Das § 57a-Pickerl: Sicherheit darf kein Experiment sein
Bundesinnungsmeister MMst. Roman Keglovits-Ackerer zur aktuellen − sehr überraschenden − politischen Diskussion
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Die Entwicklungen der vergangene Woche enttäuschen mich nicht nur, nein, sie machen mich auch wütend! Denn sie basieren auf vieles, nur nicht auf pragmatische Fakten.
Während wir seitens der Bundesinnung in Zusammenarbeit mit allen Stakeholdern aus der Praxis zur periodischen Fahrzeugüberprüfung intensiv und sehr positiv in Bezug auf die Überarbeitung der EU-Richtlinie arbeiten, wird in Österreich ein Vorschlag eingebracht der jeder Logik widerspricht.
Noch am Dienstagabend wurde uns sowohl von Ministerium, als auch parlamentarischen Vertretern versichert, dass in Österreich eine Veränderung des "57a-Pickerl" nicht vor Kundmachung der überarbeiteten Richtline angedacht wird.
Wie es scheint, ist diese unsachliche Entscheidung das Produkt eines nächtlichen Verhandlungsmarathon geworden.
Diese Entscheidung der Verlängerung der Pickerl-Intervalle löst in der Bevölkerung unterschiedliche Reaktionen aus. Die einen begrüßen die Verlängerung, die anderen sehen darin einen großen Fehler. Auch wenn die meisten jedoch – trotz aller faktenbasierten Argumente – ihre Position nicht verändern werden, haben wir Ihnen und Ihren geeigneten Personen einen Argumentationskatalog zum Download erarbeitet, der die positiven Aspekte der derzeitigen Regelung untermauert.
Dass unser System funktioniert, zeigt ein Blick auf die Zahlen. Österreich liegt in der Unfallstatistik rund 20 % unter dem EU-Schnitt. Auch die Anzahl der IG-L-Sanierungsgebiete ("Luft-Hunderter") wurden in den vergangenen Jahren reduziert.
Ein klarer Hinweis darauf, dass die regelmäßige technische Überprüfungen ihren Zweck erfüllen.
Bei jeder einzelnen Kontrolle werden im Durchschnitt drei Mängel festgestellt. Drei potenzielle Gefahrenquellen, die ohne rechtzeitige Prüfung im Straßenverkehr Konsequenzen haben könnten. (Quelle: https://www.tuev-verband.de/pressemitteilungen/tuev-report-2026)
Die Verlängerung der Intervalle verbessert gar nichts – im Gegenteil. Sie erhöht das Risiko für alle Verkehrsteilnehmer und schwächt ein bewährtes Sicherheitsnetz ...

MMst. Roman Keglovits-Ackerer, BA
Bundesinnungsmeister Fahrzeugtechnik
Die Verlängerung der Intervalle verbessert gar nichts – im Gegenteil. Sie erhöht das Risiko für alle Verkehrsteilnehmer und schwächt ein bewährtes Sicherheitsnetz, das seit Jahren verlässlich wirkt. Verkehrssicherheit darf kein politisches Experimentierfeld sein. Es braucht verantwortungsvolle Entscheidungen, die sich an Fakten orientieren, nicht an Schnellideen.
Das heißt aber nicht, dass unser System perfekt ist. Wer mich kennt, weiß, dass es mir immer ein Anliegen ist, Prozesse zu evaluieren, zu hinterfragen und zu verbessern. Vieles hat sich in den vergangenen Jahren beim Pickerl nicht nur eingeschliffen, sondern vielleicht schon AB-geschliffen.
Wir haben den parlamentarischen Vertretern bereits Mitte November unsere Ideen zur Optimierung des 57a-Überprüfung übermittelt, die WIRKLICH zur Entbürokratisierung, der Digitalisierung und allem zur Transparenz im Sinne aller Beteiligten und den Konsumenten beitragen würden.
Gemeinsam mit unseren Stakeholdern werden wir den politischen Entscheidungsträger nicht nur die Fakten, sondern auch Lösungsvorschläge präsentieren, um den bisherigen Prüfungsintervall beizubehalten, sowie Erleichterungen im Prozessablauf zu erwirken.
Leider ist aus aktueller Sicht eine zeitliche Komponente nicht abzuschätzen. Ich werde jedenfalls intensiv für unsere Anliegen kämpfen und Sie jedenfalls am laufenden halten.
Roman Keglvoits-Ackerer
Bundesinnungsmeister Fahrzeugtechnik