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CNC Laser
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Metaller einigen sich in Rekordzeit

Hinter der raschen KV-Einigung sehen Experten eine starke Sozialpartnerschaft. Was das für andere Branchen bedeutet.

Lesedauer: 1 Minute

Aktualisiert am 24.09.2025

Von wegen zähes Ringen: In nur vier Stunden – und damit in Rekordzeit – ist es den KV-Verhandlern gelungen, einen Zweijahresabschluss in der Metalltechnischen Industrie auf die Beine zu stellen: Ab November steigen die Löhne und Gehälter demnach um 1,41 Prozent, im November 2026 um 1,9 Prozent. Dazu kommen zweimal 500 Euro in Form einer Einmalprämie oder alternativ zwei Tage zusätzliche Freizeit.

Nicht nur das Tempo hat viele überrascht, sondern auch die Tatsache, dass das Lohnplus klar unter der Inflation geblieben ist. WKÖ-Präsident Harald Mahrer sieht darin einen „wichtigen Schritt, um die Teuerungsspirale zu durchbrechen und die Inflation langfristig zu senken. Die moderate Lohnanpassung schafft nun die dringend benötigte Planungssicherheit.“

Der KV-Abschluss ist ein erster Puzzlestein, um Preissteigerungen einzudämmen und die Wettbewerbsfähigkeit abzusichern.

Christian Knill, der als Fachverbandsobmann federführend die Verhandlungen auf Arbeitgeberseite leitete, sieht im Ergebnis einen „vernünftigen und pragmatischen Abschluss“. Mit dieser Einigung gebe man Beschäftigten und Betrieben eine Perspektive für den Produktionsstandort. Die Metaller-Branche beschäftigt mit 1.100 Betrieben rund 130.000 Menschen in Österreich und sichert damit bis zu 300.000 Jobs. Zufrieden zeigt sich auch Markus Ritter, der als Vertreter des Fachverbands Bergbau/Stahl mit am Verhandlungstisch saß. Er sieht die Sozialpartnerschaft durch den Turbo-Abschluss erstarkt: „Sie hat in wirtschaftlich schwierigen Zeiten tragfähige Ergebnisse ermöglicht.“ Auch WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk wertet den Abschluss als „starkes Zeichen der Sozialpartnerschaft“. Diese Weitsicht – Stichwort moderate Abschlüsse – brauche es nun auch in anderen Branchen.

Der Handshake zwischen Reinhold Binder (Gewerkschaft) und Christian Knill (Metallbranche) ging durch die Medien.
© APA/Max Slovencik Der Handshake zwischen Reinhold Binder (Gewerkschaft) und Christian Knill (Metallbranche) ging durch die Medien.

Ins selbe Horn stößt Ewald Verhounig, Leiter des Instituts für Wirtschaft- und Standortentwicklung (IWS): „Man kann davon ausgehen, dass das Ergebnis bei den Metallern Signalwirkung haben wird.“ Die Sozialpartnerschaft habe damit auf jeden Fall einmal mehr mehr bewiesen, dass sie gerade in Krisenzeiten funktioniere. Das bestätigt auch Michael Friedrich, Professor am Institut für Arbeits- und Sozialrecht an der Uni Graz. Für ihn steht außer Frage, „dass in wirtschaftlich schlechteren Zeiten auch die Arbeitnehmer einen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit leisten sollten“. Umgekehrt würden die Arbeitgeber ihre Mitarbeiter ja auch in besseren Zeiten am Erfolg teilhaben lassen.