Teil 18/2. Universitäten und Fachhochschulen: Studieren abseits der Universitäten
Abseits der Universitäten hat sich seit 80 Jahren eine florierende Berufsausbildungslandschaft entwickelt.
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Der vergangene Mittwoch (8. Oktober) ist an den WIFI-Einrichtungen des Landes heuer als virtueller Feiertag markiert. An diesem Tag vor 80 Jahren fand am gerade erst ins Leben gerufenen Wirtschaftsförderungsinstitut die erste Unterrichtseinheit statt: ein Kurs für Kaufmannsgehilfen.
Mittlerweile werden bundesweit pro Jahr über 32.000 Kurse abgehalten, in denen die rund 350.000 Teilnehmer von 12.000 Trainern unterrichtet werden. Das Erfolgsrezept dieser beruflichen Erwachsenenbildung: Das Lehrpersonal kommt direkt aus der beruflichen Praxis. Das Konzept der möglichst wirtschaftsnahen Ausbildung und damit die Geschichte und Entwicklung der Wirtschaftsförderungsinstitute ist eng mit der Nachkriegszeit und dem Wiederaufbau des Landes verbunden. Nach der Gründung der Kammer für Handel, Gewerbe, Industrie, Geld- und Kreditwesen (Handelskammer) wurden auch die Institute 1946 mit dem Handelskammergesetz auf eine solide rechtliche Basis gestellt.
Seither haben die WIFIs eine zentrale Rolle in der beruflichen Aus- und Weiterbildung in Österreich übernommen. Sie bieten praxisorientierte Kurse und Programme an, die auf die Bedürfnisse der Wirtschaft abgestimmt sind.
Entsprechend der sozialpartnerschaftlichen Äquivalenz wurden 1959 auch auf Arbeitnehmerseite auf Initiative von ÖGB und Arbeiterkammer bundesweit Berufsförderungsinstitute (BFI) ins Leben gerufen. Die Stoßrichtung ist dieselbe wie beim WIFI: eine qualitative fachliche Aus- und Fortbildung, ergänzt um Bildungs- und Umschulungsprogramme für Arbeitslose beziehungsweise Arbeitssuchende.
Aber auch auf akademischer Ebene wurde das Ausbildungsangebot an den Wandel in der Arbeitswelt angepasst. Als Ergänzung zu den forschungsorientierten Universitäten wurde in den 1990er-Jahren mit den Fachhochschulen (FH) eine Alternative ins Leben gerufen. Sie bieten anwendungsorientierte Studiengänge mit starker Wirtschaftseinbindung. Diese Fokussierung hat zu einer Attraktivierung und geografischen Verbreiterung der akademischen Ausbildungslandschaft abseits urbaner Ballungsgräume geführt. In der Steiermark spielt dabei die Fachhochschule Joanneum eine maßgebliche Rolle: Gegründet 1994 als „Technikum Joanneum GmbH“ von Joanneum Research und dem Land Steiermark, starteten 1995 die ersten Studiengänge in Graz und Kapfenberg. Bad Gleichenberg kam 2001 als weiterer Standort dazu.
Bereits 1996 wurden am WIFI in Graz zwei – damals berufsbegleitende – FH-Studiengänge gestartet. Zehn Jahre später wurde – mit deutlich gewachsenem Angebot und eigentümerseitig weiterhin zu 75 Prozent von der Wirtschaftskammer getragen – daraus die erste offizielle Fachhochschule der Wirtschaft in Österreich: die FH Campus 02.