Glasscherben aus Restmüll ein zweites Leben schenken
Stoelzle und Brantner Green Solutions entwickelten eine Anlage, mit der kleinste Scherben im Restmüll aufgespürt werden.
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Es sei nichts Geringeres als eine Weltneuheit, ist man beim Kreislaufwirtschaftsexperten Brantner Green Solutions mit Sitz in Krems an der Donau und Stoelzle Oberglas in Köflach überzeugt. Mit der Recycling-Anlage „Glasy“ haben die beiden Firmen eine einzigartige Innovation entwickelt: Glas wird bei Brantner künftig aus den Rückständen der Restmüllverbrennung mit einem Reinheitsgrad von 99,9999 Prozent rückgewonnen und soll bei Stoelzle zu Verpackungsglas verarbeitet werden. Das Potential ist groß: Jährlich entstehen bei der Restmüllverbrennung in Österreich rund 600.000 Tonnen Verbrennungsrückstände, die noch zahlreiche verwertbare Stoffe enthalten. Der Anteil von Glas beläuft sich dabei auf 30 Prozent. Bisherige Sortierverfahren reichten nicht aus, um das abgetrennte Glas so aufzubereiten, dass es in der Glasindustrie als hochwertiger Sekundärrohstoff eingesetzt werden kann.
Der Verpackungshersteller Steolzle beteiligte sich mit einem eigenen Forschungs- und Entwicklungsteam an der Entwicklung von „Glasy“. Im hauseigenen Glaslabor in Köflach wurden die von der neuen Recycling-Anlage gewonnenen Glasscherben umfassend analysiert und in Probeschmelzen getestet. „Als Hersteller von Premium-Verpackungen aus Glas sind wir auf konstant verfügbare und äußerst reine Glasscherben angewiesen. Der Einsatz von Altglas im Glasgemenge spart Rohstoffe, Energie und somit CO2-Emissionen. Mit ‚Glasy‘ können wir erstmals Glas aus Müllverbrennungsrückständen im industriellen Maßstab als Sekundärrohstoff nutzen. Das ist ein weiterer Schritt in Richtung wahrer Kreislaufwirtschaft“, sagt August Grupp, Geschäftsführer der Stoelzle-Glasgruppe.
Dank der innovativen Recycling-Anlage können in Österreich jährlich rund 20.000 Tonnen Glas aus Müllverbrennungsrückständen zurückgewonnen werden. Die Zusammenarbeit zwischen Brantner Green Solutions und Stoelzle soll in den nächsten Jahren ausgebaut werden. Ziel ist, dass Stoelzle einen großen Teil der mittels „Glasy“ gewonnenen Scherben bei der Herstellung von Verpackungsglas am Standort Köflach einsetzt.