Fan-Investoren als Zukunftsidee
Die Firma „Faninvest“ aus Wies ermöglicht Fans, ihre Vereine unkompliziert zu unterstützen. Ein erster Bundesliga-Klub ist an Bord.
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Exzentrische Milliardäre, große Konzerne oder gar ganze Staaten als Geldgeber – im Profifußball ist all das längst nichts Neues mehr. Neben den Geldsummen hat aber zuletzt auch die Kritik stetig zugenommen: „Oft wollen große Sponsoren die Vereine umkrempeln – langjährigen Fans ist das natürlich ein Dorn im Auge“, erklärt Christoph Högler. „Dabei vergessen die Verantwortlichen, dass es Menschen gibt, denen der Erfolg des Vereins wirklich am Herzen liegt: ihre Fans. Loyalere Investoren gibt es nicht.“ Ein simpler Satz, der Auslöser einer Erfolgsidee war: Högler gründete 2023 mit Markus Friessnegg „Faninvest“ – um genau hier anzusetzen.
Der Reihe nach: Beide Gründer waren erst im Bankenbereich und später bei einer Crowdfunding-Plattform tätig. Während der für Vereine schwierigen Pandemiezeit mit gleichzeitigem allgemeinen Investitionsboom, entstand dann die Idee: „Weil wir gesehen haben, dass es praktisch keine Möglichkeit für Sportbegeisterte gibt, unkompliziert in ihre Vereine zu investieren. Dabei wäre ja eine ‚Crowd‘ vorhanden!“, so der Unternehmer. Dieser stehen laufend nötige Investitionen gegenüber. Högler: „Unser Ziel ist es, Vereine mit ihren Anhängern auf wirtschaftlicher Basis näher zusammenzubringen.“ Unterstützen kann man über Faninvest beispielsweise per Crowdfunding oder Crowdinvesting. „Bei letzterem bekommen Fans ihr Kapital später zurück, in der Zwischenzeit erhalten sie eine Verzinsung.“ Künftig will man für Betriebe eine eigene steuerschonende Investmentmöglichkeit schaffen.
Mittlerweile unterstützt Faninvest Profis und Amateure aus den verschiedensten Sportarten. Stark verortet ist man etwa im Inklusionssport, kooperiert etwa mit den Special Olympics. Und ganz aktuell: Mit Blau-Weiß Linz hat man den ersten Verein aus der Fußball-Bundesliga als Partner gewonnen. „Ein absoluter Meilenstein“, so Högler. Für die Oberösterreicher setzt man Spieltagsangebote im neuesten Produkt um: dem „digitalen Klubhaus“.
„Damit sprechen wir Vereine aller Größenordnungen an“, so Högler. Geboten wird eine Weblösung, die genau auf die Bedürfnisse von Sportvereinen zugeschnitten ist. Sie können darauf Veranstaltungstickets, Mikro-Sponsorings, kleine Spenden und Co. anbieten – für die vielen Ehrenamtlichen eine massive Entlastung.
Das Interesse bestätigt den Bedarf – schon rund 100 Vereinen konnte Faninvest unter die Arme greifen, etwa 40 nutzen aktuell das digitale Klubhaus. Nicht nur aus Österreich – auch deutsche Vereine sind dabei. „Da sehen wir noch enormes Potenzial“, so Högler. Ein Standort in München wurde im März eröffnet.
QUERGEFRAGT
Was ist Ihre Vision?
Högler: Vereine mit ihrer Community enger zu verbinden.
Wieso das?
Weil kein Investor so loyal ist wie die eigenen Fans.
Die größten Herausforderungen?
Die sehr langen Vorlaufzeiten gerade im Sportbereich.