Zum Inhalt springen
AVL-Headquarter
© AVL

Denkfabrik für neue Modelle am Energiemarkt

Die AVL bietet eine unternehmensübergreifende Plattform, um die „Schwarmintelligenz“ im Stromnetz zu nutzen.

Lesedauer: 1 Minute

Aktualisiert am 22.05.2025

Blackout-Risiko, hohe Energiekosten, gesetzliche Vorgaben zur grünen Transformation: „Die gesellschaftsrelevanten Herausforderungen der Zukunft lassen sich nicht allein lösen – sie erfordern Zusammenarbeit über Branchengrenzen hinweg“, ist Georg List, Vice President Corporate Strategy des Grazer Motorenentwicklers AVL, überzeugt. Daher hat man ein Creators’s Co-Lab initiiert, in dem Unternehmen wie A1, Infineon oder Siemens Energy gemeinsam an neuen Geschäftsideen feilen. 

Die AVL agiere dabei einerseits als Innovationshub, andererseits auch als aktiver Partner, um Ideen zur Marktreife zu bringen, erklärt Sebastian Jagsch, Leiter der AVL-Initiative „Creator’s Expedition“. „Wir geben gezielt Reibung, um einen echten Vorwärtsdrall zu erzeugen und neue Geschäftspotentiale zu erschließen“, ergänzt List. „Innovationsimpulse und Out-of-the-Box-Denken sind essenziell, um neue Wege zu finden“, ist Ronny Fritsche, Leiter der Grundlagenentwicklung (Grid Technologies) bei Siemens Energy, überzeugt.

Energiepartnerschaft ohne geografische Grenzen

So widmet sich das Projekt „Gemeinsam Watt bewegen“ der Verknüpfung von Unternehmen und Mitarbeitern. Man greift dabei das Konzept der Energiepartnerschaften auf – mit dem Unterschied, dass man geografische Grenzen aufhebt. Die Partner müssen nicht im selben Netzabschnitt verortet sein, sondern können österreichweit vernetzt werden, weil man den Strom nicht physisch weiterleitet, sondern der Abgleich auf bilanztechnischer Ebene funktioniert. Es wird erfasst, wer wann wie viel erneuerbare Energie zur Verfügung hat – und wer sie gerade braucht. So lässt sich überschüssige Energie gezielt weitergeben, anstatt sie ungenutzt zu lassen. 

Konkret: Ein Mitarbeiter mit einer Photovoltaikanlage produziert tagsüber mehr Strom, als er selbst verbraucht. Während seiner Arbeitszeit speist er diesen Überschuss ins Unternehmen ein – dann, wenn dort für die Produktion besonders viel Energie benötigt wird. Umgekehrt kann das Unternehmen seinen Mitarbeitern am Abend oder am Wochenende, wenn die Maschinen stillstehen, günstigen Strom zur Verfügung stellen. Durch diesen bilanziellen Energieaustausch werden nicht nur die Netzbelastung, sondern auch die Stromkosten für beide Seiten reduziert. Damit können Unternehmen ihren Beschäftigten auch günstige nachhaltige Energie als Alternative zu anderen Mitarbeiterbeteiligungsmodellen bieten.

Ähnliche Ziele verfolgt man mit dem Projekt „Crowd Energy“. Mit dem System können Haushalte überschüssigen Strom nicht nur für den Eigenverbrauch speichern, sondern ihn auch gezielt dann ins Netz einspeisen, wenn er besonders gefragt ist. Das Herzstück sind 10-Kilowattstunden-Heimspeicher, die verknüpft und damit zu einer aktiven Einheit am Energiemarkt werden. Die Speicher arbeiten wie ein intelligenter Schwarm – sie liefern Strom dann ins Netz, wenn der Bedarf hoch ist, und speichern günstigen Strom, wenn zu viel davon vorhanden ist.