
Europas Industrie unter Druck: China zieht davon
Während China seine Industrieproduktion massiv ausbaut, kämpft Europa mit einer anhaltenden Industrieschwäche. Die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Standorte – auch Österreichs – steht immer mehr auf dem Spiel
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Die europäische Industrie gerät zunehmend unter Wettbewerbsdruck, insbesondere durch die dynamisch wachsenden Volkswirtschaften Asiens. Vor allem China ist es gelungen, durch staatlich koordinierte industriepolitische Eingriffe in strategischen Schlüsselbereichen – wie Batterien und Photovoltaik – die globale Technologieführerschaft zu übernehmen.
Aktuelle Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF) zeigen, dass die Industrieproduktion in China seit Jahren stark wächst, während sie in anderen Wirtschaftsräumen stagniert: So lag im Oktober 2024 der Index der Industrieproduktion in China um 35,4 % über dem Vor-COVID-Niveau (Jänner 2019). Im Gegensatz dazu ist die Industrieproduktion in den vier größten EU-Volkswirtschaften – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien („EU-4“) – noch immer um 7,2 % niedriger als vor der COVID-19-Krise.

Arbeitskosten, Bürokratie und Abhängigkeiten als Bremsklötze
Diese strukturelle Schwäche der größten europäischen Volkswirtschaften wirkt sich auch auf Wertschöpfungsketten aus, indem sie etwa die Nachfrage nach Vorleistungen dämpft. Das trifft auch österreichische Zulieferbetriebe spürbar. Insgesamt leidet die Wettbewerbsfähigkeit Europas und Österreichs unter hohen Energie- und Arbeitskosten, zunehmender Bürokratie, einseitigen Abhängigkeiten bei strategisch wichtigen Gütern sowie unter der zunehmenden industriepolitischen Aktivität wichtiger Handelspartner.
Fazit: Wettbewerbsfähigkeit stärken – europäisch und national
Um im globalen Vergleich zu bestehen, müssen die europäische und die österreichische Industrie ihre Wettbewerbsfähigkeit ausbauen. Für Österreich ist die im Regierungsprogramm verankerte Industriestrategie ein zentraler Hebel, den es klug in die künftige EU-Industriepolitik einzubetten gilt. Ein erster konkreter Schritt in diese Richtung: der „Made in Europe“-Bonus des Wirtschaftsministeriums (BMWET), der darauf abzielt, die europäische Wertschöpfung durch die verstärkte Nutzung technischer Komponenten europäischer Herkunft zu erhöhen.
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