Herk, Kornhäusl,
© WKO/Lugger

Starkes Plus bei Meister- und Befähigungsprüfungen

644 Meister- und Befähigungsprüfungen wurden 2024 erfolgreich absolviert, das entspricht einem Plus von 17 Prozent (549) im Vergleich zum Jahr davor. Die Wahl zum „Meister des Jahres“, die auch heuer wieder im Rahmen der Meisterbriefverleihung im Grazer Congress stattfand, ging dieses Mal an den 38-jährigen Grazer Admir Suljic.

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Aktualisiert am 31.01.2025

Die Meister- und Befähigungsprüfung ist nach vor der unumstrittene Nachweis für Kompetenz und Exzellenz – und bleibt ungebrochen beliebt: 644 Meister- und Befähigungsprüfungen wurden im Jahr 2024 erfolgreich absolviert, 263 (212 Männer, 51 Frauen) davon waren Meisterprüfungen, 381 Befähigungsprüfungen (238 Männer, 143 Frauen). Im Rahmen der feierlichen Meisterbriefverleihung am 23. Jänner im Grazer Stefaniensaal konnten die Absolventinnen und Absolventen ihre Urkunden entgegennehmen. „Gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, dass die steirischen Unternehmen mit Kompetenz und Know-how am Markt punkten können“, so WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk. „Wer heute eine Meister- oder Befähigungsprüfung absolviert, ist morgen eine gefragte Fachkraft und kann auch selbst erfolgreich ein Unternehmen gründen und führen.“   

Meisterliches Handwerk

Der Großteil der Meister- und Befähigungsprüfungen wird in der Sparte Gewerbe und Handwerk abgelegt. 32 der insgesamt 52 Berufe, in denen eine Meister- oder Befähigungsprüfung absolviert wurde, finden sich im Gewerbe und Handwerk. 411 neue Absolventinnen und Absolventen kann man in der Sparte verzeichnen – ein Plus von 32 im Vergleich zu 2023. 263 davon entfallen auf Meisterprüfungen, 148 auf Befähigungsprüfungen. Bei den Meisterprüfungen liegen die Kfz-Techniker:innen (42) an der Spitze, gefolgt von den Metalltechniker:innen (41), den Konditor:innen (20) sowie den Tischler:innen (18) und den Heizungstechniker:innen (16). 

Die Top-5 bei den Befähigungsprüfungen sind die Baumeister:innen (22), gefolgt von den Tätowierer:innen (21), den Brunnenmeister:innen (16), den Elektrotechniker:innen (14) sowie den Lebens- und Sozialberater:innen und den Arbeitskräfteüberlasser:innen (je 13). Für Spartenobmann Hermann Talowski untermauern diese Zahlen die Bedeutung von Qualifikation und Qualität: „Wer eine Meister- oder Befähigungsprüfung absolviert hat, ist auf der höchsten Stufe der fachlichen Qualifikation angekommen.“ Übrigens: Zwischen der Meister- und Befähigungsprüfung besteht kein inhaltlicher Unterschied. Er ergibt sich lediglich aus der Zuordnung innerhalb der Gewerbeordnung: Im handwerklichen Bereich wird zumeist eine Meisterprüfung absolviert, in den anderen reglementierten Gewerben wird der Abschluss durch eine Befähigungsprüfung erworben.  

Kostenlose Meisterprüfung seit 2024

Ein Grund für den Run auf die Meister- und Befähigungsprüfungen liegt darin, dass die Prüfungsgebühren für den Erst- und Zweitantritt zu Modulprüfungen sowie für die Unternehmerprüfung seit dem 1.1.2024 von der öffentlichen Hand übernommen werden. Damit ist auch ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Gleichstellung von beruflicher und akademischer Aus- und Weiterbildung gesetzt. Zudem ist die Meister- und Befähigungsprüfung seit 2018 einem Bachelorstudium gleichgestellt: Beide finden sich auf Stufe 6 innerhalb des Nationalen Qualifikationsrahmens (NQR).  

„Meister“ bzw. „Meisterin“ dürfen sich nicht nur die Absolvent:innen der Meisterprüfung nennen, sondern auch diejenigen, die in 14 handwerksähnlichen Gewerben eine Befähigungsprüfung absolviert haben. Darunter fallen etwa Branchen wie Holzbau, Steinmetz, Gas- und Sanitärtechnik, aber auch Fußpflege, Kosmetik und Massage. Darüber hinaus kann der Meistertitel als „Mst.“ Bzw. „Mst.in“ auch vor dem Namen geführt und in amtlichen Dokumenten wie Reisepass oder Führerschein eingetragen werden. Mit der WIFI-Fortbildung zum „Bachelor Professional“ gibt es zusätzlich eine attraktive berufsbegleitende Weiterbildungsmöglichkeit, die praktische Fähigkeiten mit Management Skills kombiniert. Insgesamt wird die Bedeutung des Meisters für Wirtschaft und Gesellschaft dadurch noch weiter aufgewertet 

Mit Publikumsvoting zum „Meister des Jahres“

Am Abend der Meisterbriefverleihung wurde auch der Titel „Meister/in des Jahres“ vergeben. Die Wahl erfolgte durch alle im Saal anwesenden Gäste, die sich via Online-Abstimmung für einen von 3 Kandidatinnen und Kandidaten entscheiden konnten. Die Vorauswahl erfolgte durch eine Jury, bestehend aus Experten der Meisterprüfungsstelle und der Sparte Gewerbe und Handwerk. Die Wahl des Publikums fiel auf den 38-jährigen Admir Suljic, der nach dem Bachelor-Studium der Betriebswirtschaft noch zwei Meisterprüfungen – nämlich jene der Gebäudereiniger und der Schädlingsbekämpfer – ablegte und sich aktuell auf die Befähigungsprüfung der Elektrotechnik vorbereitet. Tief bewegt zeigte er sich „unbeschreiblich dankbar für diese Auszeichnung“ und gratulierte den anderen Absolventinnen und Absolventen zur höchsten betrieblichen Qualifikation: „Wir sind alle großartig!“  



Meisterbriefverleihung
© WKO/Lugger Der Grazer Stefaniensaal war bis auf den letzten Platz gefüllt. 1.400 Gäste kamen zur Meisterbriefverleihung.
Zum Video: Meisterverleihung 2025 Zur Bildergalerie Beilage in der Kleinen Zeitung Aufzeichnung der gesamten Meisterbriefverleihung