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Lächelnde Person in schwarzem Anzug, weißem Hemd und gestreifter Krawatte hält drei Teller mit Speisen in Händen, im Hintergrund großes Glasfenster, ringsum gedeckte Tische, vom Plafond Lichtkugeln hängend
© Christian Vorhofer

„Trinkgeld ist ein Teil unserer Gastronomiekultur“

Die Diskussion über eine Steuer- und Abgabenpflicht von Trinkgeld sorgt vor allem in der Gastronomie für Verunsicherung und gefährdet die Mitarbeitermotivation. Trinkgeld ist kein Gehalt, sondern gelebte Anerkennung und steht daher allein den Beschäftigten zu.

Lesedauer: 1 Minute

07.05.2025

In Österreich ist eine Diskussion über die Besteuerung beziehungsweise die Sozialversicherungspflicht von Trinkgeldern ausgebrochen. Das schafft in der Gastronomie und anderen Dienstleistungsbranchen, in denen Trinkgelder eine wesentliche Rolle spielen, große Verunsicherung. Bislang sind Trinkgelder nicht lohnsteuerpflichtig und bei den Sozialversicherungsabgaben gibt es seit Jahren eine pragmatische Pauschalierung. Jetzt aber sorgen ein Urteil des Finanzgerichtshofes sowie Nachforderungen der Gesundheitskasse in einigen Bundesländern für Irritationen. Dazu kommen Stimmen aus dem Bund, die eine Steuerpflicht für Trinkgelder fordern. Das führt insbesondere in der Gastronomie zu erheblicher Rechtsunsicherheit – gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in denen Planbarkeit ohnehin nur eingeschränkt möglich ist. „Ich unterstütze vollinhaltlich die Forderung von WKO-Präsident Harald Mahrer und der Sparte Tourismus, hier für Klarheit zu sorgen und die Trinkgelder steuer- und abgabenfrei zu stellen“, erklärt Wirtschaftskammer-Präsidentin Barbara Thaler.

Gründe liegen auf der Hand

Die Gründe für diese Forderung liegen auf der Hand: Trinkgeld ist ein Zeichen der Anerkennung und kein Einkommen. „Trinkgeld ist ein Teil unserer Gastronomiekultur. Es wird von den Gästen freiwillig gegeben, daher sollten weder das Finanzamt noch die Sozialversicherung mitkassieren“, betont Thaler. Trinkgelder belohnen besondere Leistungen und stehen für persönliche Wertschätzung. Zudem würde eine Belastung mit Steuern und Abgaben zu neuer Bürokratie führen – bei einem Thema, das bislang erfreulich unbü- rokratisch geregelt ist. „Wenn hier eingegriffen wird, sinken die Leistungsbereitschaft und die Motivation unweigerlich, und das ausgerechnet in einer Branche, die ohnehin mit einer prekären Mitarbeitersituation kämpft“, unterstreicht Thaler.

Hände weg vom Trinkgeld

Die Vertreter des Tiroler Tourismus haben daher klar zum Ausdruck gebracht: „Hände weg vom Trinkgeld unserer Mitarbeiter!“ Erfreulicherweise haben auch die Sozialpartner in der Tiroler Arbeiterkammer das Problem erkannt und ziehen im Sinne der betroffenen Mitarbeiter:innen gemeinsam mit den Betrieben an einem Strang. Weitere Unterstützung kommt direkt von den Konsument:innen: In einer Market-Studie sprechen sich 88 % der Österreicher:innen für abgabenfreie Trinkgelder aus. 87 % sind dezidiert dagegen, dass Betriebe für Trinkgelder Steuern zahlen. Und, noch dramatischer: Die Hälfte der

Befragten würde im Fall eine Besteuerung weniger Trinkgeld geben. „Diese breite Unterstützung zeigt, dass der Finanzminister und die Sozialversicherung gut beraten wären, diese bewährte Säule des heimischen Dienstleistungssektors unangetastet zu lassen“, betont Barbara Thaler. Das Trinkgeld unattraktiv zu machen, würde ausgerechnet eine Branche treffen, die ohnehin unter Arbeits- und Fachkräftemangel leidet. Statt neuer Belastungen braucht es Respekt, Planungssicherheit – und die klare Botschaft: Freiwillige Anerkennung bleibt steuer- und abgabenfrei.

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