Mobiles Militärradar
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Europa investiert in Sicherheit

Zu den auf europäischer Ebene angestoßenen Bestrebungen nach einer deutlichen Stärkung der Verteidigungsfähigkeit könnten auch einige österreichische Unternehmen dank ihres Know-hows beitragen

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 19.03.2025

Mit über 150 Hightech-Unternehmen und einem jährlichen Umsatz von 3,3 Mrd. Euro spielt der Sicherheits- und Verteidigungssektor in Österreich volkswirtschaftlich eine gewichtige Rolle, die aber nicht immer als solche wahrgenommen wird.

Zu Unrecht, denn rund 11.000 Menschen sind hier beschäftigt, eine Exportquote von über 90% zeigt in beeindruckender Weise die internationale Wettbewerbsfähigkeit.

Und: Dieser Sektor ist nicht nur für den Wirtschaftsstandort essenziell, sondern auch für die nationale Sicherheit und Resilienz unseres Landes. Unsere heimischen Unternehmen sind bestens aufgestellt, um ihren Beitrag zu "ReArm Europe" zu leisten.

Grafik: Österreich-Karte mit Zahlen zum Sicherheits- und Verteidigungssektor
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Heimische Beschaffungen und industrielle Kooperationen als wichtige Hebel 

Wie viel von den rund 800 Mrd. Euro, die in "ReArm Europe" veranschlagt worden sind, letztlich in Österreich landen können, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Staatliche Investitionen in Form von direkten Aufträgen
  • Die Möglichkeit, über industrielle Kooperation wesentliche Komponenten von ausländischen Systemen zuzuliefern
  • Die Möglichkeit, Produkte – seien es Systeme oder Komponenten – exportieren zu können

Heimische Beschaffungen spielen in diesem Sektor eine ganz zentrale Rolle. Einerseits sind sie der stärkste Hebel zum Erhalt der heimischen Produktion – was nicht nur dem Wirtschaftsstandort, sondern auch der nationalen Sicherheit und Resilienz Österreichs zugutekommt –, andererseits haben sie eine essenzielle Referenzfunktion für den Export. Nur wenn der Heimatkunde kauft, haben andere Kunden Vertrauen in die Qualität der Produkte.

Projekte wie der Schützenpanzer "Pandur Evolution", an dem über 220 österreichische Unternehmen beteiligt sind, zeigen aber, wie erfolgreiche Kooperationen die heimische Wirtschaft stärken können.

Dort, wo es keine entsprechenden heimischen Systeme für den Bedarf des Bundesheeres gibt, spielt industrielle Kooperation – also die vertragliche Vereinbarung der Aufnahme österreichischer Zulieferer in die Lieferketten ausländischer Lieferanten – eine entscheidende Rolle.

Bei den österreichischen Beschaffungen der letzten zwei Jahre wurden vor allem ausländische Produkte gekauft, wie etwa Leonardo-Helikopter, Black-Hawk-Hubschrauber oder Embraer-Transportflugzeuge. Anders als andere europäische Staaten hat Österreich bisher keine industrielle Kooperation gefordert, weshalb vergleichsweise wenige Investitionen bei österreichischen Unternehmen gelandet sind.

Da sich die Bundesregierung nun im Regierungsprogramm klar zur industriellen Kooperation bekannt hat, könnte durch entsprechende vertragliche Vereinbarung industrieller Kooperationen und angesichts des technologischen Leistungsspektrums der österreichischen Wirtschaft ca. 40 bis 60 % des Auftragsvolumens zurück nach Österreich fließen.

Zeitenwende auch in Deutschland

Auch der Blick nach Deutschland, das sich ebenfalls höhere Sicherheits- und Verteidigungsziele gesetzt hat, ist für heimische Betriebe interessant. Insbesondere für Unternehmen, die in den Lieferketten deutscher Hersteller tätig sind, können sich neue Chancen auftun.

Gerade Bereiche wie Landmobilität (Lkw, Bergfahrzeuge), Luftfahrt (Luft- und Drohnenabwehr), Kommunikationstechnik und Raumfahrt (Satellitenkommunikation) bieten Potenzial für eine stärkere Nachfrage nach österreichischen Zulieferungen. Aber auch in anderen Sektoren, wie etwa der Soldatenausrüstung, Sanitätsausrüstung, Digitalisierung & Kommunikation (u.a. Truppenfunksysteme, Aufklärungssensorik) verfügen wir über ausgezeichnete Zulieferfirmen. 

Fazit: Spannende Möglichkeiten für heimische Betriebe, Sicherheit und Resilienz für Österreich und Europa 

Österreichs Sicherheits- und Verteidigungssektor kann mit Innovation, hoher Qualität und internationaler Wettbewerbsfähigkeit punkten – und steht daher nun vor neuen Chancen.

"ReArm Europe" sowie verstärkte industrielle Kooperationen könnten heimische Unternehmen stärker in internationale Lieferketten einbinden. Das stärkt nicht nur die heimische Wirtschaft und die europäische Verteidigungsfähigkeit, sondern auch die nationale wie europäische Resilienz, indem Abhängigkeiten von Drittmärkten reduziert werden.