Labels, Zertifizierungen und Managementsysteme zu Nachhaltigkeit
Unabhängige Dritte prüfen Produkte und Prozesse
Lesedauer: 6 Minuten
Österreichisches Umweltzeichen
Das Österreichische Umweltzeichen wurde 1990 vom Umweltministerium eingeführt und ist das einzige umfassend staatlich geprüfte Umweltsiegel in Österreich. Zu den wesentlichen Zielen zählen bewusster Konsum, umsichtiger Umgang mit Ressourcen, nachhaltiges Wirtschaften und Bildung für eine nachhaltige Entwicklung.
Die Zertifizierung steht für die hohe Umweltqualität von Produkten und Dienstleistungen, nachhaltige Betriebsführung und soziale Verantwortung. Ausgezeichnet werden jene Produkte und Dienstleistungen, die geringere Umweltauswirkungen aufweisen als vergleichbare Alternativen.
Das österreichische Umweltzeichen umfasst folgende Kategorien:
- Produkte und Dienstleistungen
- Tourismus & Gastronomie
- Schulen und Bildungseinrichtungen
- Green Meetings & Events
- Kunst & Kultur
Workshopreihe oder Individualberatung
Das Österreichische Umweltzeichen wurde 1990 vom Umweltministerium eingeführt und ist das einzige umfassend staatlich geprüfte Umweltsiegel in Österreich. Mit Stand Juni 2020 gibt es 1.117 Unternehmen als Lizenznehmer, und rund 4.500 ausgezeichnete Produkte und Dienstleistungen auf der Basis von mehr als 60 Richtlinien. Bewusster Konsum, umsichtiger Umgang mit Ressourcen, nachhaltiges Wirtschaften und Bildung für eine nachhaltige Entwicklung sind wesentliche Ziele des Österreichischen Umweltzeichens.
Den Konsument:innen und Beschaffer:innen zeigt das Hundertwasser-Siegel umweltfreundliche Alternativen auf, die einen hohen Umweltstandard mit Qualität, Produktsicherheit und Gesundheitsförderung verbinden.
Europäisches Umweltzeichen
Das Europäische Umweltzeichen (EU Ecolabel) dient als EU-weit einheitliche Kennzeichnung für umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen. In vielen Produktgruppen sind die Anforderungskriterien des Europäischen und Österreichischen Umweltzeichen harmonisiert.
Zum Europäischen UmweltzeichenVSE-Verified Social Enterprise
Seit 1. Dezember 2022 können sich Unternehmen, Genossenschaften und Vereine erstmals als „Verified Social Enterprise“ registrieren lassen. Es ist ein Meilenstein für die österreichische Social Entrepreneurship Community und schafft mehr Sichtbarkeit gegenüber Kund:innen, Geldgeber:innen und anderen Unterstützer:innen. Initiiert wurde das Label von SENA-Social Enterprise Network Austria und der Wirtschaftskammer Österreich, unter der Schirmherrschaft des Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus.
Die Beantragung des Labels erfolgt über das Einreichportal der aws − Austria Wirtschaftsservice. Geprüft wird das Vorliegen des gesellschaftlichen Beitrags von einem unabhängigen Impact Board. Bei positiver Beurteilung wird das Unternehmen zudem im WKO-Firmen A-Z als Verified Social Enterprise ausgewiesen.
Weiterführende InformationenFAIRTRADE-Siegel für fair angebaute und gehandelte Produkte
FAIRTRADE kennzeichnet Waren, die aus fairem Handel stammen und bei deren Herstellung bestimmte soziale, ökologische und ökonomische Kriterien eingehalten wurden. Im Zentrum der Bemühungen steht, die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Menschen im Globalen Süden zu verbessern.
Es gibt zahlreiche Gütesiegel und Auszeichnungen im Bereich Nachhaltigkeit. Damit Sie den Überblick behalten, können Sie auf Analysen von Expert:innen zurückgreifen. Zwei mögliche Informationsquellen stellen wir Ihnen an dieser Stelle vor:
Der Greenpeace Gütezeichen Guide analysiert gängige Gütesiegel für Lebensmittel, Drogerieprodukte und Kleidung in Bezug auf deren Vertrauenswürdigkeit.
• Zum Greenpeace Gütezeichen-Guide
Umweltmanagementsysteme
EMAS
EMAS heißt Eco-Management and Audit Scheme und unterstützt Betriebe, ökologische und damit wirtschaftliche Schwachstellen aufzudecken und zu beseitigen. Durch den Aufbau eines Umweltmanagements erfahren Unternehmen und Organisationen, wo Material oder Energie verschwendet wird. Auf dieser Basis werden Kostensenkungspotenziale aufgespürt.
Als Ergebnis erhalten die Betriebe ein maßgeschneidertes Umweltprogramm sowie einen Maßnahmenplan für die Umsetzung.
ISO 14001
Im Rahmen von ISO 14001 besteht die Möglichkeit, das Umweltmanagementsystem eines Betriebes nach der internationalen Norm ISO 14001 zertifizieren zu lassen. Als Ergebnis erhalten die Betriebe ein unternehmensspezifisches Umweltprogramm (entsprechend den Vorgaben von ISO 14001) sowie in Form eines Maßnahmenplans für die Umsetzung.
Download: Unterschiede zwischen ISO 14001 und EMAS
Nachhaltigkeitsmanagementsysteme
ISO 26000
ISO 26000 ist eine internationale CSR-Norm zur gesellschaftlichen Verantwortung von Organisationen und bietet einen Leitfaden, an dem sich Organisationen, Unternehmen und öffentliche Institutionen weltweit orientieren können, wie sie gesellschaftliche Verantwortung in ihr Handeln integrieren.
ISO 26000 ist ein freiwilligen Standard, nach dem sich Organisationen zertifizieren lassen können.
Die Grundlage für die Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung bilden gemäß der ISO 26000 die sieben Grundsätze:
- Rechenschaftspflicht
- Transparenz
- Ethisches Verhalten
- Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen
- Achtung der Rechtsstaatlichkeit
- Achtung internationaler Verhaltensstandards
- Achtung der Menschenrechte
Auf diesen basierend wurden folgende sieben Kernthemen formuliert:
- Organisation und Organisationsführung
- Menschenrechte
- Arbeitspraktiken
- Umwelt
- Faire Betriebs- und Geschäftspraktiken
- Konsumentinnen- und Konsumentenanliegen
- Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft (ISO 2010: ISO 26000)
Integrierte Managementsysteme (IMS)
Durch den Einsatz unterschiedlicher Managementsysteme entstehen in Unternehmen und Organisationen häufig Schnittstellenprobleme, die aus Sicht des Gesamtunternehmens ineffizient sind. Durch die Entwicklung von Integrierten Managementsystemen sollen diese suboptimalen Lösungen in Unternehmen beseitigt werden.
- Handbuch: Integriertes Management „Kosten-/Nutzen-Check“
- Plattform eval.at: Arbeitsplatzevaluierung – Integriertes Managementsystem
Folgende Regelwerke werden beim Integrierten Management berücksichtigt:
- ASchG (ArbeitnehmerInnenschutzgesetz),
- Ö-SGMS (Österreichischer Leitfaden zu SGM-Systemen),
- AUVA-SGM (Sicherheits- und Gesundheitsmanagementsystem der AUVA),
- OHSAS 18001 (Occupational Health and Saftey Assessment System),
- SCC (Sicherheits-Certifkat-Contraktoren Checkliste),
- EMAS-VO (Eco-Management and Audit Scheme),
- ISO 14001 (International Standardisation Organisation),
- ISO 9001:2000 (Quality Managements Systems – Requirements)
- ISO 9004:2000 (Quality Managements Systems – Guidelines for performance improvements)
ÖKOPROFIT
ÖKOPROFIT ist ein praxisorientiertes Umweltmanagementsystem für Unternehmen. Die Umsetzung erfolgt im Zusammenschluss mehrerer Betriebe. Weltweit wurden bereits mehr als 5.000 Unternehmen nach diesem Modell zertifiziert.
Beratungsprojekte in diesem Bereich können in einzelnen Bundesländer ebenfalls gefördert werden.
Die Stärken von ÖKOPROFIT liegen
- im Aufbau eines umsetzungsorientierten Umweltmanagementsystems (UMS),
- im Sichtbarmachen von ökologischen und ökonomischen Potenzialen und Nutzen,
- in der stärkeren regionalen Verankerung der Betriebe,
- im Voneinander-Lernen,
- im Netzwerk.
Die drei wesentlichen Eckpunkte des Programms sind:
- die Workshopreihe,
- die begleitende Analyse- und Umsetzungsberatung,
- die Zertifizierung nach ÖKOPROFIT.
Links :
„Green Events“: Nachhaltige Veranstaltungen
Als „Green Events“ werden nachhaltige Veranstaltungen bezeichnet, die ökologische, soziale, ökonomische und kulturelle Aspekte berücksichtigen.
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten zur Auszeichnung bzw. Zertifizierung von nachhaltigen Veranstaltungen:
- Zertifizierung im Rahmen des Österreichischen Umweltzeichens
- Verwendung der bundesländerspezifischen Green-Event-Initiativen-Logos
Green Events organisieren
berufundfamilie
berufundfamilie ist ein maßgeschneiderter Zertifizierungsprozess für Unternehmen aller Branchen, Rechts- und Unternehmensformen sowie Betriebsgrößen ab fünf Mitarbeiter:innen. Der Auditprozess wird von qualifizierten Berater:innen betreut. Diese unterstützen Ihr Unternehmen dabei, familienfreundliche Maßnahmen zu definieren, zu evaluieren, nachhaltig umzusetzen und von den positiven Effekten zu profitieren.
Unterstützen Sie Ihre Mitarbeiter:innen, um Fachkräfte zu gewinnen und Mitarbeiter:innen langfristig zu binden: Neben der Vereinbarkeit von Familie und Beruf spielen auch Aus- und Weiterbildung, Gesundheit und Sicherheit oder Chancengleichheit eine wichtige Rolle. Mehr dazu erfahren Sie unter Nachhaltiges Personalmanagement.
AMA-Biosiegel und AMA-Biosiegel Austria
Laut AMA ist das AMA-Biosiegel neben dem EU-Bio-Logo das einzige behördliche Siegel für Bio-Lebensmittel in Österreich. Das AMA-Biosiegel steht für Lebensmittelqualität, zusätzliche Umweltstandards und die Nachvollziehbarkeit der Herkunft. Das AMA-Biosiegel AUSTRIA kennzeichnet Produkte, deren landwirtschaftliche Rohstoffe aus Österreich stammen und auch hier be- und verarbeitet wurden.
Die Richtlinie AMA Biosiegel beschreibt ein Qualitätssicherungssystem, das auf den EU-BIO-Verordnungen und dem Österreichischen Codex Alimentarius aufbaut.
Weiterführende Informationen
In Bezug auf die Vertrauenswürdigkeit von Labels gibt es große Unterschiede. Die Gütezeichen-Guides von Greenpeace helfen Ihnen dabei herauszufinden, auf welche Labels Ihr Unternehmen setzen kann:
- Gütezeichen-Guide für Lebensmittel
- Gütezeichen-Guide für Drogerieprodukte
- Gütezeichen-Guide für Kleidung
Webinare zu Labels, Zertifizierungen und Managementsystemen für Nachhaltiges Wirtschaften
In diesem Abschnitt finden Sie unsere bisherigen Webinare, in denen Expert:innen Labels, Zertifizierungen und Managementsystemen für Nachhaltiges Wirtschaften vorstellen.
Webinare zum Thema Nachhaltigkeit
Vortragender: Otto Leodolter, Löffler GmbH
Dieser Vortrag beleuchtet die Bedeutung von Transparenz und Sorgfaltspflicht in der textilen Lieferkette aus der Perspektive von Löffler − einem Hersteller von Sportbekleidung. Der Schwerpunkt liegt auf der Verantwortung und den Maßnahmen, die entlang der Wertschöpfungskette gesetzt werden können, um ethische und nachhaltige Praktiken sicherzustellen.
Weiterführende Informationen:
Vortragende: Kerstin Zimmermann, Lenzing AG
Dieser Vortrag beleuchtet die Bedeutung von Transparenz und Sorgfaltspflicht in der textilen Lieferkette aus der Perspektive des Faserproduzenten Lenzing. Der Schwerpunkt liegt auf der Verantwortung und den Maßnahmen, die entlang der Wertschöpfungskette gesetzt werden können, um ethische und nachhaltige Praktiken sicherzustellen.
Weiterführende Informationen:
Besuchen Sie unsere österreichweite Webinar-Übersicht für nachhaltiges Wirtschaften. Die Themenpalette reicht von Richtlinien & gesetzliche Verpflichtungen über Services & Tools bis hin zu konkreten Handlungsempfehlungen.
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Stand: 28.10.2025