Zum Inhalt springen
Eine Person in Rückenansicht in blauem Overall mit Schutzvisier schweißt ein Metallgerüst.
© industrieblick | stock.adobe.com

Industriekonjunktur: Heimische Industrieproduktion im Sinkflug

Beschäftigungsrückgänge und schrumpfende Auftragseingänge trüben die Aussichten zunehmend.

Lesedauer: 1 Minute

Aktualisiert am 29.04.2025

Österreichs Industrie steckt weiterhin tief in der Krise – das zeigt eine aktuelle Erhebung der Bundessparte Industrie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Die Lage belastet nicht nur die Unternehmen, sondern schlägt auch auf die Stimmung in der Bevölkerung durch: Laut einer aktuellen OGM-Umfrage bereitet der Zustand der Industrie auch vielen Menschen in Österreich zunehmend Sorgen

Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick:

  • Österreichs Industrieproduktion ist im vergangenen Jahr um weitere 6,2% gegenüber dem Vorjahr gesunken. Von den letzten 24 Monaten waren 23 Monate rückläufig (nur im Juli 2024 gab es ein Plus).
  • 2024 wurden mit Aufträgen im Wert von 128 Mrd. Euro noch weniger neue Fertigungsaufträge verzeichnet als im Jahr davor bzw. 2022. Der Rückgang beträgt damit seither schon mehr als 10 Mrd. Euro. Besonders betroffen sind die Branchen FahrzeugindustrieBergwerke/Stahl sowie die Elektro- und Elektronikindustrie.
  • Die Rezession drückt auf die Beschäftigung: Bei den Leasing- oder Leiharbeitskräften beträgt der Rückgang 15,6%, bei den direkt bei den Unternehmen beschäftigten Arbeitnehmer:innen 1,9%. Weniger Arbeitsplätze gab es 2024 in der Elektro- und Elektronikindustrie, der Holzindustrie, der metalltechnischen Industrie, der Fahrzeugindustrie sowie der Textil-, Bekleidungs-, Schuh- und Lederindustrie.
  • Den Umfrageergebnissen zufolge drohen in allen 16 Fachverbänden der WKÖ-Bundessparte Industrie weitere Produktionseinbußen und Beschäftigungsabbau. Der Produktionsrückgang könne allenfalls gebremst, nicht aber gestoppt werden.
  • Krise in der Industrie bereitet auch der Bevölkerung zunehmend Sorgen: 84% der Befragten fürchten Deindustrialisierung und Jobverlust91% sehen durch die Abwanderung von Industriebetrieben auch andere Sektoren gefährdet. Als Ursachen werden hohe Energiekosten (79%)überbordende Bürokratie (72%) und steigende Lohnkosten (59%) genannt. 

Die WKÖ-Bundessparte Industrie fordert daher:

  • Wirksame Maßnahmen gegen zu hohe Strom-/Energiepreise: Verlängerung der Strompreiskompensation bis 2030
  • CBAM überarbeiten – betroffene Unternehmen können so nicht kostendeckend produzieren
  • Diversifizierung beim Import von Energieträgern, insbesondere bei Gasimporten
  • Keine Kostenüberwälzung bei einem Erneuerbare-Gase-Gesetz (EGG) auf die Gaskunden
  • Verfahrensbeschleunigung und Bürokratieabbau vorantreiben
  • Verfahrensabwicklung digitalisieren
  • Senkung der Lohnnebenkosten
  • Kurzarbeit rasch ermöglichen
Alle Zahlen zur Industriekonjunktur