Teil 17/2. Regionale Strukturpolitik: Neues Leben in alter Krisenregion
Regionale Kooperationsstrategien und gezielte Förderprogramme wurden zum Transformationsmotor.
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Für die Zeit des Wiederaufbaus nach 1945 waren in der steirischen Wirtschaft drei Faktoren prägend: Zum einen das geografische „Schicksal“ als Grenzland mit einer damit verbundenen infrastrukturellen Abschottung gegenüber Süden und Osten. Zum anderen die standortpolitische Kontinuität, die an die – rüstungsbedingt – hohen Investitionen der NS-Zeit anknüpft: Statt in den (Neu-)Aufbau einer Final- und Konsumgüterindustrie zu investieren, setzt man auf die bestehende Grundstoffindustrie. Zur dritten prägenden Kraft wurde der Umstand, dass nach 1945 der Staat in wesentlichen Teilen der Wirtschaft zum Eigentümer wird: Bankenwesen, Grundstoffindustrie und später die Elektrizitätswirtschaft wurden aus unterschiedlichen Motiven verstaatlicht. Die damit verbundene Trägheit des Systems erwies sich mittelfristig als nicht konkurrenzfähig.
Millionen aus Brüssel
Als Lehre aus den bitteren Jahren der Krise der verstaatlichten Industrie setzte man in der Steiermark – neben einem weit verzweigten Cluster-Ökosystem – auf Investitionen in regionale Impulszentren in Industrieregionen, Technologieparks in Universitätsnähe und Gründerzentren in peripheren Regionen. Dazu kamen die Möglichkeiten, die sich im Zuge des Beitritts zur Europäischen Union 1995 durch diverse Förderprogramme ergaben. Allein bis 2013 flossen so rund 785 Millionen Euro in die Steiermark. Rechnet man die notwendigen nationalen Kofinanzierungen dazu, kommt man auf ein Investitionsvolumen von 1,57 Milliarden Euro.
Parallel wurde ein wesentlicher Fokus der Förderpolitik auf Forschung und Entwicklung, Außenhandelsorientierung und Innovationsgehalt gelenkt. Ein Erfolgsmodell – aber kein Ruhekissen, wie aktuelle Entwicklungen zeigen.
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