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Person blickt auf Holographie einer blauen Spirale vor sich und hält beide Hände darum
© Christian Vorhofer

Wachstumsmotor Hightech

Hightech-Innovationen sind ein zentraler Wachstumstreiber – Europa muss dieses Potenzial stärker ausschöpfen

Lesedauer: 1 Minute

Aktualisiert am 22.10.2025

Forschung und Entwicklung sind zentrale Treiber für Innovation und damit entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit von Wirtschaftsstandorten. Innovationen leisten nicht nur einen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen wie Digitalisierung, Klimaneutralität oder dem demografischen Wandel – sie haben auch große volkswirtschaftliche Relevanz. Besonders dann, wenn sie neue Hightech-Sektoren entstehen lassen und die Verbreitung von Schlüsseltechnologien wie Biotechnologie, KI, Chips oder Quantencomputing beschleunigen. In der EU nahm die Produktion in diesen Bereichen in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 70 % zu, während Branchen mit geringerer technologischer Intensität lediglich ein Wachstum von unter 5 % verzeichneten.

Liniendiagramm: Spitzentechnologie-Produktion in EU-27 seit Jänner 2015 um über 70 % gestiegen
© WKÖ DMC
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Europa setzt noch auf das „falsche Pferd“

Dennoch konzentriert sich die europäische Innovationstätigkeit zurzeit weitgehend auf Mid-Tech-Sektoren, die geringere Skalierungs- und Wachstumspotenziale aufweisen. Nur etwa 44 % der privaten F&E-Ausgaben in Europa entfallen auf High-Tech-Branchen, während der Anteil in den USA bei 85 % liegt. Ein wesentlicher Grund: Europäische F&E-Mittel fließen überwiegend in etablierte Industrien, statt − wie in den USA − gezielt in zukunftsorientierte Hochtechnologien zu investieren. Dieses als „Mid-Tech-Trap“ bekannte Muster trägt dazu bei, dass Europa bei zentralen Innovationsindikatoren hinter die USA zurückfällt. In der Folge werden nicht nur die industrielle Entwicklung und die Innovationsdynamik gebremst, sondern auch das Produktivitätswachstum geschwächt (Draghi 2024). 

Fazit: Zeit für eine technologiepolitische Kurskorrektur

Im Wettbewerb um die globale Technologieführerschaft zwischen China und den USA steht Europa vor der dringenden Aufgabe, seine technologiepolitischen Grundlagen zu stärken. Auch die diesjährigen Wirtschaftsnobelpreisträger Philippe Aghion und Peter Howitt betonen in diesem Zusammenhang die zentrale Rolle von Innovation, Forschung und Wettbewerb. National gilt es, Unternehmensgründungen zu erleichtern und die Verfügbarkeit von Risikokapital zu verbessern – der neue Dachfonds für Österreich ist dabei ein wichtiger Schritt. Auf EU-Ebene müssen Skalierungsblockaden durch eine Vertiefung des Binnenmarkts abgebaut und F&E als Kernstück einer ambitionierten Industriepolitik positioniert werden.

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