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Zeitraum 1960 bis 1969
© WKO Steiermark

Teil 13/2. Inflation und die 1960er-Jahre: Sozialpartner als Inflationsbremser

Nach Inflationsschüben nach dem Zweiten Weltkrieg und nach der Ölpreiskrise folgten Aufschwungjahre.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 03.07.2025

Im kommenden Jahr soll es laut Prognosen der Statistik Austria zum Durchbrechen einer historischen Marke kommen: Gemessen an 1995 wird sich der Verbraucherpreisindex bis 2026 verdoppelt haben. 

Die deutlichsten Beschleunigungsmomente dieser Teuerung liegen erst kurze Zeit zurück. Mit 8,6 Prozent im Jahr 2022 und 7,8 Prozent (2023) kletterte die Inflation auf das höchste Niveau seit den 1970er-Jahren. Damals führte der Ölpreisschock zu massiven Preissprüngen bei Energie, Transport und Konsumgütern. Diese importierte Angebotskostensteigerung führte zu einer Teuerungsrate jenseits der zehn Prozent und in weiterer Folge zu einer „Stagflation“ – einer Kombination aus stagnierendem Wirtschaftswachstum und hoher Inflation. Die Politik reagierte mit Preisregulierungen, Subventionen und Lohnzurückhaltung im Rahmen der Sozialpartnerschaft. Es waren die ersten Rezessionsjahre seit Ende des Zweiten Weltkriegs. 

Ein altes Schwarz-Weiß-Foto zeigt zwei Menschen auf der Straße.
© Picturedesk.com/Ullstein IVB Report Die explodierenden Ölpreise sorgten in den 1970er-Jahren für reduzierten Autoverkehr auf den Straßen.

In den ersten Jahren der Besatzung durch die Alliierten wurden deutsche Reichsmark, alte Schillinge und eigene US-Schillinge parallel verwendet, dazu gab es bereits Ende 1945 erste Versuche, über das Einziehen von Geld und teilweises Gutschreiben auf Konten Ordnung zu schaffen. Die Inflation kletterte dennoch. Als Folge wurde die Wirtschaftskommission aus Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer und Gewerkschaften gegründet, die über Lohn-Preis-Abkommen für Stabilität sorgen sollte. Da so 70 Prozent der Ausgaben eines durchschnittlichen Haushalts preislich geregelt wurden, hebelte man zwar die Mechanismen einer freien Marktwirtschaft aus, sorgte aber für eine sogenannte „kontrollierte Anpassungsinflation“. Möglich wurden diese massiven Eingriffe durch ein von Politik und Sozialpartnern breit getragenes Bewusstsein, dass in Zeiten des Wiederaufbaus die Schaffung einer funktionierenden Infrastruktur und Wertschöpfung generierenden Produktion sowie die Schaffung von Jobs Vorrang vor der privaten Konsumfähigkeit haben sollte, analysiert Wirtschaftshistoriker Thomas Krautzer von der Universität Graz.

Thomas Krautzer
© Foto Fischer Thomas Krautzer

Erst ab den 1980er-Jahren rückte die Geldwertstabilität zunehmend in den Fokus. Die Österreichische Nationalbank orientierte sich an der stabilitätsorientierten Politik der Deutschen Bundesbank. Inflationsraten sanken kontinuierlich und blieben in der Regel unter der 5-Prozent-Marke.

Mit dem Beitritt zur Europäischen Union 1995 und der Einführung des Euro im Jahr 2002 erlebte Österreich dann eine Phase historisch niedriger Inflation. Die durchschnittliche jährliche Inflationsrate seit der Euro-Einführung lag in Österreich bei 1,8 Prozent, während sie vor der Währungsunion bei 3,8 Prozent lag.

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