WIFO Werbeklimaindex: Stabile Lage, verhaltene Erwartungen, Dienstleistungssektor mit leichter Erholung
Die österreichische Werbewirtschaft weiterhin vom schwachen gesamtwirtschaftlichen Umfeld geprägt − Der Werbeklimaindex für Oktober 2025 bleibt allerdings weitgehend stabil
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"Die österreichische Werbewirtschaft ist zwar weiterhin von einem schwachen gesamtwirtschaftlichen Umfeld geprägt", sagt Jürgen Bauer, Obmann des Fachverbands Werbung und Marktkommunikation in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), zu den Ergebnissen des jüngsten aktuelle WIFO-Werbeklimaindex für Oktober 2025. "Der WKI bleibt allerdings mit einem Wert von 7 Punkten weitgehend stabil."
Im vierten Quartal 2025 hat sich die Beurteilung der Geschäftslage im Vergleich zur Juli-Erhebung per Saldo auf minus 24 Punkte zwar verbessert. Es bedeutet allerdings, dass die Mehrheit der Unternehmen die Geschäftslage zurzeit als schlechter als saisonüblich einschätzen. Immerhin berichten jedoch 55 Prozent der Unternehmen von ausreichenden oder mehr als ausreichenden Auftragsbeständen.
Beschäftigungssituation bleibt angespannt, Erwartungen schwächen sich weiter ab
Die Beschäftigungssituation bleibt angespannt: Während 14 Prozent der Unternehmen neue Mitarbeiter:innen einstellen konnten, mussten 19 Prozent Personal abbauen. Der Beschäftigungssaldo liegt bei minus 5 Punkten. Die Beschäftigungserwartungen schwächten sich weiter ab und erreichen mit minus 12 Punkten einen langjährigen Tiefstwert.
Nach wie vor stellt die unzureichende Nachfrage das größte Hindernis für die Geschäftstätigkeit dar – 53 Prozent der Unternehmen sind davon betroffen. 41 Prozent melden momentan keine Behinderungen.
Dienstleistungen: Leichte Erholung, aber weiterhin Zurückhaltung
Der WIFO-Konjunkturtest, erhoben im Oktober dieses Jahres, zeigt im Dienstleistungssektor eine insgesamt stabile, aber zurückhaltende Entwicklung. Der Dienstleistungssektor bleibt unter Druck, allerdings ist eine leichte Stabilisierung in Sicht. Zwar hat sich die aktuelle Lage leicht gebessert, bleibt jedoch herausfordernd. 55 Prozent der Dienstleistungsunternehmen berichten von Schwierigkeiten, hauptsächlich aufgrund der schwachen Nachfrage und des Mangels an Fachkräften. Die Erwartungen für die kommenden Monate bewegen sich weiterhin auf niedrigem Niveau und lassen kaum Aufwärtstrends erkennen.
"Die Branche steht vor großen Herausforderungen, doch die aktuellen Indikatoren signalisieren zumindest eine gewisse Beruhigung der Lage", führt Agnes Kügler, Expertin im Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO, aus. Im Branchenvergleich liegen die Lageindikatoren in allen Dienstleistungsbereichen weiterhin unter dem langjährigen Mittel. Positive Signale kommen derzeit ausschließlich von den freien Dienstleistungen, das umfasst etwa die Rechts- und Steuerberatung sowie wissenschaftliche und technische Dienstleistungen.
Europavergleich: Österreich im besseren Mittelfeld
Im europäischen Vergleich der Konjunktureinschätzungen zur Werbewirtschaft positioniert sich Österreich weiterhin im besseren Mittelfeld. Während die Werbekonjunkturindikatoren für Deutschland, Frankreich, Italien und Ungarn schwach ausfallen, zeigen sich für Länder wie Griechenland, Kroatien, Litauen, Tschechien und Zypern vorsichtige Wachstumstendenzen.
"Auch wenn wir leichte Erholungstendenzen erkennen, bleibt die Situation für unsere Branche angespannt. Die Erwartungen an Nachfrage und Geschäftslage spiegeln mit Salden von minus 7 und minus 13 Punkten eine anhaltende Zurückhaltung wider. Jetzt ist es wichtiger denn je, dass die Werbewirtschaft innovativ und flexibel bleibt, um gemeinsam die Herausforderungen des Marktes zu meistern. Im Europavergleich liegt Österreich im besseren Mittelfeld. Unser Ansatz muss aber sein, dass wir mittelfristig eine Trendumkehr schaffen und uns wieder im Spitzenfeld platzieren", so Fachverbandsobmann Jürgen Bauer abschließend.