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Andrea und Gerald Resch
© Oliver Wolf

Steirer entwickeln System für leicht tauschbare Batterien

Die Innovation eines steirischen Familienunternehmens ebnet den Weg zur „grünen“ Akku-Wende, die ab 2027 gilt.

Lesedauer: 1 Minute

Aktualisiert am 17.12.2025

Die starke Abhängigkeit von China zu verringern, ist vordringlichstes strategisches Ziel von Europas Batterieindustrie. Dabei rücken unter anderem die Etablierung einer Kreislaufwirtschaft durch innovative Recyclingverfahren und Zweitnutzungsanwendungen von gebrauchten Batterien in den Fokus. Um das Ziel eines wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Batterie-Ökosystems zu erreichen, hat die Europäische Union in einer eigenen Verordnung auf 469 Seiten festgelegt, wie Batterien künftig produziert, genutzt, repariert und entsorgt werden müssen. 

Die seit 2023 gültige und seither schrittweise umgesetzte Verordnung besagt, dass ab 2027 Akkus austauschbar sein müssen. Das stellt unter anderem Hersteller von E-Scootern und E-Bikes vor Probleme, da bei vielen Modellen die Batterien beziehungsweise Akkus bislang irreversibel verbaut sind. 

Eine Lösung dafür kommt aus der Steiermark: Das Technologieunternehmen Resch aus St. Stefan im Rosental präsentierte bei den „Battery Innovation Days“ in Graz kürzlich  ein modular aufgebautes Batteriesystem, das ganz ohne Kleber und Schweißverbindungen funktioniert. Die Zellen sind mechanisch gesteckt. „Defekte Zellen lassen sich so gezielt tauschen und reparieren, ohne das gesamte Modul entsorgen zu müssen. Das verlängert die Lebensdauer, reduziert Kosten und erleichtert das Recycling“, erklärt Geschäftsführer Gerald Resch, der das Unternehmen gemeinsam mit seiner Frau Andrea Resch führt. Der im Jahr 2000 gegründete Familienbetrieb hat sich auf innovative Fertigungstechnologien und Systemlösungen spezialisiert, darunter mechanische CNC-Bearbeitung, Ultrasonic-Glas- und Keramikbearbeitung, additive Fertigung sowie Konstruktion und Vorrichtungsbau für Prototypen und Serienprodukte. Beliefert werden Kunden in Österreich, Deutschland, Spanien und Japan.

Um ein Drittel günstiger

Mit der jüngsten Innovation hat man nicht nur das Interesse von E-Kleinfahrzeugherstellern geweckt, auch die internationale Automobilindustrie ist hellhörig geworden. Derzeit prüfen mehrere Pkw-Fertiger eine Serienproduktion auf Basis der steirischen Entwicklung. Deren Vorteil sieht Resch in der Wirtschaftlichkeit: Resch rechnet mit Kostenersparnissen von bis zu einem Drittel im Vergleich zu bestehenden Lösungen. Es gebe aber auch Anwendungsmöglichkeiten in der Luft- und Schifffahrt sowie bei stationären Speichersystemen für erneuerbare Energien. „Unser System ist so aufgebaut, dass es sowohl in Klein- als auch in Großserien vollautomatisiert produziert werden kann“, verweist Resch auf die Skalierbarkeit der Innovation.