
Unmut über Verzögerungen im Bahnstrecken-Ausbau ist groß
Alles auf Schiene oder etwa doch nicht? Der Ausbau der Bahnstrecke nach Spielfeld-Straß wird auf 2039 verschoben.
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Eigentlich könnte man beim Cargo Center in Werndorf zufrieden sein. Das Logistik-Unternehmen gehört laut Gesellschafter Franz Glanz zu den Top Ten der europäischen Logistik-Center im Hinterland. Doch die Verkehrssituation lässt zu wünschen übrig: „Der Standort leidet bereits jetzt unter den täglichen Staus auf der nur zweispurigen A9 im Süden von Graz. Jetzt werden wir aber auch auf der Schiene benachteiligt.“ Glanz, der zugleich Vorsitzender der Fachvertretung Schienenbahnen ist, spricht damit Überlegungen der ÖBB an. Kürzlich veröffentlichten die Österreichischen Bundesbahnen ihre Pläne, den zweigleisigen Ausbau zwischen Graz und der Grenze zu Slowenien nach hinten zu verschieben. Statt wie geplant das zweite Gleis 2036 in Betrieb zu nehmen, muss man sich nun bis 2039 gedulden.
Der Grund: Die ÖBB passen ihren Rahmenplan auf den Sparkurs im Bund an. In Summe sind bis 2030 1,4 Milliarden Euro weniger vorgesehen. Laufende Projekte wie die Koralmbahn (Eröffnung Dezember 2025) oder der Bau des Semmeringbasistunnels (Eröffnung 2030) seien laut ÖBB-Vorstand Andreas Matthä nicht von den Sparplänen betroffen. Der noch nicht begonnene zweigleisige Ausbau Werndorf-Spielfeld allerdings schon.
Die steirische Logistik und Wirtschaft reagieren mit Unmut: „Es ist sehr bedauerlich, dass Budgetnöte wieder zu Lasten der infrastrukturellen Weiterentwicklung gehen und insbesondere wieder zu Lasten der Steiermark. Wir hoffen, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist und man vielleicht über alternative Finanzierungsformen für die Infrastruktur nachdenkt“, sagt Glanz. Beim Cargo Center hoffte man indes mit dem Schienenausbau die Zusammenarbeit mit dem Güter-Hafen Koper in Slowenien zu verbessern.Unterstützung für die Wirtschaft gibt es vonseiten der Politik: Alle Landtagsparteien sprechen sich geschlossen gegen die geplanten Änderungen für die Steiermark aus.