
Versicherer durch Unwetter gefordert
Heftige Unwetter ließen die Schadensmeldungen bei der Grazer Wechselseitigen ansteigen. Dennoch fällt die Bilanz positiv aus.
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Politische und wirtschaftliche Unsicherheiten, technologische Disruptionen und gesellschaftliche Veränderungen – die Rahmenbedingungen, die das Jahr 2024 für Unternehmen bereithielt, waren keine einfachen. Gerade in der Versicherungsbranche, wo sich auch dramatische Naturkatastrophen deutlich bemerkbar machten, wie die Jahresbilanz der GRAWE belegt. Die schweren Überschwemmungen Anfang Juni 2024 in Deutschfeistritz allein schlugen bei der Grazer Wechselseitigen mit einem Schadensvolumen von 20,4 Millionen Euro zu Buche, die Hochwasser-Katastrophe in Niederösterreich im September kostete weitere 16 Millionen Euro. Heißt insgesamt: Es wurden im Österreich-Geschäft allein 696,2 Millionen Euro an Schadenssummen verzeichnet – 121 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor.
Markantes Prämienwachstum
Und doch zieht die GRAWE-Führungsriege um Generaldirektor Klaus Scheitegel und GRAWE-Vermögensverwaltungs-Vorstandschef Othmar Ederer eine positive Bilanz. Mit einem Prämienwachstum von zehn Prozent in der Schadens- und Unfallversicherung sowie 5,8 Prozent in der Lebensversicherung lag die GRAWE AG deutlich über dem Branchenschnitt, die Prämieneinnahmen stiegen um 9,4 Prozent auf 996,2 Millionen Euro. Damit bleibt auch das Vorsteuerergebnis (EGT) in Österreich mit 69,6 Millionen Euro positiv – auch wenn es im Jahresvergleich einen deutlichen Rückgang von 14,8 Prozent gab. Angesichts der hohen Schadenssumme im Vorjahr sei man aber dennoch „sehr zufrieden“, so Scheitegel.
Nicht umsonst, konnte man sich doch gerade erst den ersten Platz in der Kategorie „Versicherung bundesweit“ beim renommierten „Recommender Award“ des Finanz-Marketing-Verbandes Österreich sichern. 2,6 Millionen Verträge von 689.537 Kunden werden verwaltet.
Positiv fällt auch der Blick auf das Konzernergebnis aus. Die gesamte GRAWE Group, also inklusive Auslandstöchter und Bankengruppe, konnte die Prämieneinnahmen im zurückliegenden Geschäftsjahr um 11,8 Prozent auf 1,529 Milliarden Euro steigern. Der Gewinn vor Steuern lag bei 195,7 Millionen Euro (+13,2 Prozent), beim Eigenkapital knackte man laut Ederer erstmals knapp die Zwei-Milliarden-Marke.
Entsprechend optimistisch blickt man in die Zukunft – nicht zuletzt, weil man mit einer eigenen Gesundheitsversicherung in Österreich im ersten Verkaufsjahr die eigenen Erwartungen übertraf. So will man diesen Weg im gesamten Unternehmen im kommenden Geschäftsjahr fortsetzen und auch stärker auf Prävention, inbesondere was den Klimawandel und drohende Naturkatastrophen betrifft, fokussieren.
Was das Auslandsgeschäft betrifft, will man laut der GRAWE-Führungsriege weiter wachsen: „Wir sind offen für neue Möglichkeiten“, sagte Ederer. Ins selbe Horn stieß Scheitegel: „Wir gehen aktuell davon aus, dass wir uns erweitern werden!“