Rohstoffmacht China: Die hohen Kosten der Abhängigkeit
Die chinesischen Exportkontrollen zeigen die verletzliche Abhängigkeit von Seltenen Erden.
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China hat sich über Jahrzehnte hinweg systematisch eine dominierende Stellung in der Wertschöpfungskette für Seltene Erden erarbeitet. Ausländischen Unternehmen blieb der Zugang zu den heimischen Rohstoffvorkommen verwehrt, während sich das Land zugleich weltweit Förderrechte sicherte und eine gezielte Ausweitung des preisgünstigen Angebots auf den Weltmärkten vornahm – mit dem Ziel, ausländische Wettbewerber zu schwächen und anschließend zu übernehmen.
Mit Erfolg: 2024 stammten fast 70 % der weltweiten Produktion Seltener Erden aus China. Bei der Veredelung der Erze, die vor der Verwendung in der Produktion von Industriegütern notwendig ist, besitzt das Land sogar einen Marktanteil von über 90 %. Bei einigen für die Erzeugung von Permanentmagneten wichtigen schweren Seltenen Erden erreicht China einen Weltmarktanteil von über 99 % – ein faktisches Monopol.
China kontrolliert bereits Exporte und will diese Kontrollen weiterhin verschärfen
Das Inkrafttreten der Anfang Oktober vom chinesischen Handelsministerium angekündigten Verschärfung der bereits bestehenden Ausfuhrkontrollen auf weitere Elemente, Technologien und Know-how sowie extraterritoriale Bestimmungen wurde nach dem am 30. Oktober 2025 stattgefundenen Gespräch zwischen den Präsidenten der USA und Chinas in Busan auf vorerst 1. Dezember 2026 verschoben. Die chinesische Regierung plant danach erstmals, das Recht zu beanspruchen, künftig auch über den Weiterverkauf der Güter durch ausländische Unternehmen zu entscheiden, in denen mindestens 0,1% des Produktwertes auf aus China stammende oder mit chinesischer Technologie verarbeitete Seltene Erden entfallen. Das Signal ist da: China ist bereit, seine Marktmacht gezielt als politisches Druckmittel einzusetzen.
Die zuvor eingeführten Exportkontrollen für kritische Rohstoffe, Seltene Erden und Verarbeitungsprodukte wie permanente Industriemagnete bleiben jedoch bestehen. Für militärische Endnutzer gilt ein generelles Exportverbot, für zivile Anwendungen sind Lieferungen möglich, jedoch genehmigungspflichtig. Betroffen sind auch Schlüsseltechnologien, die etwa in der Batterielieferkette von E-Autoherstellern zum Einsatz kommen. Für den Antrag ist vom Exporteur eine umfangreiche Dokumentation über den Abnehmer und Verwendungszweck einzureichen und die Bearbeitungsdauer beträgt mindestens 25 Arbeitstage.
Ausfuhrkontrollen als doppelter Schlag für Europa
Chinesische Exportkontrollen setzen Europa einerseits industriell unter Druck setzen: Seltene Erden sind essenziell für Elektromotoren, Batterien, Windturbinen, Chips und Präzisionsoptiken. Gleichzeitig sind die sicherheitspolitischen Folgen gravierend, insbesondere beim Vorhaben die eigene Verteidigungs- und Rüstungsproduktion (z. B. für Drohnen, Radar- und Navigationssysteme) deutlich auszuweiten.
Fazit: Raus aus strategischer Abhängigkeit!
Da China als kostengünstigster Produzent auftritt und das Angebot auf dem Markt bei Bedarf stark ausweiten und dadurch die Konkurrenz verdrängen kann, sollte man sich nicht auf eine Lösung dieses Versorgungsproblems rein durch privatwirtschaftliche Investitionen verlassen. Europa braucht eine rohstoffpolitische Zeitenwende: Eine langfristige, konsequent umgesetzte europäische Gesamtstrategie, die auf Diversifizierung, Eigenproduktion und Recycling setzt. Mit RESourceEU will die Europäische Kommission dies nun angehen.
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