Nach Tiefstand zeigen die Pfeile nun nach oben
Laut dem aktuellen Wirtschaftsbarometer der WKO Steiermark dürfte die konjunkturelle Talsohle durchschritten sein – aber die Unsicherheit bleibt groß.
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Es war ein wirtschaftlicher Super-GAU, den die Corona-Pandemie im Krisenjahr 2020 ausgelöst hat: Das belegen nun auch die aktuellen Daten des Wirtschaftsbarometers der WKO Steiermark, im Zuge dessen 820 steirische Betriebe aus sämtlichen Branchen, Regionen und Betriebsgrößen befragt wurden. Der Status Quo ist ernüchternd: Sämtliche wirtschaftliche Kennzahlen – ob Gesamtumsatz (-36,2 Prozentpunkte), Auftragslage (-34,3 Prozent), Preisniveau (-2,8 Prozent), Investitionen (-8,3 Prozent) oder Beschäftigung (-8,6 Prozent) – sind auf einen historischen Tiefstand gerutscht. Eine konjunkturelle Vollbremsung, die die Saldenwerte durch die Bank rot eingefärbt hat.
Doch es gibt auch gute Nachrichten: Neun Monate nach Beginn der Pandemie zeichnen sich nun wirtschaftlich erstmals leichte Anzeichen einer Entspannung ab – zumindest beim Wirtschaftsklima zeigt sich eine Stimmungsaufhellung. Während der Negativsaldo aktuell nämlich noch bei -82,6 Prozentpunkten liegt, weist der künftige Erwartungssaldo „nur“ ein Minus von 24,5 Prozentpunkten aus. Das ist zwar noch immer ein klarer Minus-Wert, aber auf deutlich höherem Niveau – und das könnte ein Hinweis darauf sein, dass die wirtschaftliche Talsohle durchschritten sein könnte, ist die Führung der WKO Steiermark überzeugt – freilich unter der Voraussetzung, „dass keine weiteren einschneidenden Corona-Maßnahmen kommen.“
Erster Silberstreif am Horizont
So zeigen beim Ausblick auf die Geschäftserwartungen der kommenden Monate die Trendpfeile wieder nach oben – das ist etwa sichtbar im Bereich der Umsatzerwartung, die von zuletzt -48,2 Prozentpunkten auf -3 stieg. Eine ähnliche Tendenz weisen die Entwicklungen im Bereich der Auftragslage (von -43,1 auf +1,4), beim Preisniveau (von -7,2 auf -0,7), bei den Investitionen (von -50,0 auf + 0,1) und bei der Beschäftigung (von -40,7 auf -20,3 Prozentpunkte) auf. WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg sehen in dem Aufwärtstrend einen „ersten Silberstreif am Konjunkturhimmel.“
Vergleichsweise zuversichtlich zeigt sich etwa auch die weiß-grüne Exportwirtschaft, die als erstes mit voller Wucht von der Corona-Krise getroffen wurde. Jetzt überwiegt aber vorsichtiger Optimismus: Jeder Dritte erwartet steigende Exportumsätze in den kommenden zwölf Monaten, während 13,7 Prozent pessimistisch in die Zukunft blicken.
Wirtschaft wieder auf Kurs bringen
Um die Wirtschaft nach den schweren Turbulenzen der letzten Monate wieder auf Kurs zu bringen, fordern Herk und Dernoscheg zusätzliche konjunkturbelebende Maßnahmen: „Es braucht zum einen wieder Vertrauen und Planbarkeit, zum anderen investitionsfördernde Impulse. Die Politik hat in der Krise entschieden reagiert, selbiges erwarten wir uns jetzt auch für den wirtschaftlichen Restart.“ Konkret umfasst das Forderungspaket der WKO neben einem vollständigen Kostenersatz bei Quarantäne-Bescheiden eine Weiterführung der wirtschaftlichen Unterstützung – vom Härtefallfonds bis zum Fixkostenzuschuss. Eine Absage erteilt die WKO-Führung neuen Steuern und Belastungen wie der Nova-Änderung. Zudem plädiert sie für die Wiedereinführung des Investitionsfreibetrags und den Breitbandausbau. Zusätzlich pocht man in der WKO auf eine zusätzliche Milliarde für ein kommunales Investitionsprogramm. Auch die thermische und energetische Sanierung müssten weiter forciert werden. „Wir müssen die Abwärtsspirale durchbrechen und die Konjunkturlok wieder in Fahrt bringen“, so die WKO-Spitze unisono. „Auf dieser Basis können wir den wirtschaftlichen Restart schaffen.“