Nachfolge gesucht: Anzahl der Betriebsübergaben steigt
Knapp 7.800 Betriebe wurden 2024 erfolgreich übergeben
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Österreich befindet sich mitten in einer Betriebsübergabewelle. Zwischen 2020 und 2029 werden 51.000 Betriebe einen / eine Nachfolger:in suchen; knapp 700.000 Arbeitsplätze hängen an diesen Übergaben.
Das zeigt: Jede gelungene Übergabe sichert Arbeitsplätze und regionale Wertschöpfung.
Die Zahl der Übergaben ist auch 2024 gestiegen, und zwar um 4,9 % gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt wurden 7.792 Unternehmen erfolgreich übergeben. Knapp die Hälfte werden innerhalb der Familie übergeben, mit rückläufiger Tendenz.
Erfolgreiche Übergaben führen meist zu mehr Umsatz, höheren Investitionen und in rund einem Drittel der Fälle zu mehr Arbeitsplätzen.
- Knapp zwei Drittel (61 %) konnten den Umsatz steigern.
- Knapp zwei Drittel investieren mehr als ihre Vorgänger:innen.
- Die Beschäftigungssituation blieb in etwa der Hälfte der Unternehmen stabil, während 36 % der Nachfolger:innen zusätzliches Personal einstellten.
Von 2020 bis 2029 stehen, laut KMU-Forschung rund 51.500 KMU (ohne EPU), vor der Herausforderung, eine:n Nachfolger:in zu finden, das sind 23 % aller Arbeitgeberbetriebe. Dadurch könnten knapp 692.000 Arbeitsplätze gesichert werden, ca. 22 % aller Beschäftigten in Arbeitgeberunternehmen.
Nach Branchen betrachtet werden die meisten Betriebe in der Gastronomie übergeben, gefolgt von Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie, außerdem bei den Fußpfleger:innen, Kosmetiker:innen und Masseur:innen, im Versand-, Internet- und allgemeiner Handel sowie in der Hotellerie.
Bettina Dorfer-Pauschenwein, Bundesvorsitzende der Jungen Wirtschaft Österreich: "Österreich sollte alles daransetzen, möglichst viele wirtschaftlich gesunde Betriebe zu erhalten. Daher braucht es jetzt eine umfassende, zukunftsfähige Nachfolgestrategie. Um Unternehmensnachfolgen zu erleichtern und abzusichern, sind gezielte Maßnahmen erforderlich. Die im Regierungsprogramm angekündigte Erhöhung des Freibetrags für Veräußerungsgewinne ist ein wichtiger erster Schritt in die richtige Richtung. Gesunde Betriebe sollen nicht zusperren müssen, sondern sollen weitermachen können."
Zu den Top-Forderungen der WKÖ gehören außerdem
- die Einführung eines Beteiligungsfreibetrags von bis zu 100.000 Euro, über fünf Jahre absetzbar. Das ist ein wichtiger Impuls zur Förderung privater Beteiligungen an Unternehmensübernahmen,
- sowie eine Taskforce Betriebsnachfolge, angelehnt an den Startup-Rat. Das ist ein wichtiger Schritt, um die Bedeutung der Unternehmensnachfolge sichtbar zu machen und durch stärkere Bewusstseinsbildung breiter in der Öffentlichkeit zu verankern.
Die Hälfte aller Unternehmen in Österreich sind Familienunternehmen.
Laut KMU-Forschung steht jedes zehnte Familienunternehmen vor der Übernahme.
Familienunternehmen sind für Zukunftsfähigkeit eines Standorts besonders wichtig, denn:
- sie denken in Generationen und damit langfristig bzw.
- sie trachten danach, das Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich an die nächste Generation weiterzugeben.
Forschung zeigt: Innerfamiliäre Übergabe verliert an Bedeutung.