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Studienergebnisse „Weibliches Arbeitskräftepotenzial in Vorarlberg – Potenziale und Hemmnisse“

Geringere Einkommen, die Gefahr von Altersarmut, und eine Abhängigkeit vom Sozialstaat.

Lesedauer: 2 Minuten

23.07.2024

Nicht nur vielen Frauen selbst, sondern auch der Gesellschaft entsteht dadurch ein enormer Schaden. Die Wirtschaftskammer – Frau in der Wirtschaft, möchte einen wichtigen Beitrag zur Lösung dieser Problematik beisteuern. Auf eine erste Analyse folgte nun die Studie „Weibliches Arbeitskräftepotenzial in Vorarlberg – Potenziale und Hemmnisse“ der Fachhochschule Vorarlberg, gemeinsam mit economica, einem unabhängigem Wirtschaftsforschungsinstitut. Es wurde untersucht, welche Auswirkungen die Hebung der Erwerbsquoten für den heimischen Arbeitsmarkt haben kann. 802 Personen quer durch alle Bildungsschichten (445 weiblich, 354 männlich)

In einem nächsten Schritt wurden daraus aufbauend Fokus-Gruppen zusammengestellt, die sich mit den erforderlichen Rahmenbedingungen und der Ausarbeitung von Maßnahmen auseinandersetzten.

Ergebnisse aus der Umfrage (ein Auszug) 

Betreuungspflichten

Von den Befragten wurden Kindergärten bzw. Kinderkrippen am häufigsten für die Betreuung genannt, konkret drei- bis fünfmal pro Woche. Eine informelle Betreuung (z.B. Nachbarschaft) wird am ehesten in Ausnahmefällen, Ferienzeiten oder ein- bis zweimal die Woche genutzt. Andere Familienmitglieder kommen insbesondere in Ausnahmefällen und Ferienzeiten zum Einsatz. Ebenso bei der Betreuung von ein- bis zweimal pro Woche. Bei etwa einem Viertel der Befragten übernehmen die Großeltern die Betreuung ein- bis zweimal pro Woche. Ebenso kommen sie bei knapp 20 Prozent in Ausnahmefällen zum Einsatz.

Aus der Studie wird ersichtlich, dass Frauen über 40 Jahre einen höheren Anteil an Erwerbstätigkeit aufweisen (76 Prozent als jüngere Frauen (47 Prozent). Frauen bis 40 sind stattdessen deutlich häufiger in Ausbildung (25 Prozent), aber auch öfters arbeitssuchend (14 Prozent). 

Beim Arbeitsausmaß werden die Geschlechterunterschiede deutlich

Mehr als 80 Prozent der Männer arbeiten Vollzeit, während es bei Frauen weniger als 50 Prozent sind. Am häufigsten beteiligen sich Frauen in Teilzeit mit einem Arbeitsausmaß von etwa 50 Prozent. Die zweithäufigste Gruppe arbeitet in einem Ausmaß von 60 bis 79 Prozent. Immer noch acht Prozent der Frauen arbeiten zwischen 20 und 39 Prozent.

Die Teilzeitquote bei Frauen unterscheidet sich stark nach der höchsten abgeschlossenen Ausbildung: Während Frauen, die maximal einen Pflichtschulabschluss aufweisen, vermehrt in Teilzeit tätig sind, arbeiten Frauen mit einem höheren Ausbildungsgrad (ab Lehre) deutlich öfter in Vollzeit.

Verbesserungen bei Kinderbetreuung gewünscht

Bezüglich formeller, entgeltlicher Kinderbetreuung wird klar Verbesserungspotenzial geäußert, besonders in Bezug auf das Ausmaß und die Kosten. 61 Prozent sind mit den Kosten nicht zufrieden. Knapp 36 Prozent der Befragten äußern eine Unzufriedenheit mit den Öffnungszeiten. 

Die Hemmnisse mit Einfluss auf das Ausmaß der Erwerbstätigkeit stellen sich gemäß der Umfrage wie folgt dar:

  • Betreuung von Kindern: 43 Prozent
  • Haushaltsführung: 35 Prozent 
  • Gesundheitliche Einschränkungen: 12,8 Prozent 
  • Möchte keine Vollzeitarbeit: 19,9 Prozent
  • In Ausbildung/Weiterbildung: 9,2 Prozent 

Aufstockung der Arbeitszeit

41,4 Prozent aller Frauen zwischen 16 und 64 Jahren können sich eine Aufstockung der Arbeitszeit um mindestens eine Stufe vorstellen. Das würde einer Erhöhung der Vollzeitäquivalente in Vorarlberg von 6,1 Prozent entsprechen. Auch 26,4 Prozent aller Männer (zwischen 16-64) würden ebenfalls aufstocken. Das entspräche einer Erhöhung der Vollzeitäquivalenz (VZÄ) in Vorarlberg von vier Prozent. 

Potenzial Arbeits- und Fachkräfte umgelegt auf FTE bei Frauen und Männern in Vorarlberg

Bei den Frauen besteht bei einer Aufstockung von 20 Prozent Beschäftigungsausmaß in Vorarlberg ein Potenzial von 10.756 FTE (Full-Time-Equivalent)/VZÄ (Vollzeitäquivalenz). Bei den Männern besteht bei einer Aufstockung von 20 Prozent Beschäftigungsausmaß in Vorarlberg ein Potenzial von 7.078 FTE/VZÄ. 

Die vollständigen Ergebnisse dieser Studie können Sie den beiden Abschlussberichten entnehmen.

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