige, reparierbare und nachhaltige Produkte.
  • Europäische Ausschreibungen:
    Die Kreislaufwirtschaft gewinnt europaweit an Bedeutung – zunehmend berücksichtigen öffentliche Ausschreibungen zirkuläre Ansätze und fördern nachhaltige Unternehmen.

Kompass Kreislaufwirtschaft

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Schritte für ein kreislauffähiges Wirtschaften im Unternehmen

  1. Bestandsaufnahme:
    • Identifizieren Sie, wo Ressourcen verschwendet werden und wo Abfall entsteht.
    • Analysieren Sie Ihre bestehenden Geschäftsprozesse und Produkte, um Schwachstellen zu erkennen.
  2. Ziele setzen:
    • Legen Sie klare Ziele fest, wieviel Abfall reduziert und wie Ressourcen effizienter genutzt werden sollen.
    • Definieren Sie messbare Kennzahlen, um den Fortschritt zu überwachen.
  3. Kreislauffähiges Design:
    • Überarbeiten Sie Ihre Produkte und Dienstleistungen, um Ihre Ressourcen effizienter zu nutzen, Abfälle zu minimieren und um sie langlebiger und leichter recycelbar oder wiederverwendbar zu gestalten.
    • Denken Sie darüber nach, wie Sie Reparatur und Wartung fördern können.
  4. Lieferkettenoptimierung:
    • Prüfen Sie Ihre Lieferkette auf Nachhaltigkeit und arbeiten Sie mit nachhaltigen Lieferanten zusammen.
    • Reduzieren Sie Transportwege und minimieren Sie Verschwendung in der Lieferkette.
  5. Ressourceneffizienz fördern:
    • Implementieren Sie Technologien und Prozesse, die den Ressourcenverbrauch reduzieren.
    • Analysieren Sie Energieeffizienz, Wassereinsparungen und Materialwirtschaft.
  6. Abfallmanagement:
    • Implementieren Sie ein effizientes Abfallmanagement, das Recycling und Wiederverwendung fördert.
    • Arbeiten Sie mit Recyclingunternehmen und Einrichtungen zur Abfallverwertung zusammen.
  7. Mitarbeiterschulung und -beteiligung:
    • Bieten Sie Schulungen und Schulungsmaterialien für Ihre Mitarbeiter:innen an, um ihre Teilnahme an der Kreislaufwirtschaft zu fördern.
    • Ermutigen Sie sie zur Identifizierung von Verbesserungsmöglichkeiten.
  8. Monitoring und Berichterstattung:
    • Implementieren Sie ein System zur kontinuierlichen Überwachung Ihrer Fortschritte.
    • Erstellen Sie regelmäßige Berichte über Ihre Kreislaufwirtschaftsleistung für interne und externe Stakeholder.
  9. Kontinuierliche Verbesserung:
    • Analysieren Sie regelmäßig Ihre Ergebnisse und nutzen Sie Feedback, um Ihre Ansätze zur Kreislaufwirtschaft zu optimieren.
    • Bleiben Sie auf dem neuesten Stand der Entwicklungen in Bezug auf nachhaltige Praktiken und Technologien.

Förderungen und geförderte Betriebsberatungen

Die Wirtschaftskammer Niederösterreich unterstützt Sie bei der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft im Unternehmen.

Ökologische Betriebsberatung

Für das Thema Kreislaufwirtschaft gibt es eine zu 100 % geförderte Beratung.

Mit den individuell vorgeschlagenen Maßnahmen können Unternehmen nicht nur ihre Energiekosten senken und ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren, sondern auch auf lange Sicht wettbewerbsfähig und innovativ bleiben.

Die anfallenden Kosten dieser Beratungen werden zu 100 % aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie der Wirtschaftskammer und des Landes NÖ gefördert.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website: Ökologische Betriebsberatung.

Förderservice Niederösterreich

Das Förderservice der Wirtschaftskammer Niederösterreich unterstützt Unternehmen bei allen Fragen rund um Förderungen, Anträge und Finanzierungsmöglichkeiten. Es bietet einen kompakten Überblick über aktuelle Wirtschaftsförderungen und zeigt, welche Programme für Ihr Unternehmen relevant sind.

Auch im Bereich der Kreislaufwirtschaft hilft das Förderservice, passende Förderangebote zu finden und den Einstieg in nachhaltige Projekte zu erleichtern.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website: Förderservice Niederösterreich

Informationsangebot

Online-Seminarreihe "Kreislaufwirtschaft"

Die siebenteilige Online-Seminarreihe widmet sich verschiedenen Aspekten einer zukunftsweisenden, kreislauffähigen Wirtschaft. Ausblick auf die kommenden Seminare:

  • Circular Design
  • Nachnutzung statt Neubau

Nachschau zu den Themen:

  • Abfälle und Sekundärressourcen
  • Bauwirtschaft und Infrastruktur
  • Mobilität
  • Kunststoffe und Verpackung
  • Textilwirtschaft 
  • Elektro- und Elektronikgeräte, Informations- und Kommunikationstechnologien
  • Biogene Ressourcen (Holzwirtschaft, Lebensmittelindustrie) 

Wanderausstellung „Denken und Handeln in Kreisläufen“

Die Ausstellung der Energie- und Umweltagentur NÖ (eNu) zeigt anschaulich, wie der Wandel von der Wegwerfgesellschaft zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen gelingen kann.

Gemeinden, Organisationen und Unternehmen in Niederösterreich können die Wanderausstellung buchen und in ihre Region holen. Die Ausstellung ist förderbar über den Veranstaltungs-Scheck des Landes Niederösterreich.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website: Wanderausstellung eNu

Weiterführende Informationen anderer Organisationen

respACT – Austrian Business Council for Sustainable Development

respACT unterstützt Unternehmen dabei, nachhaltige und zirkuläre Strategien erfolgreich umzusetzen. Das Netzwerk bietet praxisnahe Unterstützung, Austauschformate, Veranstaltungen und Webinare, die den Übergang von linearen zu kreislauffähigen Geschäftsmodellen erleichtern.

Mehr über respACT erfahren

Circular Economy Forum Austria

Das Circular Economy Forum Austria vernetzt Unternehmen, Forschungseinrichtungen und öffentliche Akteure, um gemeinsam Lösungen für eine ressourcenschonende und zukunftsfähige Wirtschaft zu entwickeln. Im Fokus stehen Kooperation, Wissenstransfer und Praxisorientierung zu Themen wie zirkuläres Produktdesign, nachhaltige Geschäftsmodelle und Materialeffizienz.

Zum Circular Economy Forum Austria

Kreislaufwirtschaftsverein

Der Verein Kreislaufregion Melk-Scheibbs vereint Gemeinden, Wirtschaft und Forschung, um die regionale Kreislaufwirtschaft zu stärken. In sieben Handlungsfeldern entstehen Projekte zur effizienten Ressourcennutzung und Stärkung der regionalen Wertschöpfung.

Im Rahmen des ländlichen Innovationsnetzwerkes (LIN) soll die Region zu einem Vorzeigemodell für Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft entwickelt werden.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website: Kreislaufwirtschaftsverein



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