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Mutter und Tochter vor lachsfarbenem Hintergrund
© stock.adobe.com/ViDi Studio

Was sich Mütter wirklich wünschen

Einmal im Jahr lässt man Mamas hochleben, doch wie lässt sich ihr Berufsalltag erleichtern? Unternehmen machen es vor.  

Lesedauer: 5 Minuten

Aktualisiert am 13.05.2024

Heuer sind es genau 100 Jahre, dass Marianne Hainisch, Pionierin der österreichischen Frauenbewegung, den Muttertag in Österreich initiierte. Auch wenn die Wertschätzung an diesem einen Tag groß ist und der Muttertag zu einem entscheidenden Wirtschaftsfaktor wurde (siehe Geschichte unten), gibt es doch Verbesserungsbedarf. Hört man sich bei heimischen Unternehmerinnen um, wünschen sie sich vom Staat deutlich mehr als nur Lippenbekenntnisse. Kinderbetreuung ist ein entscheidender Faktor, um beruflich aktiv bleiben zu können. Unternehmerin Michaela Schreck-Deon kennt das Problem: „Wir brauchen ganz klar ein besseres Betreuungsangebot. Wir haben für unsere Zwillinge bis dato keinen Krippenplatz bekommen und stehen bei Kindergärten lediglich auf Wartelisten. Auch in unserem Bekanntenkreis im urbanen Raum hat absolut niemand einen Betreuungsplatz bekommen.“ Ähnliches erlebt auch Theresa Gottinger: „Die Challenge, Beruf und Familie zu vereinbaren, ist eine sehr harte. Ohne Großeltern wären wir wohl aufgeschmissen.“ 


Die Zahlen geben den Frauen Recht. Beim Angebot an Betreuungsplätzen für Kinder zwischen null und zwei sowie drei und fünf Jahren ist die Steiermark im Bundesländer-Vergleich Schlusslicht. In der Steiermark haben nur knapp 20 Prozent der Kinder zwischen null und zwei Jahren einen Krippenplatz, während es landesweit im Schnitt 30 Prozent sind. Österreichweit besuchen knapp 95 Prozent der Kinder einen Kindergarten, in der Steiermark nur 89 Prozent. Gabi Lechner, Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft, wünscht sich mehr: „Wir fordern einen Ausbau der Kinderbetreuung.“

Vielen Frauen ist nach wie vor der Karriereweg versperrt. Die Kinderbetreuung gehört ausgebaut. 


Firmen gehen voran 

Um Eltern zu entlasten, werden nun immer mehr heimische Unternehmen auch abseits urbaner Zentren aktiv und bieten Betreuungsmöglichkeiten in Kooperation mit Trägerorganisationen an. Während große Betriebe wie die Voestalpine in Leoben oder die KAGes auf Betriebskindergärten setzen, ziehen auch immer mehr kleinere Firmen mit sogenannten Betriebstagesmüttern nach. 

Vorreiter war hier die Rosendahl Nextrom GmbH in Pischelsdorf im Bezirk Weiz. Seit 2009 setzt das Unternehmen auf Betriebstagesmütter, die vom Hilfswerk beschäftigt werden. In idyllischer Kulisse auf einem 200 Meter vom Betriebsgelände entfernten Bauernhof werden aktuell 15 Kinder zu unterschiedlichen Zeiten von zwei Tagesmüttern umsorgt. Die Betreuungstage wurden individuell vereinbart. Ein Benefit, das nur zu gerne von den Mitarbeitern genutzt wird und auch den Wiedereinstieg ins Berufsleben erleichtert, wie der Angestellte Mario Ninaus erzählt: „Meine Frau und ich nutzen das Angebot, da es uns die Möglichkeit gibt, dass wir beide am Arbeitsleben teilhaben können. Der größte Vorteil ist, dass die Betreuung gleich neben unserer Arbeit ist. Sollte etwas passieren, sind wir gleich vor Ort.“ 

Mit dem Konzept der Betriebstagesmutter ist die Rosendahl Nextrom GmbH mittlerweile nicht allein. Hilfswerk-Tagesmütter sorgen bereits in zehn steirischen Betrieben für Entlastung. Zwei weitere könnten mit dem Angebot noch in diesem Jahr folgen. 

Anita Lafer, Great Lengths: „Ich wünsche allen Müttern, ihre Passion mit der Mutterschaft vereinbaren zu können. Dafür müssen sie aber von der öffentlichen Seite gesehen und honoriert werden. Kinderbetreuung ist ein zentraler Faktor, damit Frauen ihren Beruf weiter ausüben können. Das betrifft Kindergarten und Schule gleichermaßen.

Die Kombination aus Unternehmerin und Mutter kann ich nicht alleine lösen – mein Mann und ich übernehmen die Betreuungsleistungen  gleichwertig. Ich wünsche mir flexiblere Modelle der Kinderbetreuung – und würde mich vor allem über mehr Offenheit und Ehrlichkeit freuen, was Familien-Betreuung wirklich heißt und wie sie sich über die Jahre verändert.

Ich wünsche allen Unternehmermüttern mehr Zeit mit ihren Kindern. Man muss sich ganz bewusst einmal Urlaub nehmen, um Zeit für die Familie, aber auch für sich selbst zu haben und zu entspannen. Auch Unternehmerinnen dürfen und müssen sich das erlauben können.

Ich  wünsche allen Müttern mehr Gehör – und auch mehr Zeit mit ihren Kindern. Es braucht bessere Rahmenbedingungen: In der Kinderbetreuung – ohne Großeltern wären wir wohl aufgeschmissen –, aber auch durch die Gleichstellung von Angestelltenverhältnis und Selbständigkeit. Stichwort Karenzgeld.

Ich wünsche allen Müttern, dass sie die Zeit, die sie mit ihren Kindern haben können, genießen! Denn es fehlt weiterhin an Kinderbetreuungsplätzen – und an Investitionen in das gesamte Bildungssystem. Ich konnte mich zum Glück auf zwei Omas verlassen, die mir viel abgenommen haben.

Ich wünsche uns allen eine deutlich besser ausgebaute Kinderbetreuung. Eines der größten Probleme für Unternehmerinnen ist wohl, wenn der Kindergarten zu Mittag schließt. Für mich geht das nur dank meiner Familie, die mich unterstützt – sonst wäre das Unternehmertum für mich als junge Mutter kaum möglich.

Jede Mutter wünscht sich zum Muttertag, ihre Kinder um sich zu haben – und genau das wünsche ich ihnen allen. Ein ganz entscheidendes Thema ist auch das der Kinderbetreuung. Immer wieder können Frauen deshalb nur am Vormittag arbeiten – und gerade in der Gastronomie ist das sehr schwer möglich.

Ich wünsche allen Müttern/Unternehmerinnen, dass sie weiterhin den Spagat zwischen Familie, Unternehmen, Haushalt und Organisation so grandios meistern wie bisher und etwas mehr Zeit für sich selbst haben. Die bedingungslose Liebe, die uns unsere Kinder entgegenbringen kann man nicht in Geld aufwiegen.


Drei Viertel der Steirer schenken zum Muttertag

Die  Steirer wissen, was sie an ihren Müttern haben, das zeigen die Zahlen: 75 Prozent gaben in einer aktuellen Analyse der KMU Forschung Austria an, jemanden zum heurigen Muttertag beschenken zu wollen. Die Nase vorn hat dabei wenig überraschend die eigene Mutter (88 Prozent), aber auch Partnerinnen (22 Prozent) und sogar Schwiegermütter (5 Prozent) stehen als Beschenkte hoch im Kurs. Entsprechend bleibt der Muttertag ein Freudentag für den Handel. „Alles in allem gehen wir im steirischen Handel von einem Muttertagsumsatz in der Höhe von 35 Millionen Euro aus“, betont Gerhard Wohlmuth, Obmann der Sparte Handel in der WKO Steiermark. 33 Millionen Euro waren es im Vorjahr. „Im Schnitt haben die Steirerinnen und Steirer pro Käufer 50 Euro eingeplant“, ergänzt Wohlmuth. Acht von zehn Steirern rechneten in der Umfrage damit, heuer gleich viel auszugeben wie im letzten Jahr, 16 Prozent planten sogar ein höheres Budget ein.  

Als wenig überraschend erweisen sich die beliebtesten Geschenke: Blumen und Pflanzen führen mit 59 Prozent das Ranking deutlich an, gefolgt von Süßigkeiten (29 Prozent) und Dekoartikeln (17 Prozent). Bei den beliebtesten Blumen bleiben Rosen mit 38 Prozent vor Tulpen (27 Prozent) und Orchideen (22 Prozent) Spitzenreiter. Weiterhin bevorzugen die Steirer laut Umfrage den stationären Handel. „87 Prozent kaufen vor Ort ein, demgegenüber bestellen 26 Prozent ihre Geschenke im Internet“, so Wohlmuth, der sich sicher ist: „Der Muttertag ist für die steirischen Händlerinnen und Händler weiterhin ein wichtiger Umsatzfaktor.“