
Hier werden Autos auf Vordermann gebracht
In der Werkstatt der Brüder Schmarl in Rum dreht sich alles um die Freiheit auf vier Rädern. In der Autospenglerei werden Fahrzeuge nach Unfällen wieder instandgesetzt. Mit seinen Design-Lackierungen konnte Elmar Schmarl auch international von sich reden machen.
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Sein Büro befindet sich mitten in der Werkstatt. Hier sitzt Elmar Schmarl vor seinem PC, koordiniert Arbeitsaufträge und macht Kalkulationen. Zwischendurch steht er auf und geht in die Werkstatt, die nur durch eine große Glasscheibe von seinem Arbeitsplatz getrennt ist. „Hier ist der optimale Platz für mein Büro, weil ich ganz schnell mitten im Geschehen bin und meine Mitarbeiter greifbar sind. Da kann ich nachfragen und alles besser abstimmen“, spricht Schmarl aus Erfahrung.
Gemeinsam mit seinem Bruder Jürgen leitet er das Familienunternehmen für Karosserie, Spenglerei und Lackierung in Rum in zweiter Generation. „Unser Kerngeschäft ist die Unfallinstandsetzung von Autos. Sobald ein Blech- oder Lackschaden entstanden ist, kommen wir ins Spiel und reparieren es. Wir kümmern uns auch um die Abwicklung mit der Versicherung und stellen unseren Kundinnen und Kunden während der Dauer der Reparatur ein Leihauto zur Verfügung“, skizziert der Unternehmer, der auch Innungsmeister der Landesinnung Fahrzeugtechnik in der Tirol ist.

Mein Vater war bereits Funktionär und ich habe bei ihm gesehen, was diese Aufgabe bedeutet. Wie im Unternehmen bin ich auch in diesem Bereich in seine Fußstapfen getreten und arbeite schon einige Jahre für meine Branche.
Worauf sind Sie in ihrer Funktionärstätigkeit stolz?
Stolz bin ich darauf, dass wir international mit unserem Wissen und unserer Tätigkeit in großen Institutionen mitarbeiten können, angehört werden und ein Teil davon sind. Außerdem haben wir viel weitergebracht im Bereich der Ausbildung, vor allem bei der Meisterprüfung.
Welche Ziele verfolgen Sie als Funktionär?
Mein Ziel ist es immer, unsere Branche mit den neuesten Informationen zu versorgen und bei Fragen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Seit 2018 ist die Schmarl GmbH auch Tesla Body Shop. Das bedeutet, dass das Unternehmen von Tesla zertifizierter Partner ist, um die gleichnamigen Elektroautos zu reparieren. „Wir waren damit die Ersten in Tirol. Drei Mitarbeiter haben eine umfangreiche Ausbildung absolviert und sich damit zum Tesla-Techniker weitergebildet“, sagt Schmarl und betont: „Mir ist es ein großes Anliegen, am Puls der Zeit zu sein. Ohne Weiterbildung geht in unserer Branche gar nichts. Außerdem muss man mit den Werkzeugen und der gesamten Werkstatteinrichtung am neuesten Stand der Technik sein. Wir arbeiten zum Beispiel komplett digital, es gibt keine Zettel mehr. Ich teile in meinem Büro die Arbeitsaufträge den jeweiligen Mitarbeitern zu. Jeder Mitarbeiter hat seinen PC, an dem er nachschauen kann, welche Arbeiten für ihn auf dem Programm stehen. Und dort können auch gleich die passenden Ersatzteile bestellt werden.“
20 Mitarbeiter gehören zum Team, davon erlernen zwei Lehrlinge den Beruf Karosseriebautechniker. „Vereinfacht gesagt ist das der Lehrberuf Autospengler und Autolackierer in einem. In dreieinhalb Jahren haben die Lehrlinge einiges zu tun, es ist ein sehr umfangreicher Lehrberuf und auch Elektromobilität ist inzwischen Teil der Ausbildung“, sagt Schmarl.
Spannende Projekte
Farbe und Design-Lackierungen haben Elmar Schmarl schon immer begeistert. Durch Zufälle kam es zu zwei verschiedenen Kooperationen, die ziemlich außergewöhnlich sind. Zwölf Jahre lang haben vier Mitarbeiter – der Firmenchef inklusive – als Freelancer für das Formel 1-Team Toro Rosso gearbeitet. „Wir haben die Flotte, Rennautos, LKW sowie das Treehouse – das Gebäude, das sich hinter der Box befindet – lackiert. Das war eine tolle Zeit. Wir mussten mit unserem gesamten Equipment nach Italien fahren und oft unter ziemlichem Zeitdruck arbeiten. Aber wir haben es in diesen zwölf Jahren immer geschafft, alle Arbeiten pünktlich fertigzustellen. Die Zusammenarbeit mit dem gesamten italienischen Team war toll und ich denke gerne an diese besondere Zeit zurück“, resümiert Schmarl.
Das zweite spannende Projekt entstand gemeinsam mit dem befreundeten Airbrush-Künstler Knud Tiroch. „Für die Imster Autofrächterei Silo Melmer haben wir mehr als 20 LKW, Auflieger, Sattel- und Zugmaschinen komplett design-lackiert. Von Knud kamen die Entwürfe und Deigns, also der komplette künstlerische Teil, während ich für die Lackierung verantwortlich war. Einige dieser Fahrzeuge wurden international ausgezeichnet. Viele haben diese bunten Laster bei ihrer Fahrt durchs Land schon einmal gesehen“, weiß der Landesinnungsmeister.

Was soll die Zukunft für das Unternehmen bringen? Darauf hat der Unternehmer gleich eine Antwort parat: „Generell soll alles so weitergehen, dann wären wir sehr zufrieden. Ich habe noch drei Mitarbeiter im Team, die schon bei meinen Eltern gearbeitet haben. So lange sie noch da sind, gehe ich natürlich auch nicht in Pension“, sagt Schmarl mit einem Lächeln auf den Lippen.