Zum Inhalt springen
Alois Rainer und Barbara Thaler beim Pressegespräch
© Fettinger

Fakten statt Vorurteile

Der Arbeitskräftemangel trifft Tirol hart. Kurzfristige Entlastung gibt es durch Kontingente und die RWR-Card – dauerhaft helfen nur pragmatische Regelungen und eine Versachlichung der Diskussion.

Lesedauer: 1 Minute

27.08.2025

Tirol fehlen Arbeitskräfte: Am Arbeitsmarkt klafft eine Lücke von Rund 25.000 Personen – in zehn bis 15 Jahren könnten es über 30.000 werden. Der Tourismus mit etwa 50.000 Beschäftigten spürt den Engpass besonders. Instrumente wie Saisonnierkontingente, das Westbalkan-Sonderkontingent und die Rot-Weiß-Rot-Karte bringen Entlastung – aber lösen das Problem nur teilweise. „Die WK Tirol plädiert deshalb für freien Arbeitsmarktzugang für den Westbalkan, die Vorverlegung des Stichtags für Saisonniers auf 1. November und eine praxisnahe, schnellere RWR-Card“, erklärt Spartenobmann Alois Rainer.

Wesentlich ist für den Spartenobmann, den in der Öffentlichkeit kursierenden Ängsten sachlich zu begegnen. Oft wird behauptet, ausländische Beschäftigte verdrängten Einheimische oder sorgten für Lohndruck. Die Fakten sprechen dagegen: Nur rund 4,5% der Tourismusbeschäftigten, etwa 2.280 Personen, arbeiten über Saisonnierkontingente – statistisch kommt auf zwei Betriebe ein Saisonnier. Zudem greift das Ersatzkraftverfahren: Eine Stelle

darf nur mit einer Drittstaatenkraft besetzt werden, wenn kein geeigneter Bewerber am heimischen Arbeitsmarkt gefunden wurde. „Aus heutiger Sicht wird es für 2026 hochgerechnet zusätzliche 850 Kontingentplätze geben – diese stehen einer Lücke von etwa 3.000 Kräften im Tiroler Tourismus gegenüber“, verweist Alois Rainer auf die Relation. Wer mit der Furcht vor Billigkräften argumentiert, übersieht die gesetzlichen Vorgaben und die verbindlichen Kollektivvertragslöhne, die Lohndumping verhindern.

„Internationale Arbeitskräfte ergänzen das heimische Personal, schaffen Planbarkeit und sichern damit die hohe Servicequalität, die Tirol auszeichnet. Die Debatte sollte sich an Daten und nicht an Mythen orientieren“, fordert WK-Präsidentin Barbara Thaler. Die Herausforderung ist lösbar, wenn Politik und Verwaltung sachlich und faktenbasiert handeln: Zielgerichtete Kontingente, beschleunigte Bewilligungsverfahren, praxisnahe Stichtage und eine effektive RWR-Card verringern die Personallücke und sichern die hohe Qualität des Tiroler Tourismus.

Weitere interessante Artikel
  • Alois Rainer und Barbara Thaler beim Pressegespräch
    Saisonkontingente: Stichtag wird ­vorverlegt, Kontingente werden erhöht
    Weiterlesen
  • Barbara Thaler
    Mehr Nutzen spürbar machen: Warum wir die Kammer neu denken
    Weiterlesen
  • Eine junge Frau sitzt im Büro vor drei Bildschirmen und plant eine große Photovoltaik-Anlage
    Was die Tiroler Unternehmer:innen wirklich leisten
    Weiterlesen