
Exportnation Österreich: Neue Chancenmärkte als Kompass in unsicheren Zeiten
Sinkende Nachfrage, protektionistische Tendenzen, verschärfter Wettbewerb: Der internationale Handel hat sich verändert. Österreichs Antwort? Eine strategische Ausrichtung mit Fokus auf acht globale Chancenregionen
Lesedauer: 1 Minute
Der Export ist Österreichs wirtschaftliche Lebensader – 6 von 10 Euro werden im Ausland verdient. Doch 2024 markiert eine Trendwende: Das Exportvolumen sank erstmals seit Jahren – um knapp 10 Mrd. Euro auf 191 Mrd. Euro. Besonders herausfordernd: Acht unserer zehn wichtigsten Exportmärkte liegen in Europa – genau dort gab es zuletzt Einbußen. Auch für 2025 bleibt der Ausblick getrübt: Mit Ausnahme Italiens und Tschechiens steht in den Top 10-Märkten in den ersten beiden Monaten ein Exportminus.
Neue Spielregeln im Welthandel setzen heimische Exporteure unter Druck
Neben konjunkturellen Dämpfern trifft die österreichische Exportwirtschaft ein struktureller Wandel: preisliche Wettbewerbsnachteile, zunehmender Konkurrenzdruck durch China und andere asiatische Staaten sowie ein stagnierender Welthandel infolge geopolitischer Spannungen. Die internationale Industrieproduktion entwickelt sich zunehmend asynchron – China liegt mit einem Plus von 35,4 % deutlich vor den EU-Schwergewichten, deren Output noch immer unter dem Covid-Vorkrisenniveau liegt. Zugleich wächst der Welthandel laut IWF nur noch knapp halb so schnell wie das BIP, protektionistische Maßnahmen haben sich seit 2016 vervierfacht – eine bedrohliche Entwicklung für exportorientierte Volkswirtschaften wie Österreich.
Acht Chancenmärkte mit großem Potenzial
Um gegenzusteuern, wurden acht Regionen identifiziert, die ein zusätzliches Exportpotenzial von rund 20,8 Mrd. Euro bieten: Nordamerika (11,1 Mrd. Euro), Südamerika (1,0 Mrd. Euro), Südostasien & Ozeanien (3,3 Mrd. Euro), Indien (1,1 Mrd. Euro), Golfregion (1,2 Mrd. Euro), Westbalkan (1,0 Mrd. Euro), Zentralasien (0,5 Mrd. Euro) sowie Japan (1,3 Mrd. Euro).
Zudem werden Initiativen in Richtung Wiederaufbau in der Ukraine intensiviert und sind mit Möglichkeiten für heimische Unternehmen verbunden.

Fazit: Chancen gezielt nutzen – Exportmotor wieder in Gang bringen
Österreich ist und bleibt ein Exportland. Doch die Spielregeln ändern sich. Deshalb ist es zentral, mit einer modernen Exportstrategie gegenzusteuern. Der 15-Millionen-Euro-Exportbooster aus dem Standortpaket der Bundesregierung ist ein richtiger und wichtiger Schritt, um gezielt in neue Märkte vorzustoßen, bestehende Förderinstrumente wie „go-international“ auszubauen und strukturelle Hindernisse abzubauen.
Ein weiterer zentraler Impulsgeber war auch wieder der gestrige Exporttag, bei dem internationale Expert:innen aktuelle geopolitische Dynamiken analysierten und die WKÖ-Wirtschaftsdelegierten in zahlreichen Einzelgesprächen interessierten Unternehmer:innen mit Tipps und Informationen hilfreich zur Seite standen.
Das hohe Niveau an Beratungs- und Serviceleistungen zeigt: Österreichs Unternehmen können sich auf das globale Netzwerk der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA mit ihren Stützpunkten in mehr als 70 Ländern verlassen.