Uppercut – die agentur GmbH, Klagenfurt
Ruth M. Büchlmann
Lesedauer: 3 Minuten
Kategorie Kleinbetrieb
Was hat Sie dazu motiviert, am Wettbewerb „Familienfreundlichster Betrieb“ teilzunehmen?
Wir Arbeitgeber:innen spielen eine entscheidende Rolle, Familie und Beruf zu vereinen.In Gesprächen mit Kunden und mit "Frau in der Wirtschaft" wurde mir bewusst, dass mein Denken, wie der Arbeitsplatz sein soll und die Initiativen, die wir setzen, nicht selbstverständlich sind. Dann wollte ich es wissen, ob das andere auch so sehen.
Wie haben Sie den Einreichprozess erlebt? Gab es Herausforderungen dabei?
Nein, man wird hier einfach und unkompliziert durchgeleitet. Die wirkliche "Herausforderung" war, sich Zeit zu nehmen. Doch genau das kommt ja für die eigene Firma oft zu kurz. Gerade bei uns im Agenturbereich, stellen wir sicher, dass bei den Kundenprofilen und -positionierungen alles passt. Für sich selbst jedoch nimmt man sich meist zu wenig Zeit. Es war dann im Laufe des Einreichprozesses unheimlich spannend, zu erkennen, dass ich vieles, was besonders ist, als selbstverständlich genommen habe.
Was hat die Teilnahme – abgesehen vom Preis – Ihrem Unternehmen gebracht?
Zum einen, dass ich mich wieder intensiver mit der Familienfreundlichkeit und auch den Ideen, die andere haben, beschäftigt habe. Luft nach oben gibts immer. Zum anderen, dass auch den Mitarbeitenden nochmal bewusst wurde, was wir in der UPPERCUT alles für sie tun.
Was hat sich nach dem Gewinn verändert – intern oder extern?
Wir werden als ausgezeichneter Arbeitgeber wahrgenommen, nicht nur als ausgezeichnete Agentur im Beratungs- oder Kreativbereich.
Wie haben Ihre Mitarbeiter:innen auf die Auszeichnung reagiert?
Unsere Mitarbeitenden waren unheimlich stolz, denn vieles hat sich ja wohl auch durch das Feedback unserer Mitarbeitenden entwickelt. Vielen wurde aber durch die Auszeichnung auch bewusst, dass das, was sie als selbstverständlich erachten, besonders ist.
Sie haben danach auch beim Staatspreis den 3. Platz belegt – was war das für ein Gefühl?
Dass beim Staatspreis auch Kleinbetriebe eine gewichtige Rolle spielen, ist wirklich besonders. Wir sind dennoch völlig ohne Erwartungen nach Wien gefahren und waren wirklich überwältigt, dass wir als Agentur aus Kärnten den dritten Platz holen. Denn Familienfreundlichkeit in Betrieben ist schon an sich ein großes Thema, Familienfreundlichkeit in einer Agentur, die stets von den Kundinnen und Kunden getrieben ist, welche ja auch einen Impact auf die Art haben, wie man in der Agentur lebt, war einfach: Wow!
Welche Maßnahmen oder Ideen kamen besonders gut an, Ihrer Meinung nach?
Bei uns ist es nicht eine einzelne Maßnahme, sondern die Menge derer und vor allem der Umgang miteinander. In unserer UPPERCUT die agentur leben wir in einer Art Familienverbund. Wir helfen uns gegenseitig, besprechen Gutes und Schwieriges gemeinsam und offen. Jeder hilft jedem. Das war ein Prozess, den wir gemeinsam gegangen sind. Natürlich gefällt den Mitarbeitenden die flexiblen Arbeitszeiten, der freiwillige Inflationsausgleich, dass wir allen den Parkplatz bezahlen, die Ausstattung mit Laptops, das Homeoffice, die Tatsache, dass wir freiwillig eine betriebliche Pensionsvorsorge einzahlen oder die Möglichkeit, die Hunde mit ins Büro zu bringen, um ein Minimum unserer Aktivitäten zu nennen, Die Hunde im Office sind natürlich ein positiver Dauerbrenner, aber nicht nur für den:die Hundebesitzer:in selbst, sondern auch für alle Mitarbeitenden. Und unsere Kühlschrank-Aktion ist nicht mehr wegzudenken. Wir bekommen hier nun übrigens ein Modell in unseren Agenturfarben und mit größerem Eisfach. Weiterhin dürfen die Mitarbeitenden auf Kosten der Firma bestellen - von Hafer- oder Sojamilch über Tonic, RedBull, Eis oder gekühlte Schoko ist alles dabei.
Was würden Sie anderen kleinen Unternehmen oder EPUs raten, die überlegen mitzumachen?
Macht mit! Man muss nicht alles perfekt haben. Es tut gut, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Checkt, was ihr schon tut und schreibt es auf. Oft ist es viel mehr, als man denkt. Geichzeitig ist es inspirierend, zu erfahren, welche tollen Initiativen es bereits in anderen Unternehmen gibt. Daraus kann man sich Ideen für weitere Verbesserung holen.
Warum ist Familienfreundlichkeit gerade für kleine Betriebe ein Erfolgsfaktor?
Für mich persönlich ist Familienfreundlichkeit eine Lebenseinstellung. Zusätzlich hat man gerade in kleinen Betrieben zu allen Mitarbeitenden meist engeren Kontakt. Man weiß mehr über jeden Einzelnen und kann flexibler agieren. Dadurch hat man gerade in kleinen Betrieben die Chance, den Arbeitsplatz in die Zukunft zu denken und im Job Familienfreundlichkeit zu leben.
Ihr Motto lautet „Arbeit ist Lebenszeit“. Wie spiegelt sich das im Alltag wider – und was können andere daraus mitnehmen?
Wenn wir uns klar machen, wie viel Zeit unseres Lebens wir im und mit dem Job verbringen, ist die Arbeitszeit der größte Teil unserer Lebenszeit. Wir sollten Arbeit um das Leben planen, nicht umgekehrt. Führung heißt zuhören und anpassen. Das ist jedoch ein lebenslanger Weg, bei dem auch wir natürlich Verbesserungspotenzial haben. Doch mitnehmen kann jede:r: Lebensphasen denken, Vertrauen schenken, Klarheit schaffen. Dann wird Leistung nachhaltig – und Arbeit zu guter Lebenszeit.
Ruth M. Büchlmann
Klagenfurt
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