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Zeitraum 1940 bis 1949
© WKO Steiermark

Teil 10/1. Der Zweite Weltkrieg: Aufrüsten für den „totalen Krieg“

Auch in der Steiermark wurde die Wirtschaft Teil der Kriegsmaschinerie der Nazis. Die Industrie produzierte Waffenkomponenten.

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Aktualisiert am 22.05.2025

Es bleibt eines der dunkelsten Kapitel in der Grazer Stadtgeschichte: Mit Zustimmung des damaligen Bürgermeisters Hans Schmid wurde am Grazer Rathaus bereits am 19. Februar 1938 – also einen Monat vor dem „Anschluss“ Österreichs an Nazi-Deutschland – eine Hakenkreuzfahne gehisst. Fünf Monate später verlieh Adolf Hitler Graz dafür den fragwürdigen „Ehrentitel“ „Stadt der Volkserhebung“.

Bei den Symbolen und Etikettierungen blieb es nicht. Auch in der steirischen Wirtschaft hinterließ die Machtübernahme der Nazis Spuren. Spuren, die auch von der Hoffnung auf einen wirtschaftlichen Aufschwung getragen waren. Und tatsächlich sank die Zahl der Arbeitslosen in der Steiermark von rund 45.000 (1938) auf nur noch 17.647 (1939). Weitgehend ausgeblendet wurde der Grund für diesen Beschäftigungsschub: die Vorbereitung auf den nahenden Krieg. 

Der Grazer Uhrturm, davor sind Naziflaggen gehisst
© Graz Museum "Stadt der Volkserhebung" - Dieser fragwürdige Titel ging an Graz

So gab es bereits 1939 im „Reichsgau“ Steiermark 23 offizielle industrielle Rüstungsbetriebe – darunter die Maschinenfabrik Andritz und Steyr-Daimler-Puch in Graz, Böhler in Kapfenberg, die Elin Weiz, die Steirische Gussstahl in Judenburg und die Austria Email in Judenburg. Bis 1940 kamen weitere 17 Industrieunternehmungen dazu, die Material für die Fronteinsätze der deutschen Wehrmacht produzierten. Aber auch die Klein- und Mittelbetriebe wurden Teil der Kriegswirtschaft: Kleidermacher, Schuster, Tischler, Sattler und Schlosser fertigten ebenfalls fürs Militär.

Zwar befanden sich die wesentlichsten Produktionsbetriebe für die Rüstungsindustrie außerhalb der Steiermark, beispielsweise in Wiener Neustadt (Flugzeuge) und St. Valentin (Panzer), wesentliche Komponenten wie Geschütze und Kanonen kamen aber aus der Steiermark. Im Laufe des Kriegs blieb die Steiermark zunächst Überflugsgebiet, wurde später aber auch Ziel der alliierten Bomber. Blutige Spuren hinterließ das System bis zu seinem endgültigen Zerfall auch in der Rüstungsindus­trie: Zwangsarbeit, Arbeitslager und Todesmärsche forderten hunderte Menschenleben (dazu mehr in einer Sonderfolge in der nächsten Ausgabe der „Steirischen Wirtschaft“).

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