© Netzwerk Winter/Neumayr

Gute Bilanz trotz schwierigster Bedingungen

Trotz herausfordernder Wetterbedingungen ziehen Salzburgs Touristiker ein positives Resümee zur auslaufenden Wintersaison. Mit Ende Februar konnten etwa die Seilbahnen 9,5 Millionen Ersteintritte verzeichnen. In der Saison 2022/2023 sind es 9,1 Millionen gewesen. Die Nächtigungen sind in diesem Zeitraum um 3% gestiegen.

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Aktualisiert am 09.04.2024

„Wir hatten zwei Monate Winter und ab Jänner zwei Monate Vorfrühling mit Wärme und viel Regen“, skizzierte kürzlich Salzburgs Seilbahnsprecher Erich Egger die sehr schwierigen klimatischen Rahmenbedingungen im heurigen Winter. Bei einem Pressegespräch des Netzwerks Winter nahmen er und weitere Netzwerk-Partner Stellung zur aktuellen Lage im Wintertourismus sowie den künftigen Herausforderungen für die Branche.  

Bis Ende Februar sei es sehr gut gelaufen, dann habe es einen Einbruch bei den Buchungen gegeben. Von November bis Ende Februar verzeichneten die Salzburger Skigebiete um rund 3% mehr Ersteintritte als in der Vorsaison. Laut einer aktuellen Manova-Umfrage wird es mit Ende März ein Minus von 1% geben. „Damit kommen wir unter dem Strich mit einem blauen Auge davon“, ergänzte Salzburgs Tourismusreferent LHStv. Stefan Schnöll. 

Dabei hatten die Touristiker nicht nur mit den klimatischen Wiedrigkeiten zu kämpfen (Anm.: heuer war der wärmste Februar seit Beginn der Messungen. Der März brachte auf den Bergen Werte, die um 2,4 Grad über dem Mittel lagen.). Auch die Tunnelbaustelle auf der Tauernautobahn brachte speziell im Pongau Rückgänge bei den Tagesgästen, allerdings nicht in dem Ausmaß wie befürchtet. „Wir gehen hier von einem Minus von 2% aus“, betonte Raiffeisen-Direktor Heinz Konrad.  Dass es trotz der schwierigen Rahmenbedingungen ein guter Winter war, zeige den hohen Stellenwert des Wintertourismus und des Skifahrens. Auch die immer wieder kritisierten Preissteigerungen hielten die Leute nicht vom Skifahren ab. Mit 30.000 abgesetzten Karten lag etwa der Verkauf der Salzburg Super Ski Card um 3% über der Rekordsaison 2019/2020. 

© Saalbach/Putz Die Ski-WM in Saalbach 2024 soll die Bekanntheit und Wintersportkompetenz Salzburgs weiter stärken.

Wintersport weiter gefragt

Positiv stimmen zudem aktuelle Umfragen zu Image und Interesse am Wintersport. Laut Studie des Jugendforschers Bernhard Heinzlmaier (1.000 Befragte zwischen 14 und 29 Jahren) fühlen sich 25% durch die Angebote des Wintertourismus stark angesprochen. Ein Winterurlaub ohne Wintersport ist für zwei Drittel des Befragten undenkbar. „Es gibt also keinen Winterurlaub ohne Skifahren und Seilbahnen“, so der Jugendforscher. Gute Nachrichten hält auch die Skipotenzial-Studie in Deutschland bereit. Denn 23% aller Kinder und Jugendlichen (das sind 3,2 Millionen Menschen) haben dort Interesse am Skifahren. Laut Studie gilt Österreich als ideales Land, um das Skifahren zu lernen. Außerdem wird es als sehr familienfreundlich wahrgenommen.  

„Skifahren ist cool und die Ski-WM im kommenden Jahr wird weiteren Schwung für den Wintersport in Österreich bringen“, fasste der Sprecher der heimischen Skiindustrie und Atomic-Chef Wolfgang Mayrhofer die positiven Ausblicke zusammen. Gemeinsam mit dem modernen Schneemanagement der Seilbahnen werde man auch die künftigen Herausforderungen meistern.  

© SLTG/Zeitlhofer Ski-Impression vom Kitzsteinhorn.

Wintersport weiter gefragt

Das war schon in dieser Saison so, in der die Seilbahnen mit modernem Schneemanagement und innovativen Beschneiungssystemen für durchwegs gute Bedingungen auf den Pisten sorgten. „Die Konsistenz des technischen Schnees ist beeindruckend. Er hält auch größeren Regenmengen stand“, betonte Egger. Und gibt es so wie aktuell Probleme mit den Talabfahrten, weichen die Gäste einfach in höher gelegene Regionen aus. „In den höheren Lagen brachte der Winter heuer überdurchschnittlich viel Schnee und sorgt bis jetzt für perfekte Bedingungen“, ergänzte Egger. Selbst die weißen Bänder bei den Talabfahrten seien für die Menschen kein Problem. „Auch wenn diese medial für Aufsehen gesorgt haben, dem Gast sind sie egal“, sagte Konrad. Auch die kapitalmäßige Ausstattung der Betriebe sei in Ordnung. „Trotz der aktuellen Herausforderungen können alle ihren Verpflichtungen nachkommen. Die Tourismusbetriebe sind finanziell gut aufgestellt“, ergänzte der Raiffeisen-Direktor. 

Um für die Zukunft gewappnet zu sein, werde sowohl in moderne Anlagen als auch in Nachhaltigkeit investiert. Laut Konrad wolle man den Snow Space Salzburg bis zur Saison 2025/2026 in ein klimaneutrales Skigebiet verwandeln. Passiert ist aber auch in jüngster Vergangenheit schon viel. Mehrere Skigebiete haben bereits Pistenbullys mit HVO-Kraftstoff in Betrieb, die den CO2-Ausstoss um 90% verringern. Laut einer Studie des Umweltbundesamts verursacht die Tourismusbranche in Österreich lediglich 0,9% des Gesamtenergieverbrauchs, steht aber gleichzeitig für eine Wirtschaftsleistung von über 4% (vor Corona waren es 7,6%). Der Strombedarf der Seilbahnen beträgt rund 1% des Gesamtverbrauchs. Das Fazit von Seilbahnsprecher Egger: „Der CO2-Ausstoß bei Seilbahnen und der Beschneiung ist gering.  In Kombination mit modernem Schneemanagement sind die Skigebiete für den Klimawandel gewappnet.“ 

Eine besondere Herausforderung ist allerdings weiter die Situation am Arbeitsmarkt. „Die jüngsten Lohnabschlüsse waren sehr hoch, was die Kosten für Mitarbeiter um 30% erhöht hat. Ein noch größeres Problem ist allerdings, dass wir zu wenig Facharbeiter haben“, erläuterte Hotellerie-Obmann Georg Imlauer. Daneben drückten die hohen Zinsen, die hohen Stromkosten und die hohen Wareneinsätze aufs Gemüt. „In Sachen Arbeitskräfte wollen wir gemeinsam mit der Wirtschaftskammer verstärkt Arbeitskräfte aus dem Ausland holen“, sagte Schnöll. Zudem solle es Reformen bei der Rot-Weiß-Rot-Card geben.