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KI in der Praxis

Wie österreichische Unternehmen den KI-Rechtsrahmen erfolgreich meistern vom 21.5.2025 

Lesedauer: 5 Minuten

03.06.2025

Hintergrund  

Am Mittwoch, dem 21.5.2025 fand in der Wirtschaftskammer Österreich im Rudolf Sallinger Saal die Veranstaltung "KI in der Praxis - Wie österreichische Unternehmen den KI-Rechtsrahmen erfolgreich meistern" statt, die unter Federführung der Abteilung für Rechtspolitik gemeinsam mit den Abteilungen Innovation und Digitalisierung sowie Service Management und IKT für die WKÖ in Kooperation mit der Regulierungsbehörde RTR GmbH (KI-Servicestelle) geplant, konzipiert und durchgeführt wurde. Die Veranstaltung wurde auch mittels Live-Stream übertragen. Insgesamt konnten auf diese Weise rund 500 Personen erreicht werden. 

Zielgruppe

Angesprochen wurden KI-affine Unternehmerinnen und Unternehmer, Entscheidungsträger aus Behörden und Ministerien, Stakeholder und Mitglieder der KI-Community. 

Ausgangspunkt

Anlass für die Veranstaltung war der Umstand, dass der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) bereits in der unternehmerischen Praxis angekommen ist. Während eine ganze Reihe von Unternehmen diese innovative Technologie schon erfolgreich in ihren täglichen Arbeitsprozessen nutzt, wird für eine Reihe weiterer Bereiche unternehmerischer Aktivitäten großes Potential für den KI-Einsatz gesehen. Dabei bildet die im Sommer 2024 in Kraft und in Teilen bereits auch in Geltung getretene KI-Verordnung der Europäischen Union nicht nur die rechtliche Grundlage, sondern auch die Grenze für den Einsatz dieser Technologie in der unternehmerischen Praxis. 

Diese Entwicklungen sollten von und mit Expertinnen und Experten näher erörtert werden, wobei neben einem Austausch über praktische Erfahrungen mit Experten-Panel-Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch die Gelegenheit für das Publikum eröffnet wurde, Fragen an die Vortragenden zu richten. 

Inhalte 

In ihrer Eröffnungsrede wies Vizepräsidentin Martha Schultz darauf hin, dass KI längst mitten in der Realität der österreichischen Wirtschaft angekommen ist und dass für eine auch an den Bedürfnissen von Unternehmen orientierte Umsetzung des EU-KI-Rechtsrahmens jedenfalls Klarheit, Information und operative Unterstützung erforderlich sein werde – schließlich gehe es auch darum, die Innovationskraft und insbesondere die Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen zu erhalten und zu fördern.

Es gehe beim Thema KI darum, mutig zu sein, aber gleichzeitig auch verantwortungsvoll. Wichtig sei die Bereitschaft, voneinander und miteinander zu lernen, führte sie ferner aus. 

Dr. Rosemarie Schön, Leiterin der Abteilung für Rechtspolitik, betonte in Ihrem Statement, es sei für eine praxisgerechte Umsetzung der rechtlichen Rahmenbedingungen der KI-Verordnung von herausragender Bedeutung, sich diesen im Austausch mit Unternehmerinnen und Unternehmern anzunähern, da sie wichtige Erfahrungen mitbringen und gerade auch bei Veranstaltungen wie „KI in der Praxis“ mit Entscheidungsträgern wie auch mit Anwendern im betrieblichen Umfeld teilen. Sie verwies dabei speziell auch auf die hohe Bedeutung des regelmäßigen Austauschs vor allem mit der KI-Servicestelle in der RTR GmbH und dankte dieser für die gute Zusammenarbeit.  

In seiner Keynote, die sich dem Zusammenspiel von KI-Verordnung und DSGVO widmete, unterstrich Dr. Klaus M. Steinmaurer, Geschäftsführer für die Bereiche Telekommunikation und Post in der RTR GmbH, dass speziell eine stark KMU-basierte Unternehmenslandschaft wie die österreichische wesentlich von einem praxisgerechten Regelungsrahmen für den Einsatz von künstlicher Intelligenz profitieren könne. Ein smarter, schlanker Regulierungsansatz, der auf Kooperation, Vertrauen und Transparenz beruht, könne für Unternehmen sehr nützlich sein. Er ergänzte, dass der Rahmen der KI-VO bereits jetzt, anders als oft kolportiert, abgestufte Regulierungsintensität je nach den Anforderungen unterschiedlicher KI-Anwendungen zulasse. Auch im Zuge der aktuellen Evaluierung der DSGVO sei eine solche Abstufung vorzusehen. Gemeinsam bieten beide Verordnungen dann Unternehmen sowie Nutzerinnen und Nutzern weiterhin ein hohes Niveau an Rechtssicherheit bei gleichzeitig vereinfachtem Zugang zu Daten. Wichtig sei, dass auf Anbieter- und Anwenderseite darüber hinaus, auch das nötige Know-how gewährleistet ist. So könnten Chancen richtig genutzt und Risiken überschaubar bleiben.   

Panel I

Das erste Panel war praktischen Anwendungsfällen in Unternehmen gewidmet:  

Transformationsberater Mario Luef, MSc (WU) BSc (WU), Gründer der sumalu GmbH, präsentierte Beispiele von Headhunting über eine automatisierte Vertragsanalyse bis zur Info-Hotline im Theaterbetrieb und legte die durch den KI-Einsatz realisierbaren Effizienzpotentiale dar.  

Matthias Strafinger, MA (HSG), Geschäftsführer von „deine KI Agentur“, schilderte seine Erfahrungen mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz und der Forschung in den USA. Dabei widmete er sich insbesondere Themen wie dem Einsatz von KI in Finanzabteilungen sowie virtuellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die Aufgaben automatisiert übernehmen können. Er sprach sich zudem für die Einrichtung sogenannter „regulatory Sandboxes“ aus – klar definierte Rahmenbedingungen, unter denen Unternehmen KI-Anwendungen bedenkenlos testen und einsetzen können. 

Dominik Wörz, MSc, MSc, von alpLytics zeigte auf, wie Unternehmen Künstliche Intelligenz strukturiert einsetzen können, beginnend bei der Datenstrategie über eine praxisorientierte KI-Roadmap mit klaren Use Cases bis hin zu AI Agents, und schilderte, wie sein Unternehmen dabei entlang des gesamten datengetriebenen Innovationsprozesses durch strategische Beratung, Data Science, Machine Learning bis zur Entwicklung von Prototypen Unterstützung bietet, stets mit dem Ziel datenbasierte Mehrwerte zu schaffen. 

Panel II

Perspektiven für den künftigen Einsatz von KI eröffnete das zweite Panel:  

Eric Weisz, MA, LLB, Gründer der Prognoseplattform Circly, führte vor, wie der KI-Einsatz Absatzprognosen in der Produktion und Handel treffsicherer macht - und dadurch Fehlplanungen oder Ressourcenverschwendung verhindert und Margen verbessert. 

Perspektiven für den künftigen Einsatz von KI eröffnete das zweite Panel: Wie sich die Nachrichtenagentur APA zum Technologielieferanten mit breitem „Trusted-AI“-Portfolio weiterentwickelt, stellte Mag.a Verena Krawarik, Innovationsmanagerin der APA und Mitglied des KI-Beirates der österreichischen Bundesregierung, dar und ging in weiterer Folge auf die Umsetzung der unterschiedlichen regulatorischen Anforderungen bei der Entwicklung des APA-TextAssistant für Redaktionen und des Bildmanagementsystems APA-PIX ein.

Der Dialog Mensch-Maschine war das Thema von DDI Dr. techn. Andreas S. Rath, der mit der 2017 gegründeten Wiener Firma ONDEWO Call-Center-AI-Plattformen entwickelt, bei denen KI-Agenten Anfragen und Anrufe entgegennehmen, analysieren und übergeben. Er legte ferner dar, unter welchen Voraussetzungen der Einsatz von KI-Agenten in Unternehmen sich als sinnvoll erweisen kann. 

In den angeregten Diskussionen im Anschluss an die beiden Panels wurde eine Reihe von Fragen sowohl von den Vortragenden als auch seitens des Publikums adressiert, die von der Frage, ab wann es für Unternehmen bereits von Vorteil sein kann, sich mit dem Einsatz von KI im Betrieb zu befassen über datenschutzrechtliche Fragen bis hin zu ethischen Fragen des Einsatzes dieser Technologie reichten.  

In ihrem Ausblick legten Dr. Karin Sommer, WKÖ, Abteilung für Innovation und Digitalisierung, Dr. Winfried Pöcherstorfer, WKÖ, Abteilung für Rechtspolitik und Dr. Gerhard Laga, WKÖ, Abteilung Servicemanagement und IKT, im Überblick dar, wie KI für Unternehmen zugänglich gemacht werden kann und gingen dabei sowohl auf rechts- und interessenpolitische Aspekte wie insbesondere auch auf die Service- und Schulungsangebote von Wirtschaftskammer und WIFI ein. 

Durch die Veranstaltung führte die Moderatorin Vanessa Kuzmich.

Präsentationen

Bilder der Veranstaltung


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