Wenn‘s brennt, ist es zu spät - Safety First Brandschutz
Fritz Steinkellner brennt für ein Thema, das viele Unternehmer:innen vernachlässigen: professionellen Brandschutz. Mit Safety First in Kufstein will der Sachverständige, zertifizierte Brandschutzbeauftragte und Gutachter für Gebäudesicherheit ein Bewusstsein schaffen, das in Österreich oft fehlt – und Leben retten kann.
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„Brandtote sind Rauchtote"
Ein Satz in einer Schulung hat Fritz Steinkellners beruflichen Weg entscheidend geprägt. „Brandtote sind Rauchtote" – diese Aussage öffnete ihm die Augen. Der gebürtige Kufsteiner war damals in der Hausmeisterbranche tätig und sah täglich, wie Brandschutz vernachlässigt wurde. „Es kann so nicht weitergehen", dachte er sich damals. Im November 2023 gründete er Safety First, sein eigenes Unternehmen für vorbeugenden Brandschutz.
Der Absolvent der HAK Lienz macht aus seinem Anspruch keinen Hehl. „Brandschutz ist zu wichtig, als dass man ihn an Laien und nicht Hauptberufler auslagert", sagt er. Eine klare Position, die bei manchen aneckt. Doch genau diese Klarheit ist sein Markenzeichen. „Ich spreche das aus, was viele vielleicht nicht hören wollen, aber bei Sicherheit gibt es keine Kürzungen. Ich sage es unverblümt genauso, wie es ist."
Erschreckende Zustände in Tiroler Betrieben
Die Situation in vielen Tiroler Unternehmen beschreibt Steinkellner als „wild". Fluchtwege sind völlig versperrt, Brandschutztüren nicht gewartet, akute Brandgefahr herrscht. Viele Unternehmer:innen wissen nicht einmal, dass sie sich an Brandschutzmaßnahmen halten und regelmäßige Schulungen durchführen müssen , diese sind gesetzlich verpflichtend. „Die Regelwerke des Brandschutzverordnung ist sind wirklich gut und lückenlos ", betont er. „Da gibt es keinen Interpretationsspielraum, und es ist absolut richtig, dass man hier strikt ist."
Bereits 22 Unternehmen betreut Steinkellner direkt als externer Brandschutzbeauftragter - Tendenz stark steigend. Sein Engagement geht dabei weit über das gesetzlich Vorgeschriebene hinaus. Normalerweise muss ein Brandschutzbeauftragter binnen 30 Minuten nach Anforderung der Feuerwehr vor Ort sein. „Ich bin in Kooperation mit der Feuerwehr so rasch als möglich vor Ort um mir ein Bild der Lage zu verschaffen ", sagt er.
auch das Erleben im Mittelpunkt.
Bewusstseinsbildung statt Pflichtübung
Für Steinkellner ist es entscheidend, bewusstseinsbildende Brandschutzschulungen zu machen – keine reine Pflichtübung. „Man darf die Leute nicht mit Filmen aus den 1970-ern langweilen", sagt er. „Es ist gut, wenn ich die Menschen einmal schocke und sie sensibilisiere." Viele seiner Schulungen sind praktische Übungen, etwa mit einem Löschtrainer in Kooperation mit dem Kufsteiner Unternehmen Euromax.
Ein Beispiel ist die Fettexplosion: Wenn man brennendes Fett mit Wasser löschen will, entsteht eine meterhohe Stichflamme. „Alle sagen dann Löschdecke als Wunderheilmittel, aber es reicht schon, einfach nur den Deckel der Pfanne draufzutun", erklärt Steinkellner. Solche Aha-Momente bleiben bei den teilnehmenden Unternehmer:innen und deren Angestellten hängen.
Die psychologische Komponente sei nicht zu unterschätzen. „Man muss die Balance finden zwischen schockierend und pragmatisch", sagt er. Die Mitarbeiter sollen ein Bewusstsein und gesunden Respekt entwickeln, aber keine unnötige Panik. „Bei Brandschutz gibt es einfach keine zwei Meinungen."
Neue Gefahren: Akkubrände
Die moderne Zeit bringt neue Probleme mit sich. Vor allem Akkubrände sind mittlerweile hochgefährlich. „Die sind auch noch ätzend, und die Feuerwehr muss höchst vorsichtig sein", erklärt Steinkellner. Ein Beispiel: Ein Elektroauto beginnt in einer Tiefgarage zu brennen. Die Rauchentwicklung ist enorm und giftig. Die Feuerwehr kann es zwar temporär löschen, aber es kann sofort wieder entflammen. Das Auto muss aus der Garage gezogen und in ein Löschbecken verfrachtet werden. Die Frage ist wie das in der Praxis funktionieren soll, wenn das die alten Sicherheitskonzepte, die sich nicht einmal mit Batteriebränden beschäftigen nicht zulassen.
Viele dieser Konzepte der Unternehmen sind völlig veraltet und müssen dringend überarbeitet werden. Steinkellner hilft dabei und betont, dass auch die Technik immer besser wird. Mit modernen Brandmeldezentralen, Automatisierungen bei der Dokumentation und Datenanalyse mit den neuesten Programmen. Doch auch vermeintlich simple Technologien wie der Rauchmelder sind nicht zu unterschätzen. „Rauchmelder retten Leben, und das ständig."
Brandschutz ist Umweltschutz
Ein Aspekt, der immer wichtiger wird: Brandschutz ist auch Umweltschutz. Mit jedem verhinderbaren Brand werden über zehn Tonnen CO₂ in die Atmosphäre geschleudert – und das nur bei einem Wohnungsbrand. Das Löschwasser ist kontaminiert, der Sonder-Müll muss entsorgt werden. In Österreich gibt es über 8.000 Brände pro Jahr.
Familienunternehmen mit Auszeichnung
Safety First ist ein Familienunternehmen. Frau und Tochter unterstützen Steinkellner, wo sie können, und er beschäftigt seit April 2025 eine Mitarbeiterin, die
gerade ihre Ausbildung im Brandschutz weitermacht. Er fühlt sich als „Tiroler Speerspitze im Thema Brandschutz" und fährt hier, zu Recht, einen radikalen Weg.
Sein Engagement wurde belohnt: Das Unternehmen gewann den HIPE Award 2025 als bester Dienstleister im vorbeugenden Brandschutz. Die Auszeichnung bescheinigt Safety First herausragende Leistungen in den Kategorien Qualität, Leistung, Service und Effektivität. Besonders in den Bereichen Kompetenz und Bildung, Betreuung sowie Kundenfreundlichkeit erzielte das Unternehmen Bestnoten.
Die Zukunft: Neue Systeme für Tirol
Die Zukunft sieht gut aus für Fritz Steinkellner. Er ist gerade dabei, im Rahmen der Tiroler Beratungsförderung der Wirtschaftskammer Tirol und des Landes Tirol ein neues „Brandschutzsystem“ auf Durchführbarkeit durchzurechnen. Außerdem legt er Wert darauf sich nie auf seine schon vorhandene Expertise auszuruhen und absolviert gerade die Weiterbildung zum TÜV-Brandmanager.
Jährlich gibt es in Österreich über 60 Tote durch Brände – für Steinkellner ist jeder einzelne Fall einer zu viel. „Vor allem die Fluchtwege sind entscheidend – sie retten Leben“, betont er. Brandschutz müsse deutlich mehr Gewicht bekommen. Sein Appell an Unternehmer: „Brandschutz ist zu wichtig, um hier Abstriche zu machen.“ Sein Auftrag bleibt klar: Bewusster, zertifizierter Schutz für Tirol.