Das Zeitfenster nutzen!
„Der Wille der Betriebe ist da – nun braucht es den politischen Mut, um dieses Engagement nicht nur zu begleiten, sondern aktiv zu beschleunigen.“
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Wie sich ein Standort entwickelt, hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren ab: auf der einen Seite vom privaten Sektor – also den Betrieben und ihren Mitarbeiter:innen – und auf der anderen Seite von den Rahmenbedingungen durch die öffentliche Hand. Nur wenn Wirtschaft und Staat zusammenspielen, entstehen stabile Wachstumsbedingungen und nachhaltige Perspektiven für alle.
Trotz eines schwierigen Umfelds erweist sich die Privatwirtschaft gerade als äußerst widerstandsfähig. Tirol bewegt sich nach zwei Jahren Talsohle endlich wieder in Richtung Stabilisierung: Geschäftsklima und Auftragslage der Leitbetriebe hellen sich auf, und auch die gedrückte Ertragslage entspannt sich langsam. Der Geschäftsklimaindex hat nach mehreren Jahren im Minus wieder auf einen positiven Wert gedreht. Allerdings profitieren nicht alle Branchen gleichermaßen von dieser Dynamik. Die Industrie erarbeitet sich zwar zaghaft Lichtblicke, leidet aber weiterhin unter hohen Energie und Rohstoffpreisen, überdurchschnittlichen Lohnsteigerungen der vergangenen drei Jahre und komplexen Regulierungen. Gerade in einem hart umkämpften internationalen Umfeld wird deutlich, dass betrieblicher Einsatz allein nicht ausreicht. Es müssen auch die strukturellen Rahmenbedingungen passen.
Trotz eines schwierigen Umfelds erweist sich die Privatwirtschaft gerade als äußerst widerstandsfähig.
Engagierte Unternehmer:innen und ihre Beschäftigten können nur dann Höchstleistungen erbringen, wenn der Staat sie nicht durch übermäßige Belastungen ausbremst. Und von diesen Belastungen gibt es einige: Österreich leistet sich im Europavergleich überdurchschnittliche Arbeits- und Energiekosten, belastet die Steuerzahler mit einer rekordverdächtigen Steuerquote und dämpft Engagement und Investitionen mit ausufernder Bürokratie. Dieser toxische Mix ist schon in guten Zeiten schwer verdaulich, in Krisenzeiten wie jetzt stellt er alle Leistungsträger:innen vor eine kaum lösbare Aufgabe.
Die aufblitzende Konjunktur bietet nun eine einmalige Chance: Unsere Politiker:innen haben jetzt die Möglichkeit, dieses Zeitfenster zu nutzen und die Dynamik des privaten Sektors zu verstärken. Der Wille der Betriebe ist da – nun braucht es den politischen Mut, um dieses Engagement nicht nur zu begleiten, sondern aktiv zu beschleunigen. Was zu tun wäre, wissen alle Menschen mit Wirtschaftsverstand schon längst: alte Strukturen aufbrechen, überfällige Reformen angehen, Staatsausgaben reduzieren. Versäumt die Politik diese historische Gelegenheit, verspielt sie nicht nur den Aufschwung, sondern auch das Vertrauen all jener, die täglich für den Erfolg unseres Standorts arbeiten.