EU-Aktuell Nr. 2: News für die Elektrogewerbe
Ausgabe Dezember 2025
Lesedauer: 3 Minuten
Zur Aufgabe der Bundesinnung als Interessenvertretung des gesamten österreichischen Elektrogewerbes gehört auch die Pflege der Beziehungen zu ausländischen Verbänden. Als Mitglied im Europäischen Elektroverband EuropeOn bringen wir uns auf europäischer Ebene aktiv bei europäischen Gesetzgebungsvorhaben oder verschiedenen EU-Initiativen ein.
Aber was sind die Themen, die die Elektroinstallationsbranche in Europa aktuell betreffen? Werfen wir gemeinsam einen Blick auf die wichtigsten bevorstehenden Gesetzesinitiativen und einige der jüngsten Aktivitäten von EuropeOn.
Neues Netzpaket am 10. Dezember veröffentlicht
Am 10. Dezember veröffentlichte die EU-Kommission das Europäische Netzpaket. Das Paket zielt darauf ab, die Energieinfrastruktur Europas zu stärken und ihre Widerstandsfähigkeit zu erhöhen. Ferner geht darum, langjährige Engpässe zu beseitigen und das Energiesystem auf die rasche Einführung sauberer Technologien vorzubereiten. Ein wichtiges Ziel ist die Beschleunigung der Genehmigungsverfahren für Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien. Nähere Informationen finden sich hier.
Energiesicherheit – Briefing durch EuropeOn
Das Thema Energiesicherheit gewinnt auf europäischer Ebene weiter an Bedeutung. Am 15. Dezember trafen sich die EU-Energieminister:innen und tauschten sich mit dem NATO-Generalsekretär über den Zusammenhang von Energie und Sicherheit aus. Im Vorfeld dieses Treffens hat EuropeOn sein erstes Briefing über den Beitrag von Elektrotechniker:innen zur Energiesicherheit und Widerstandsfähigkeit Europas veröffentlicht.
Das Dokument „Ein widerstandsfähiges Europa mit erschütterungsfesten Elektroinstallationen“ behandelt sowohl die tatsächliche als auch die potenzielle Rolle der Elektrobranche bei der Stärkung der Widerstandsfähigkeit. Es enthält auch erste politische Empfehlungen, um Elektroinstallationen sicherer zu machen und sicherzustellen, dass Elektroinstallateure in die Notfallplanung einbezogen werden.
Dieses Briefing des Europäischen Verbandes ist ein erster Schritt für weitere Beiträge zu diesem Thema und wird in ein geplantes Weißbuch der EU zur Energiesicherheit einfließen. Da die Europäische Kommission voraussichtlich Anfang 2026 den Rahmen für Energiesicherheit überprüfen wird, wird dieses Thema weiterhin im Mittelpunkt der interessenpolitischen Anstrengungen von EuropeOn stehen.
Aktionsplan zur Elektrifizierung – Positionspapier von EuropeOn
Eine der mit Spannung erwarteten Veröffentlichungen für 2026 ist der Aktionsplan zur Elektrifizierung, der im ersten Quartal des neuen Jahres erwartet wird. Er wird darauf abzielen, die Elektrifizierung in Gebäuden, Verkehr und Industrie zu beschleunigen. Dies kann als ein entscheidender Schritt für den sauberen Übergang, die Energiesicherheit und die Wettbewerbsfähigkeit der EU gewertet werden.
EuropeOn setzte sich bereits vor den EU-Wahlen 2024 für einen solchen Plan ein und hat kürzlich ein Positionspapier mit wichtigen Empfehlungen veröffentlicht, das der Kommission vorgelegt wurde. Das Papier konzentriert sich auf Forderungen, die für Elektrounternehmen zur Umsetzung der Energiewende benötigen:
- klare Elektrifizierungsziele und förderliche Rahmenbedingungen;
- voll qualifizierte Arbeitskräfte;
- ein für die Elektrifizierung geeigneter Primärenergiefaktor;
- intelligente und flexible Elektrifizierung;
- finanzielle Unterstützung und Anreize;
- Elektrifizierung als Wegbereiter für Energiesicherheit;
- einfachere Genehmigungsverfahren und Digitalisierung.
Strategie für die berufliche Bildung - Ausblick
Die Strategie für die berufliche Bildung wird ebenfalls zu den wichtigsten Veröffentlichungen der Europäischen Kommission im Jahr 2026 gehören. Sie wird dem Vernehmen nach darauf abzielen, die berufliche Bildung attraktiver und zugänglicher zu machen und mehr Menschen zu ermutigen, eine technische Laufbahn einzuschlagen.
EuropeOn hat mehrere Stellungnahmen zu diesem Thema abgegeben, in denen Empfehlungen an die Europäische Kommission ausgesprochen und einige Bedenken hinsichtlich der Verwendung von Mikrozertifikaten und der automatischen Anerkennung von Qualifikationen geäußert wurden.