Zum Inhalt springen
Simon Brantner, Gastronomin Annemarie Gauster und Laurel Okeke
© AQUA

Ausbildungsoffensive bringt neue Fachkräfte im Tourismus

Fast 900 offene Stellen im steirischen Tourismus müssten vor dem Start der Wintersaison dringend besetzt werden. Mit der Qualifizierungsoffensive AQUA ziehen die WKO Steiermark und das AMS Steiermark an einen Strang, um den Fachkräftemangel einzudämmen. 

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 27.10.2025

Der Tourismus in der Steiermark boomt, gleichzeitig kämpfen viele Betriebe mit einem eklatanten Fachkräftemangel: Laut dem Fachkräfteradar sind in der Steiermark aktuell 233 offene Stellen als „Gaststättenköche/-köchinnen“ gemeldet – mit einem Stellenandrang von 1,32 zählt das zu den Mangelberufen. Auch nach Kellnerinnen und Kellnern wird händeringend gesucht, im September waren in der Steiermark in diesem Bereich 177 offene Stellen gemeldet. Im gesamten Tourismus – also Hotellerie und Gastronomie – sind es 879 Stellen, die vor dem Saisonstart dringend besetzt werden müssten.  

Eine Ausbildungsoffensive AQUA (Arbeitsplatznahe Qualifizierung) setzt genau hier an und soll Abhilfe schaffen: Das Programm von AMS Steiermark, der Qualifizierungsagentur QUA und der WKO Steiermark ermöglicht es Arbeitssuchenden, eine verkürzte Lehre, eine eigenständige Ausbildung oder gezielte Kurse zu absolvieren – und so innerhalb kürzester Zeit zu wertvollen Fachkräften zu werden.  

Die Verantwortlichen sehen darin eine Win-Win-Situation für Betriebe und Arbeitnehmer: Die Mitarbeiter werden im Betrieb nach individuellem Bedarf ausgebildet. Unternehmer können dafür Förderungen in Anspruch nehmen, die die Personalkosten spürbar senken. Umgekehrt profitieren Arbeitssuchende, weil sie rasch eine verkürzte geförderte Ausbildung bekommen – der Einstieg ins Berufsleben gelingt danach schneller. „Besonders im Tourismus, wo der Bedarf an qualifizierten Kräften von Küche über Service bis zum Hotelfach enorm ist, kann AQUA beitragen, diese Lücke zu schließen“, ist Klaus Friedl, Obmann der Fachgruppe Gastronomie überzeugt. 

Große Palette an Ausbildungsmöglichkeiten

Die Bandbreite an Ausbildungsmöglichkeiten ist groß und reicht von klassischen Lehrberufen wie Koch/Köchin, Gastgewerbeassistent/in und Restaurantmann/-frau bis zu Spezialkursen in Ausbildungsschwerpunkten wie Barista, Sommelier und Patisserie. Auch Ausbildungen im Bereich Massage, Kosmetik oder Fußpflege sind möglich.  

Simon Brantner, Annemarie Gauster, Roswitha Rath, Elisabeth Pascottini und Laurel Okeke
© AQUA Simon Brantner, Annemarie Gauster, Roswitha Rath (Qualifizierungsagentur, Beraterin für AQUA im Auftrag des AMS), Elisabeth Pascottini (AMS Steiermark) und Laurel Okeke (v.l.)

Die Abwicklung soll möglichst einfach sein: Zu Beginn steht ein Beratungsgespräch für Betriebe und Arbeitssuchende. Das AMS übernimmt schließlich das „Matching“ zwischen Unternehmern und Auszubildenden. Danach wird ein individueller Bildungsplan erstellt. Der Start der Ausbildung ist flexibel. Während der gesamten Ausbildungszeit werden die Betriebe und die Auszubildenden vom AMS und der Qualifizierungsagentur QUA begleitet. 

Beispiele einer gelungenen Partnerschaft

Nadine Rath ist eine von rund 30 Personen, die aktuell über AQUA im Tourismusbereich qualifiziert werden. Seit Jänner absolviert die 23-jährige eine Doppellehre zur Hotel- und Restaurantfachfrau im Genusshotel Riegersburg. Statt vier Jahren Lehrzeit durchläuft die 23-jährige nach der Matura nun die Ausbildung in zwei Jahren. „Und ich lerne jeden Tag viel dazu“, sagt sie. Zentrale Ansprechpersonen sind für die junge Frau neben dem Hotelchef auch die Betreuerin der Qualifizierungsoffensive.

Auch Annemarie Gauster, Chefin des Lokals „Dreizehn by Gauster“ in der Grazer Innenstadt, hat als Ausbildnerin gute Erfahrungen gemacht. „Wir haben bereits mehrere Mitarbeiter über AQUA ausgebildet. Für uns ist das eine große Chance: Wir treffen hier auf motivierte Menschen, die wir direkt im Betrieb ausbilden können und sichern uns so die Fachkräfte, die perfekt ins Team passen.“ Das belegt auch die Statistik: 74 Prozent der Teilnehmer finden nach dem Abschluss der Ausbildung eine nachhaltige Anstellung.

Steigendes Interesse an verkürzter Ausbildung

Als Ausbildungsform wird AQUA immer häufiger genutzt. „Die Absolventen sind mit ihrer Qualifizierung über AQUA eine wertvolle Ergänzung zum saisonalen Personal. Für die Tourismusbetriebe ist das ein zukunftsweisendes Modell, um heimische Fachkräfte gezielt zu fördern, auszubilden und langfristig zu binden“, so Friedl.

"AQUA ist ein entscheidender Baustein, um die Fachkräftebasis im Tourismus zu stärken!“, so Helge Röder AMS Steiermark.