WK-Präsidentin Barbara Thaler (2.v.l.) mit ihren Vizepräsident:innen Martina Entner, Martin Wetscher (v.r.) und Anton Rieder (li; nicht im Bild: Manfred Pletzer)
© WK Tirol/ Die Fotografen

Barbara Thaler: „In die Zukunft investieren!“

Barbara Thaler stellt ihre Schwerpunkte und ihr Team vor. Die neue Präsidentin der WK Tirol setzt auf eine Mischung aus Kontinuität und neuen Impulsen.

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Aktualisiert am 13.11.2023

Der kurzfristige Rücktritt von Christoph Walser hat eine rasche Reaktion und eine schnelle Entscheidungsfindung erforderlich gemacht. „Ich habe höchsten Respekt vor der Entscheidung Christoph Walsers und bedanke mich für das Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde. Ich bin mir der großen Aufgabe bewusst“, betont Barbara Thaler. Die neue Präsidentin stellt klar, dass ein nahtloser Übergang im Sinne der Mitglieder sichergestellt ist. „Das ist für die Kammer als Dienstleistungsorganisation der Tiroler Wirtschaft das Wesentlichste: verlässlich für die Unternehmerinnen und Unternehmer da zu sein, in der Interessenvertretung, im Service und in der Aus- und Weiterbildung.“

In der Amtszeit von Christoph Walser sind viele mutige Weichenstellungen erfolgt – von Infrastrukturprojekten über den intensiven Einsatz für die duale Ausbildung bis hin zum klaren Bekenntnis zur Regionalität. Auch das Thema Nachhaltigkeit hat in der Wirtschaftskammer Tirol einen hohen Stellenwert. „Mein Vorgänger übergibt ein gut geführtes Haus mit einem WIFI, um das uns andere Bundesländer beneiden“, erklärt Barbara Thaler. Christoph Walser musste die Kammer aus persönlichen Gründen verlassen, sein eingeschlagener Kurs für das Haus war zukunftsweisend. „Deswegen möchte ich bei diesen Eckpfeilern auf Kontinuität setzen und den Erfolgskurs der Wirtschaftskammer Tirol fortführen. Fortführen möchte ich auch die starke Teamorientierung in unserem Haus – das Miteinander von Funktionär:innen und Mitarbeiter:innen, die konstruktive Zusammenarbeit mit allen anderen wahlwerbenden Gruppen in der WK sowie den guten Draht zu den Sozialpartnern.“

Dieser nahtlose Übergang in der Führung der WK Tirol ist notwendig, weil die Betriebe vor großen Herausforderungen stehen. Das Jahr 2024 wird schwierig. Bau und Industrie bewegen sich in eine Rezession, zum Glück sorgt der Tourismus in Tirol für einen gewissen Ausgleich. „Diese ausgewogene Struktur der Tiroler Wirtschaft hat uns schon oft durch schwierige Jahre geholfen. Wir müssen darauf schauen, dass wir uns diese stabilen Standbeine bewahren“, so Thaler. Die Wirtschaftskammer wird sich weiterhin intensiv bei den großen Themen Arbeitskräftemangel, Energie, Steuern und Entbürokratisierung einbringen. Auch bei den KV-Verhandlungen werden unsere Branchenvertreter:innen Augenmaß und Hausverstand einfordern.

„Das ist das Tagesgeschäft, und diesem Tagesgeschäft werde ich mich gemeinsam mit dem gesamten Team widmen. Darüber hinaus möchte ich Schwerpunkte in den kommenden Jahren setzen. Ich möchte mit diesen Schwerpunkten in die Zukunft investieren“, erklärt die Präsidentin.

1. In Innovation und Forschung investieren

Weil sich ständig alles ändert, ist Innovation für Barbara Thaler der Schlüssel zum Erfolg: „Ich habe in den vergangenen Jahren bei Betriebsbesuchen oft staunend kreative Lösungen in Tiroler Betrieben bewundert. Ich bin begeistert, wie findig, wie mutig, wie kreativ unsere Firmen jeder Größenordnung in sämtlichen Branchen sind und wie sie Probleme ihrer Kund:innen lösen. Innovation und Forschung passieren nicht nur im Silicon Valley, sondern auch bei uns im Stubaital oder Zillertal, Tag für Tag.“

Innovation schafft den entscheidenden Vorsprung und macht widerstandsfähig. „Was unsere Betriebe dazu brauchen, sind passende Rahmenbedingungen: steuerliche Anreize für Investitionen, maßgeschneiderte Förderprogramme, ein Bildungssystem, das die Kreativität fördert“, hält Thaler fest. Die Wirtschaftskammer begleitet Unternehmen auf diesem Weg und nimmt eine Vermittlerrolle zwischen realer Wirtschaft und Politik ein. „Als Präsidentin werde ich die Politik ständig daran erinnern, wie wichtig Innovation und Forschung für unseren Standort sind“, so Thaler.

2. In Digitalisierung und Automatisierung investieren

Gerade in der Zeit massiven Arbeitskräftemangels – Stichwort: demografische Entwicklung – sind Digitalisierung und Automatisierung eine Chance, die nötigen Freiräume für unsere bestehenden Mitarbeiter:innen zu schaffen und den Kund:innen weiterhin eine top Leistung zu bieten. „In meiner unternehmerischen Tätigkeit, als Digitalagentur, habe ich viele Betriebe in ganz unterschiedlichen Branchen kennengelernt, und damit auch die Breite der Herausforderungen. Die Automatisierung von Geschäftsprozessen und die digitale Transformation sind nicht nur flüchtige Trends, sondern der einzige Weg, um auf Dauer wettbewerbsfähig zu bleiben“, so Thaler. Die WK unterstützt Unternehmen in dieser Transformation und fordert praktikable rechtliche Rahmenbedingungen ein.

3. In neue Märkte investieren

„Tirol ist keine Insel – im Gegenteil: Wir liegen geografisch außergewöhnlich günstig und sollten diese Lage noch stärker nutzen als bisher“, erklärt Barbara Thaler. Die Exporte von Qualitätsprodukten „Made in Tirol“ sind eine Erfolgsgeschichte. Mittlerweile exportieren wir Waren und Dienstleistungen im Wert von 16,6 Milliarden Euro jährlich. „Ich möchte den Tiroler Betrieben den Weg in neue Absatzmärkte so einfach wie möglich machen. Die Wirtschaftskammer verfügt über ein breites Netz an Außenhandelsstellen und viel Expertise im eigenen Haus hier in Tirol.“

„In meiner Tätigkeit in Brüssel habe ich gesehen, wie bedeutend die europäische und die internationale Dimension für unseren Standort sind“, erklärt Thaler. Und hier kommt auch der europäische Gesetzgeber ins Spiel. „Unsere Unternehmen brauchen Freiraum, um mutige Entscheidungen treffen zu können. Deshalb müssen wir darauf achten, dass dieser Freiraum nicht durch immer mehr Vorschriften und Berichtspflichten kleiner wird“, hält die Präsidentin fest. So manche Gesetze, etwa das Lieferkettengesetz oder die Taxonomieverordnung seien gut gemeint, aber in der Praxis oft überschießend. „Wenn dann auch noch der nationale Gesetzgeber so manche Paragrafen mit „Gold Plating“ aufdoppelt, geht das für unsere Betriebe langsam an die Substanz. Selbstverständlich werde ich meine Erfahrungen und Kontakte aus Brüssel in meine Arbeit für die Tiroler Wirtschaft einbringen und mich frühzeitig einmischen, wo es notwendig ist“, unterstreicht Thaler.

Bewährtes Führungsteam

Die letzten Jahre als Unternehmerin und als Kammerfunktionärin haben Barbara Thaler die Möglichkeit gegeben, die Tiroler Wirtschaft intensiv kennenzulernen - ob groß oder klein, ob Dienstleistungsunternehmen oder Produktionsbetrieb, ob traditionell oder Hightech. „Ich bin überzeugt, dass Innovation & Forschung, Digitalisierung & Automatisierung sowie ein Blick über die Grenzen den Tiroler Betrieben einen Vorsprung verschaffen werden.

Die Präsidentin will sich mit voller Energie und Leidenschaft auf diese Schwerpunkte konzentrieren. Dabei zählt sie auf die Unterstützung des Teams in der WK Tirol: Dazu gehören alle Funktionär:innen in den Fachgruppen und Sparten, in den Bezirken, die Mitarbeiter:innen im Haus mit Direktorin Evelyn Geiger-Anker an der Spitze und natürlich die Vizepräsident:innen im Präsidium. Dieses ist nicht zufällig mit Martina Entner, Manfred Pletzer, Anton Rieder und Martin Wetscher besetzt. Jedes einzelne Präsidiumsmitglied bringt in seinem Bereich hohe Expertise mit und sorgt damit für einen Mehrwert für die Tiroler Mitgliedsbetriebe. Martina Entner deckt die Themen Regionalität, Tourismus und Frau in der Wirtschaft ab, Manfred Pletzer ist ausgewiesener Experte bei Energie, Nachhaltigkeit und Bildung, Anton Rieder ist einer der führenden Bauprofis in unserem Land und Martin Wetscher ist die Ortskernbelebung und der Wandel im Handel ein großes Anliegen.

„Ich werde als Präsidentin eine aktive Vermittlerin zwischen realer Wirtschaft und Politik sein. Als Wirtschaftskammer möchten wir unseren Unternehmen ein Klima schaffen, das ihnen ermöglicht, was sie am besten können: etwas unternehmen und damit in die Zukunft unseres Landes zu investieren“, so Barbara Thaler abschließend.