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Ausbildungsleiter Martin Lindenthaler mit Felix Griesser und Benedikt Wander (v.l.)
© WK Tirol

Wie Maturant:innen die Lehre aufwerten

Felix und Benedikt haben sich nach der Matura bewusst für eine Berufslehre bei Liebherr in Telfs entschieden – und zeigen, wie junge Erwachsene mit Schulabschluss und Lebenserfahrung Betriebe bereichern.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 24.06.2025

Die Lehre nach der Matura gewinnt an Fahrt. Immer mehr junge Erwachsene entscheiden sich bewusst gegen ein Studium und für eine praxisorientierte Ausbildung mit Zukunft. Für viele ist es eine Entscheidung für Struktur, ein gutes Entgelt und unmittelbare Berufserfahrung. Gleichzeitig profitieren Unternehmen von der Reife, Eigenverantwortung und Kommunikationsstärke dieser Lehrlinge. Ausbildungsleiter Martin Lindenthaler von Liebherr bringt es auf den Punkt: „Maturantinnen und Maturanten verhalten sich meist offener.  Sie bringen mehr Reife mit und können dadurch rasch Verantwortung übernehmen.“ Zwei junge Männer zeigen, wie gut dieser Weg funktionieren kann.

Praxis statt Hörsaal

Felix Griesser kommt aus Mieming und ist 21 Jahre jung. Für ihn war klar: „Ich möchte mein eigenes Geld verdienen.“ Nach seinem Zivildienst folgte die Erkenntnis: IT ist seine Leidenschaft. Während eines Schnuppertags im Helpdesk von Liebherr merkte er: „Das ist es.“ Und so startete er bereits am 2. September 2024 als Informationstechnologe in der Betriebstechnik – mit verkürzter Lehrzeit.

Benedikt Wander ist 25 Jahre und kommt aus Völs. Er wiederum hatte zuerst zwei Semester Chemie hinter sich, bevor er seinem Kindheitstraum folgte: Schon als Kind war er von Dokus über Tunnelbaumaschinen fasziniert. So war klar: CNC-Maschinen und Metalltechnik waren sein Ding. Nach einem Schnuppertag bei Liebherr konnte er sein Potenzial zeigen – und startete seine Lehre.

Benedikt Wander möchte Berufserfahrung sammeln und gleichzeitig durchstarten.
© WK Tirol Benedikt Wander möchte Berufserfahrung sammeln und gleichzeitig durchstarten.


Gutes Entgelt & strukturierter Alltag

Beide haben neben spannenden Aufgaben auch ein starkes Team.  Beide Jugendliche waren anfangs etwas älter als die meisten Lehrlinge – doch schnell zeigte sich, wie gut Integration funktioniert: „Ich war etwas nervös, weil ich älter bin. Aber das Team hat mich sofort aufgenommen“, so Benedikt Wander. Sowohl im Helpdesk als auch an der Maschine erleben Felix und Benedikt Kollegialität, gegenseitige Unterstützung und die Bereitschaft, sie früh Verantwortung tragen zu lassen. Für Martin Lindenthaler ist die zentrale Stärke: „Wer reif ist und kommunikationsstark, fügt sich schneller ein – und übernimmt schneller Aufgaben.“

Liebherr setzt auf Qualität: In der Lehrwerkstatt lernen die Jugendlichen von Grund auf Bohren, Fräsen, Feilen bis zu CNC-Programmen. Ergänzend gibt’s Nachhilfe in Berufsschulfächern und umfassende Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung. Ausbildungsleiter Lindenthaler sieht den klaren Vorteil von Maturant:innen im Betrieb: „Sie kommunizieren auf Augenhöhe und arbeiten sich schnell in komplexe Themen ein.“ Den Betrieb freut‘s: rasche Integration, schneller Einsatz und letztlich eine verstärkte Übernahmequote. Das lohnt sich – gerade angesichts des spürbaren Fachkräftemangels.

Für Felix Griesser ist "Lehre nach der Matura" der ideale Weg für alle, die Praxis und Karriere verbinden möchten
© WK Tirol Für Felix Griesser ist "Lehre nach der Matura" der ideale Weg für alle, die Praxis und Karriere verbinden möchten.


Perspektiven & Zukunftsgedanke

Felix Griesser und Benedikt Wander absolvieren ihre Lehre mit Blick auf die spätere Karriere. Benedikt plant einen Weg in Richtung Konstruktion, Felix will im IT-Sektor bleiben – mit der Option auf ein Studium später, falls der Antrieb bleibt: „Das kann ich immer noch machen.“ Den jungen Erwachsenen gefällt die Mischung aus praktischem Lernen, finanzieller Unabhängigkeit und persönlicher Selbststruktur im Arbeitsalltag.

Die Lehre nach der Matura ist kein „Plan B“, sondern ein zukunftsweisender Weg – für Maturant:innen ebenso wie für Unternehmen. Sie bringt Persönlichkeit, Einsatz und Reife ins Ausbildungsumfeld. Unternehmen können darauf bauen – und gestalten den Fachkräftenachwuchs selbst. Der Appell lautet: Unternehmen sollten diesen Weg bewusst fördern, junge Menschen unterstützen und so einen echten Mehrwert schaffen – für Betrieb und Gesellschaft.

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