Grazer bieten maßgeschneiderten Sound mit „Eiern“
Das Grazer Unternehmen Loutd produziert individualisierbare Lautsprecher in besonderem Design – und verspricht Werthaltigkeit.
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Was laut Jürgen Seidler mit einem einfachen Problem begann – „in meinem Soundsystem ging eine Hifi-Komponente kaputt“ –, wurde zur innovativen Geschäftsidee. 2022 gründete Seidler mit Partnern „Loutd“ – und schickt sich heute mit dem Gründungsteam Stefan Lachmann, Robert Neumayr und Holger Hiebel an, den internationalen Lautsprechermarkt aufzumischen. Denn mit ihren „museggs“ will das Grazer Unternehmen einerseits Werthaltigkeit für hochwertige Lautsprecher ermöglichen – gerade dadurch, dass einzelne Komponenten leicht ausgetauscht werden können – und gleichzeitig individualisiert perfekten Sound bieten.
„Aktuell ist die Branche dabei, sich komplett zu digitalisieren“, berichtet Seidler. Heißt: Es geht weg von analogen Verstärkern und Tonträgern, die Zukunft liegt aus jetziger Sicht im Streaming. Gerade in der heutigen schnelllebigen Zeit sei es wichtig, auf Werterhalt zu setzen. Hier knüpft man bei Loutd an: „Der Lautsprecher selbst ist komplett analog und hält locker 20 Jahre. Aber alles, was digital ist und dementsprechend einen kürzeren Technologie-Lebenszyklus hat, ist bei uns durch eine patentierte Lösung einfach austauschbar.“ Besteht Bedarf, kann das Produkt einfach zurückgeschickt werden, was brauchbar ist, bleibt erhalten, relevante Teile werden ausgetauscht. „Sonst muss ich oft ganze Geräte austauschen, obwohl vielleicht nur eine Software-Komponente veraltet ist. Sinnvoll ist das nicht“, bekräftigt Neumayr den Grundgedanken, der im Business entsprechend auch einen großen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit bedeutet.
Werthaltigkeit wird immer wichtiger. Deshalb wollen wir sie durch die Möglichkeit der Auswechslung einzelner Komponenten gewährleisten.
Jürgen Seidler
Loutd GmbH
Individuelles Erlebnis
Für Aufsehen sorgt auch das optische Erscheinungsbild, aus dem sich der Name „musegg“ ergibt. „Eine Anforderung war es, sich von den klassischen viereckigen Lautsprechern wegzubewegen“, so Seidler. „Wir haben uns auf die Suche begeben – und festgestellt, dass die elliptische Form einerseits für optimale Akustik sorgt und andererseits Männer und Frauen gleichermaßen anspricht. Wir richten uns an eine designaffine Zielgruppe, die einen hohen Anspruch bei Klangqualität hat. An Menschen, die Musik wirklich gerne mögen.“
Dementsprechend sind die museggs auch personalisierbar. „Jeder hört anders“, weiß Neumayr. Deshalb entwickelte man einen Algorithmus, mit dem sich die Lautsprecher an den jeweiligen Raum, aber auch die spezifischen Hörgewohnheiten der Nutzer anpassen können. Mit einem Messmikrophon, das mit der zugehörigen App verbunden wird, können Kunden das Gerät „einmessen“, der Algorithmus erledigt den Rest – und stimmt den Lautsprecher perfekt auf die Umgebung ab. Oder auch die Musikart „Je nachdem, ob ich lieber Techno höre, oder doch Unplugged-Konzerte“, erklärt Neumayr. Wer sich das „Einmessen“ selbst nicht zutraut, kann auf ein sogenanntes „remote fitting“ zurückgreifen, die Experten unterstützen dann per Webcall.
Nach einem fünfjährigen Entwicklungsprozess sind die Grazer aktuell mitten in der Markteinführung, ein Aufstellservice wurde bereits für Wien und Berlin gelauncht. Seidler: „Eine Voraussetzung für uns ist: Wer unser Produkt kaufen will, muss es erst ausprobieren – wir haben also den herkömmlichen Prozess auf den Kopf gestellt.“ Also: Bestellen, ausprobieren, erst dann wird gekauft. Bis Ende des Jahres soll der Vertrieb so richtig anlaufen.
Quergefragt
Was ist eure Vision?
Wir wollen Premium wieder in HiFi zurückbringen – durch Streaming und Co. ist das ausgestorben.
Was ist das nächste Ziel?
Unser Point-of-Sale-Netzwerk so auszubauen, dass wir ganz Europa abdecken können.
Die größten Herausforderungen?
Mit Giganten wie Apple auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten – und weltweit ernst genommen zu werden.