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Stolitzka, Eibinger-Miedl, Drexler, Kampus und Herk gehen durch die Hofgasse
© Foto Fischer

Warum die Steiermark unter den innovativsten Regionen Europas rangiert

Von der F&E-Quote in Unternehmen über Kooperationen bis zum Breitbandzugang: Die Steiermark kann sich unter den innovativen Top-Regionen Europas auf Platz 19 behaupten. Dennoch gibt es noch Luft nach oben – etwa im Bereich Infrastruktur oder Fachkräftesicherung.

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 29.09.2023

Es sind bemerkenswerte Zahlen, die die brandaktuellen Studie von Joanneum Research im Auftrag der WKO Steiermark und der Industriellenvereinigung offenbart: Daraus geht nämlich hervor, dass die Steiermark im Ranking der innovativsten Top-Regionen Europas auf Rang 19 rangiert. Herangezogen wurden dafür die 33 erfolgreichsten und wichtigsten industriell-geprägten Regionen Europas. Auffällig dabei: In der Gesamtbetrachtung befindet sich das europäische Spitzenfeld mehrheitlich in Deutschland – die Top drei sind Rheinhessen-Pfalz, gefolgt von Oberbayern und Mittelfranken –, doch die Steiermark sticht in einzelnen Bereichen klar hervor und rangiert mit Platz 19 noch vor Oberösterreich (Platz 20) und Niederösterreich (Platz 21). Landeshauptmann Christopher Drexler unterstrich bei der gemeinsamen Präsentation der Zahlen mit der WKO Steiermark und der IV das "perfekte Zusammenspiel von Wirtschaft, Politik, Industrie und Wissenschaft". 

Im Fokus der Erhebung stehen sieben Indikatoren, die über die regionale F&E-Effizienz entscheiden: F&E-Quote des Unternehmenssektors, Unternehmen in Innovationskooperationen, Anteil Erwerbstätiger mit wissenschaftlich-technischer Berufstätigkeit, Anteil Wissenschafterinnen und Wissenschaftern und Ingenieurinnen und Ingenieuren, Teilnahmequote Lebenslanges Lernen, Multimodale Erreichbarkeit und Breitbandzugang. 

Die Studie analysiert zudem die Faktoren, die maßgeblich auf die Produktivität wirken und zeigt auf, an welchen Stellhebeln der Wettbewerbsfähigkeit bereits erfolgreich gedreht wurde und wo es noch Potenzial gibt. Gemeinsam mit dem Land Steiermark werden aus den Ergebnissen Handlungsgelder abgeleitet, um die Wettbewerbsfähigkeit des steirischen Innovationsstandortes zu stärken.

Unternehmen als Zugpferde bei F&E

Besonders punkten kann die weiß-grüne Mark mit einer Forschungs- und Entwicklungsquote von 5,17 Prozent. Wie schon bei der ersten Studie 2017 konnte die Steiermark ihre Vorreiterrolle  beim Indikator „F&E-Quote des Unternehmenssektors“ halten und diese Position sogar im Vergleich zu den allerbesten Regionen Europas weiter ausbauen. "Die Steiermark ist hocheffiziert bei Forschung und Output", sagte IV-Präsident Stefan Stolitzka: "Forschung hat in der Steiermark einen positiven Impact auf die Unternehmensproduktivität und technologische Innovationen. Davon profitiert die ganze Steiermark."  Ein ähnliches Bild zeigt der Indikator „Unternehmen mit Innovationskooperation“, der klar auf die steirischen Kooperationen etwa in Form der Cluster aber auch die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft (Universitäten, Fachhochschulen, COMET-Zentren, etc.) referenziert. Diese Kooperationen führen dazu, Ressourcen besser einzusetzen und sorgen dafür, dass die Region von Unternehmenskooperationen profitiert. Den Erfolgsweg "Innovation durch Kooperation" gelte es fortzusetzen, um langfristig erfolgreich zu sein, so Stolitzka. 

Verbesserungsbedarf bei Infrastruktur und Personal    

In anderen Bereichen gebe es aber noch Luft nach oben, wie Drexler betonte: Verbesserungsbedarf herrsche insbesondere bei der Verkehrsinfrastruktur und bei Arbeitskräften im technisch-wissenschaftlichen Bereich. "Mit dem Koralmtunnel und dem Semmering-Basistunnel werden  Riesenprojekte realisiert, doch wir brauchen auch noch den Ausbau zwischen Bruck und Graz, zwischen Graz und Maribor sowie den Ausbau der Pyhrn-Schober-Achse." Zur Herkulesaufgabe im Bereich der Fachkräftesicherung sagte WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk: "Auch wenn es schon viele Anstrengungen gibt, brauchen wir hier vielfältige Maßnahmen, auch im Bereich des qualifizierten Zuzugs." Um den Feld des lebenslangen Lernens Rechnung zu tragen, werde etwa am Areal der WKO Steiermark aktuell das "Center of Excellence" realisiert. Mit Blick auf den Arbeitsmarkt unterstrich auch Landesrätin Doris Kampus den großen Handlungsbedarf: "Aktuell gibt es 2371 offene Stellen in technischen Berufen, die Liste der Mangelberufe wurde auf 129 Berufsfelder erweitert." 

Massive Verbesserungen habe es in den letzten Jahren beim Breitband gegeben, so  Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl: "Eine wesentliche Voraussetzung, um auch in Zukunft eine führende Innovationsregion zu bleiben, ist eine leistungsfähige Infrastruktur – auch im Bereich Breitband. Den Ausbau werden wir auch den kommenden Jahren ganz oben auf der Agenda haben." Der steirische Ausschöpfungsgrad bei der "Breitbandmilliarde" des Bundes sei hoch: In der ersten Etappe konnte sich die Steiermark 190 Millionen Euro an Fördergeldern sichern, in der zweiten Etappe waren es sogar 241 Millionen Euro.