Mit Leidenschaft am Steuer
Claudia Schermer führt das Unternehmen Taxi Aschaber in Kirchberg in Tirol in zweiter Generation. Außerdem engagiert sie sich in der Wirtschaftskammer als Funktionärin für ihre Fachgruppe. Bei einem Besuch hat sie uns einen Einblick in ihre vielfältigen Tätigkeiten gegeben.
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Es ist ein Sommertag Ende der 1970er Jahre. Die Sonne strahlt vom wolkenlosen Himmel, das Wetter ist herrlich. Claudia Schermer begleitet ihren Vater Kaspar Aschaber und mehrere Gäste auf eine Ausflugsfahrt zu den Krimmler Wasserfällen. Um sich die Zeit zu vertreiben, hat das Mädchen bei solchen Gelegenheiten immer ihre Barbie-Puppen zum Spielen dabei. Angekommen in Krimml erkunden die Gäste die Wasserfälle. Claudia und ihr Vater gehen währenddessen gemeinsam schwimmen, genießen die freie Zeit und das schöne Wetter.
Familienbetrieb in 2. Generation
Zurück im Sommer 2025 zeichnet sich ein etwas anderes Bild: Claudia Schermer hat das Familienunternehmen Taxi Aschaber in Kirchberg in Tirol inzwischen von ihrem Vater übernommen. Den Sommer genießt sie nach wie vor. „Nach einem arbeitsintensiven Winter, in dem wir gut drei Monate durcharbeiten, ist der Sommer die ruhigere Jahreszeit“, beschreibt die Unternehmerin.
Als Kind war ihr immer schon klar, dass sie einmal das Familienunternehmen übernehmen würde. „Ich wurde nicht gezwungen, aber auch nicht gefragt, es war einfach selbstverständlich“, sagt Schermer mit einem Augenzwinkern und ergänzt: „Vor der Übernahme habe ich mich bei der Wirtschaftskammer ausführlich beraten lassen. Vor allem bei der Wahl der richtigen Rechtsform brauchte ich den Rat der WK-Expertinnen und -Experten. Noch heute bin ich dankbar dafür, dass sie mich damals so gut beraten haben.“
Taxibranche im Wandel
Mit einem freundlichen „Taxi Aschaber“ nimmt die Unternehmerin den nächsten eingehenden Anruf auf ihrem Handy entgegen. „Hallo Claudia, ich würde bitte ein Taxi brauchen“, sagt eine Dame am anderen Ende der Leitung, ohne ihren Namen zu nennen. „Griaß di, Helga. Brauchst du das Taxi bei dir daheim?“, fragt Schermer nach. „Ja genau, danke“, antwortet die Anruferin. „Ich schicke dir gleich jemanden. Pfiat di Helga“, schließt die Unternehmerin das Gespräch und geht zum Funkgerät, um ihrer Mitarbeiterin den Auftrag zu übergeben.
„Das klassische Taxigeschäft hat sich verändert. Aktuell übernehmen wir beispielsweise zahlreiche Krankentransporte, Fahrten zum Arzt, zur Therapie oder wir bringen ältere Menschen zum Einkaufen und wieder nach Hause. So wie unsere Stammkundin Helga, die gerade angerufen hat. Als jahrzehntelang bestehendes Unternehmen können wir zum Glück auf viele Stammkundinnen und Stammkunden zählen. Im Winter bringen wir unter anderem viele Gäste von ihren Unterkünften zum Skigebiet und wieder zurück. Auch Botendienste gehören bei uns zum Alltag“, sagt Schermer. Die Unternehmerin setzt sich selbst liebend gerne ans Steuer und ist für ihre Kundinnen und Kunden unterwegs. Ihr Vater und die beiden Kinder springen ebenfalls ein, wenn sie gebraucht werden. Im Winter, der Hauptsaison des Unternehmens, ist Schermer durchwegs im Büro und koordiniert die zahlreichen Aufträge. Am selben Standort betreibt die Unterländerin auch eine Pension, die im Winter gleich wie das Taxiunternehmen auf Hochtouren läuft.
Funktionärin mit Leib und Seele
Außerdem engagiert sich die Unternehmerin in der Wirtschaftskammer Tirol als Funktionärin für ihre Branche und ist dabei ebenfalls dem Vorbild ihres Vaters gefolgt. „Die Taxibranche hat sich in den letzten 50 Jahren stark verändert. Als Unternehmer ist es wichtig, mit der Zeit zu gehen. Um dieser Entwicklung folgen zu können, war mir die Tätigkeit in der Wirtschaftskammer stets ein großes Anliegen. Es erfüllt mich mit Freude, dass meine Tochter Claudia in diese Fußstapfen getreten ist“, betont Seniorchef Kaspar Aschaber.
Seine Tochter fährt fort: „Schon viele Jahre darf ich als Funktionärin in der Wirtschaftskammer tätig sein und es bedeutet mir nach wie vor sehr viel, mich aktiv für die eigene Berufsgruppe einsetzen zu können. Das macht mir großen Spaß. Einerseits arbeite ich in Tirol in meiner Fachgruppe Beförderungsgewerbe mit Personenkraftwagen im Ausschuss mit. Und andererseits bin ich auch in Wien im Fachverband tätig, bei dem wir uns um österreichweite Themen kümmern. Wie zum Beispiel die Verhandlungen mit den Krankenkassen zur Verrechnung der Krankentransporte“, erklärt die Unternehmerin und sagt weiter: „Der Ausschuss unserer Fachgruppe in Tirol ist eine ganz tolle Truppe. Wir verstehen uns alle sehr gut und es wird konstruktiv gearbeitet, damit etwas weitergeht. Das Tollste ist natürlich, wenn es uns gelingt, eine Verbesserung für die Branche zu erzielen. Das ist sehr erfüllend.“
Zum Ausgleich geht die umtriebige Unternehmerin zum Bogenschießen. „Das ist das Feine an der Selbstständigkeit: Wenn im Sommer ein ruhiger Tag ist, dann nehmen mein Mann und ich uns den Nachmittag frei und gehen zum Bogenschießen. Wenn man viel arbeitet, dann genießt man die Freizeit viel intensiver“, ist sich Schermer sicher.
Die Fachgruppe Beförderungsgewerbe mit Personenkraftwagen
Mitglieder in Tirol: 1.915
Obmann: Markus Freund
Obmann-Stellvertreter: Ugur Evkaya, Florian Heel
Ziele für die Funktionsperiode 2025-2030:
- Schnellerer und einfacherer Zugang zu Lenker:innen (Senkung des Mindestalters, Probe-TX-Schein)
- Steuerfreie Mitarbeiterprämie
- Ausbau der Taxistandplätze in Tirol - insbesondere in Innsbruck
- Taxi als Teil des öffentlichen Verkehrs etablieren (z.B. Seniorentaxis in Gemeinden, Taxi statt Nightliner)