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Alte Reifen in der Natur entsorgt
© maho | stock.adobe.com

Alte Reifen finden Spur zurück in den Kreislauf

Altreifen können auf Sport- und Spielplätzen wiederverwertet werden. BDI setzt auf innovative Pyrolysetechnologie.

Lesedauer: 1 Minute

Aktualisiert am 29.10.2025

Mit fortschreitendem Herbst rückt auch der Termin fürs Reifenwechseln näher. Nicht jeder der vor dem Sommer in der Garage oder im Keller eingelagerten Winterreifen verfügt aber über die vorgeschriebene Mindestprofiltiefe von vier Millimetern. Damit werden die Pneus zu Abfall – beziehungsweise einem wertvollen Altstoff, der in entsprechenden Recycling­anlagen aufbereitet wird. Die verschiedenen Reifenteile werden danach in unterschiedlichen Produktionsprozessen wiederverwertet.

Unsere innovative Reifenpyrolyse-Technologie fördert die Kreislaufwirtschaft.

Das diesbezügliche Potenzial ist enorm: Allein in Österreich fallen pro Jahr knapp 56.000 Tonnen alte Reifen an. Weltweit sollen es rund eine Milliarde sein, mehr als ein Drittel davon in der EU. Sie werden verbrannt – oder bekommen als recycelter Wertstoff ein „zweites Leben“.

Dieser Weg beginnt mit der Vorzerkleinerung, bei der scharfe Rotorscheren die Reifen in handtellergroße Stücke zerfleddern. In einem mehrstufigen Prozess werden diese Reifenshreds danach in einer Granulierungspresse stufenweise zerkleinert. Im Anschluss erfolgt bei Spezialisten wie Kias in Oberösterreich, wo jährlich 30.000 Tonnen Altreifen verarbeitet werden, ein aufwendiges Trenn- und Reinigungsverfahren, um Gummi (65 Prozent), Stahl (20 Prozent) und Textilcord (15 Prozent) aus dem Verbund he­rauszulösen. Der Draht geht zurück in die Stahlindustrie. Textilcord wird zu Dämmstoffen verarbeitet oder als Brennstoff für Industrieanlagen genützt. Der Gummi wird in mehreren Produktionsschritten zu Granulaten in verschiedenen Korngrößen verarbeitet.


Zurück auf die Straße


Das Granulat wird zu Kunststoffbeschichtungen, Dämmplatten, Bodenbelägen oder Schuhsolen verarbeitet und kommt beim Sportplatzbau und bei Spielplätzen zum Einsatz. Als Beigabe zum Asphalt verlängern Gummigranulate und Gummimehle zudem die Haltbarkeit von Straßen und verringern die Lärm-Emission.

Die auf ressourcenschonende Technologien zur Aufwertung industrieller Reststoffe und Abfallströme spezialisierte BDI-BioEnergy International mit Hauptsitz in Raaba-Grambach setzt in Sachen Reifenrecycling jetzt auf eine innovative Reifenpyrolyse-Technologie. Bei diesem Verfahren werden Reifenpyrolyseöl und wiedergewonnener Ruß erzeugt, die zur Herstellung neuer Reifen oder alternativer Produkte auf Kautschukbasis, wie Dichtungen und Kunststoffprodukte auf Compoundbasis, verwendet werden können.

BDI-BioEnergy hat dafür zusammen mit zwei Investmentpartnern kürzlich die entsprechende Verfahrenstechnologie der portugiesischen Grupo BB&G übernommen. Die Investition umfasst Patente, Know-how, eine Demonstrationsanlage in Portugal sowie eine Kooperationsvereinbarung mit den Branchenführern Bridgestone und Versalis (ENI).