
"Es wird in allen Bereichen nur noch gespart"
Alarmierende Ergebnisse fördert eine IV-Studie zu Tage: Demnach sind die steirischen Industrieinvestitionen zuletzt um fast zehn Prozent geschrumpft.
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Einen düsteren Befund stellt die Industriellenvereinigung Steiermark (IV) dem Standort Steiermark aus, nachdem das Joanneum Research das Investitionsverhalten der steirischen Industrie unter die Lupe genommen hat. „Die realen Industrieinvestitionen sind im Vorjahr um fast zehn Prozent zurückgegangen. Es wird in allen Bereichen gespart“, spricht Studienautor Eric Kirschner von „alarmierenden Ergebnissen“. So schrumpfen Margen, und unzureichende finanzielle Spielräume verschieben oder reduzieren geplante Projekte. „Mangels sinkender Wettbewerbsfähigkeit wird die Steiermark zunehmend unattraktiv für Investitionen“, warnt IV-Präsident Kurt Maier vor einer besorgniserregenden Entwicklung. Das bestätigt auch die Analyse der ausländischen Direktinvestitionen, wonach heimische Unternehmen vermehrt im Ausland investieren.
Statt eines Rückgangs sollte der Investitionsbedarf angesichts der sogenannten Twin-Transition – also der digitalen und grünen Transformation – eigentlich steigen. Für die Steiermark rechnet man hier mit einem jährlichen Investitionsbedarf von rund 4,2 Milliarden Euro. „In der Steiermark droht hier aber eine Investitionslücke von 400 Millionen Euro“, so Kirschner.
In Kapazitätsausweitung wird kaum noch investiert
Ein Großteil der Investitionen entfällt weiterhin auf Ersatzinvestitionen (zuletzt 56 Prozent), gefolgt von Rationalisierungsvorhaben (30 Prozent). Nur fünf Prozent investieren in Kapazitätsausweitung. Die Studienautoren sehen darin ein „Alarmsignal für eine mögliche Deindustrialisierung.“ Dazu kommt ein herausforderndes Umfeld mit enorm gestiegenen Energiepreisen, hohen Lohnzuwächsen und steigenden Finanzierungskosten. „Das alles führt dazu, dass Unternehmen Investitionen verschoben oder reduziert haben“, resümiert Kirschner. Für 2024 wird unterm Strich ein nominelles Investitionsvolumen von 3,79 Milliarden Euro erwartet – ein kräftiger Rückgang.
In Richtung Landes- und Bundespolitik formulierte die IV-Spitze Forderungen nach mehr Tempo und besseren Rahmenbedingungen für die heimische Industrie. „Das ist ein Weckruf für den Standort“, sagt Maier. Konkret pochte er auf eine Belebung der Standortpartnerschaft sowie auf eine Entlastung bei Kosten und mehr Effizienz bei Behörden. Zudem brauche es Maßnahmen, um qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen.
