Warum der Bitcoin das neue Gold ist
Gold, Aktien, ETFs oder doch Kryptowährungen? Wer Geld anlegen will, hat die Qual der Wahl. Bitcoins werden immer populärer – auch für Firmen.
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Die Zeiten sind turbulent: Zuerst Corona, dann Ukraine-Krieg, gefolgt von der Wiederwahl Donald Trumps und seiner Zollpolitik und zuletzt der überraschende Angriff Israels auf den Iran. Die Finanzmärkte lassen solche Entwicklungen nicht kalt. Das haben Anleger insbesondere im April zu spüren bekommen, als die Aktienkurse nach einem von Donald Trump angekündigten Zollpaket kräftig ins Minus gedrückt wurden. Wenige Tage später waren davon auch Bitcoin-Anleger betroffen. Zum Vergleich: War ein Bitcoin am 18. Jänner noch 100.470 Euro wert, rasselte der Kurs am 9. April in den Keller. Für einen Bitcoin bekam man an diesem Tag nur 68.484 Euro. Doch die Kryptowährung hat sich trotz ihrer Volatilität schnell wieder erholt (siehe Grafik unten).Erst Ende Mai erreichte der Bitcoin sein bisheriges Allzeithoch in US-Dollar mit einem Kurs von 112.000. Die Prognosen sind auch weiterhin meist positiv. So geht das Vermögensmanagement VanEck davon aus, dass der Bitcoin in einem Basisszenario bis Ende 2025 auf 180.000 US-Dollar steigen könnte. Noch optimistischer zeigt man sich beim Beratungsunternehmen Bernstein Research: Hier wird ein Kurs von 200.000 US-Dollar prognostiziert. Grund genug, dass nun auch immer mehr Skeptiker überlegen, in Bitcoins zu investieren. Doch macht das tatsächlich Sinn?
Fragt man Raimund Ortner vom Grazer Bitcoin-Consulting Coinfinity, ist die Antwort eindeutig: „Bitcoin gehört wie auch Gold in jedes Anlageportfolio. Durchschnittlich liefert der Bitcoin eine jährliche Rendite von 75 Prozent.“ Seit die US-Börsenaufsicht im Jänner letzten Jahres Bitcoin-ETFs zugelassen hat, kommen auch hierzulande immer mehr KMU auf den Geschmack, ihr Vermögen umzuverteilen. „Wir haben Firmen-Kunden im gesamten DACH-Raum. Die meisten sind zwischen 40 und 60 Jahre alt und haben dementsprechend Businesserfahrung. Bitcoin sind komplex. Wir klären sie auf und helfen beim Kauf und Verkauf“, so Ortner.
„Bitcoin ist ein international anerkanntes Asset. Es eignet sich für modernes Sparen, also wenn man die Anlage über zehn Jahre halten will.“

Raimund Ortner, Head of Business & Wealth
@Coinfinity
Die Auswahl ist groß. Aktuell gibt es weltweit rund 11.000 Kryptowährungen. Doch nicht alle sind laut Ortner empfehlenswert: „Der Bitcoin ist dezentral, begrenzt verfügbar und machtneutral. Andere Kryptowährungen sind oft unternehmensgesteuert, zentralisiert und spekulativ.“ Im Vergleich zu nationalstaatlichen Währungen ist beim Bitcoin auch keine Nationalbank dahinter, die die Geldmengen aufgrund von fiskalpolitischen Entscheidungen steuert. Stattdessen ist die Menge auf 21 Millionen Bitcoins begrenzt. 19,8 Millionen befinden sich bereits im Umlauf. „Bis 2140 wird die Gesamtmenge verfügbar sein“, prognostiziert der Experte.
Doch wie kann eine Währung funktionieren, die ganz ohne zentrale Autorität auskommt, und wie sicher ist sie? Das technische Rückgrat bildet die Blockchain. Vorstellen könne man sich diese als „digitales Kassenbuch“, in dem alle Transaktionen erfasst und von allen eingesehen werden können. Am Laufen gehalten wird die Blockchain von Minern, die mit großem Energieaufwand neue Transaktionen sammeln, überprüfen und in Blöcke packen. „Das passiert mittlerweile nicht mehr mit einfachen Laptops, sondern mit Mining-Hardware, die von Energiegemeinschaften, Unternehmen oder Staaten, wie beispielsweise Butan, betrieben wird. Für den Aufwand bekommen Miner Bitcoins, die dann neu in Umlauf gebracht werden“, erklärt Ortner.
Mittlerweile habe der Bitcoin eine Inflationsrate von 0,7 Prozent. Allein dadurch lohne sich schon ein Investment. Und wie steht es um die Einschätzung einiger Investmentbanken, dass der Bitcoin künftig Gold ablösen könnte? „Bitcoin ist das neue Gold. Als analoge Anlage hat sich Gold aber etabliert. In zehn bis 15 Jahren könnte die Kryptowährung aber Gold überholen. Bitcoin ist der digitale Wertespeicher des 21. Jahrhunderts“, schließt Ortner.