Woman in Business Circle in Kooperation mit der Jungen Wirtschaft – Rückblick
Am 28.10.2025 gemeinsam mit der Jungen Wirtschaft
Lesedauer: 3 Minuten
Geopolitik und Unternehmertum: Wandel aktiv mitgestalten
Der „Woman in Business Circle“ von Frau in der Wirtschaft (FiW) in Kooperation mit der Jungen Wirtschaft (JW) widmete sich der Geopolitik und ihren Auswirkungen auf Österreichs Unternehmen. Im JUWEL über den Dächern von Wien zeigten hochkarätige Expertinnen und Experten Risiken und Chancen der geopolitischen Lage für die heimische Wirtschaft auf. Neben strategischen Impulsen und praxisnahen Einblicken bot der Abend wertvolle Gelegenheiten für Austausch und Vernetzung.
Starke Netzwerke und Mut zu Innovation
In ihrer Eröffnungsrede betonte Martha Schultz, WKÖ-Vizepräsidentin und FiW-Bundesvorsitzende, dass geopolitische Entwicklungen längst keine abstrakten Themen mehr sind. Fragile Lieferketten, Energiefragen und -preise, digitale Abhängigkeiten und neue Machtverhältnisse prägen den unternehmerischen Alltag. „In diesen dynamischen Zeiten brauchen wir Stabilität und Weitblick. Genau da setzen wir mit Frau in der Wirtschaft an. Wir wollen ein starkes und tragfähiges Netzwerk bieten, das den Austausch fördert, um voneinander zu lernen und Herausforderungen zu meistern“, so Martha Schultz. Auch Verena Eugster, Bundesvorsitzende der Jungen Wirtschaft Österreich, griff die spürbare Unsicherheit auf, regte das Publikum jedoch dazu an, Chancen zu erkennen und zu nutzen. Sie appellierte an den Mut der jungen Unternehmergeneration: „Es liegt an uns, über den Tellerrand hinauszublicken und den Wandel als Motor für Innovation zu verstehen.“
Unternehmerische Resilienz als neue Währung
In ihrer Keynote schaffte die renommierte geopolitische Analystin Velina Tchakarova ein Grundverständnis für geopolitische Prozesse und zeichnete das Bild einer neuen Realität, die von Konflikten geprägt ist. Unternehmerische Resilienz sei, so Tchakarova, der entscheidende Erfolgsfaktor, um Krisen nicht nur zu überstehen, sondern gestärkt aus ihnen hervorzugehen. „Die geopolitische Weltlage verlangt Unternehmen, die kooperativ über Branchengrenzen hinweg handeln und sich langfristig ausrichten. Die Zukunft gehört nicht mehr den Größten und Stärksten, sondern den Weitsichtigsten und Mutigsten“, so Velina Tchakarova.
Rahmenbedingungen für den Wandel
In der anschließenden Podiumsdiskussion ging es um konkrete Herausforderungen, die sich aus der geopolitischen Lage ergeben – und um die Frage, welche Rolle Politik, Wirtschaft und Medien spielen, um Österreich erfolgreich durch Krisenzeiten führen zu können. USA-Expertin, ehemalige ZIB-Moderatorin und Kommunikationstrainerin Hannelore Veit sprach davon, dass wir in einer Aufregungskultur leben. Aus Erfahrung weiß die Journalistin: „Negative Nachrichten wirken besser und werden aufmerksamer konsumiert. Doch wir sollten lernen, anders damit umzugehen. Anstatt sich nur über Krisen aufzuregen, sollten wir den Fokus darauf legen, was wir daraus lernen können und nach Lösungen suchen.“ Sie appellierte vor allem an die klassischen Medien wie Print und TV, sich neu aufzustellen, um junge Menschen stärker anzusprechen. Gerade in Zeiten sozialer Medien brauche es Wege, um jüngeren Generationen mit fundierten Hintergrundinformationen zu erreichen und für geopolitische Zusammenhänge zu sensibilisieren.
Thomas Eibl, stellvertretender Leiter der Abteilung für Wirtschaftspolitik in der WKÖ, sieht die Herausforderung für Österreichs Unternehmen vor allem darin, neue Märkte zu erschließen. Dabei soll die interdisziplinäre und abteilungsübergreifende Geopolitik-Plattform „Global Insights“ unterstützen, an deren Aufbau der Wirtschaftsexperte aktuell innerhalb der WKÖ mitwirkt. Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, brauche es nicht nur eine globale Marktexpansion, sondern vor allem ein starkes Europa. „Das bedeutet, dass sich heimische Unternehmen im europäischen Binnenmarkt gut vernetzen können sollten. Aufgabe der Politik ist es, die Rahmenbedingungen für diese Zusammenarbeit innerhalb Europas zu verbessern“, so Thomas Eibl.
Zukunft gemeinsam gestalten
Auch wenn die globalen Herausforderungen komplex sind, war der Tenor des Abends klar: geopolitische Entwicklungen bieten Chancen: für jene Unternehmerinnen und Unternehmer, die bereit sind, langfristig zu denken, kooperativ zu handeln und mutig neue Wege zu gehen.
Bernadette Jandl, FiW-Bundesgeschäftsführerin und stellvertretende Abteilungsleiterin im Zielgruppenmanagement in der WKÖ, fügte abschließend hinzu: „In dieser Dynamik liegt eine Chance für junge Unternehmerinnen und Unternehmer, neue Wege zu gehen, und Unternehmerinnen bringen dabei jene Perspektiven ein, die es jetzt braucht. Wenn wir unternehmerischen Mut bündeln, können wir nicht nur auf Veränderungen reagieren, sondern sie aktiv mitgestalten.“
Text: Daniela Stockhammer